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Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)

Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)

Titel: Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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Finanzanwalt, aber das ist er gar nicht. Dad musste ihm einen Job besorgen, weil er von seiner alten Firma gefeuert worden war.«
    Tatsächlich hielt Diane ihn nicht für einen guten Anwalt. Sie hatte nur ihre Bemerkung abmildern wollen, dass Alan keine Erfahrung auf dem Gebiet der Strafjustiz habe. »Gefeuert? Ich dachte, er sei Teilhaber dieser Kanzlei gewesen«, sagte sie.
    »Nein, war er nicht. Aber wir dachten alle, man habe ihm übel mitgespielt, ihn aus Eifersucht oder sonstigen niedrigen Beweggründen gefeuert. Mutter und Dad halten ja große Stücke auf ihn, deshalb hat Dad ihm einen Job bei der Kanzlei verschafft, die für ›Fallon und Abernathy‹ tätig ist. Alan hat dann einige schlimme Fehler bei der Verwaltung der Konten der Firma meines Vaters gemacht. Er erzählte seinen Partnern, dass Gerald ihm diese falschen Informationen gegeben habe und er nur dessen Anweisungen gefolgt sei. Gerald fand dies heute Morgen heraus und rief ihn an. Sie hatten einen Streit, und dabei hat Alan ihm das mit dem Kuss erzählt. Jetzt denkt Gerald, dass wir … dass wir eine Affäre hatten. Ich schwöre, dass das nicht wahr ist. Deshalb haben wir die Kinder zu seiner Schwester geschickt. Wir wollten nicht, dass sie etwas von dieser Sache mitbekommen.«
    »Ich werde Gerald sagen, dass ich dir glaube, wenn du denkst, dass das etwas hilft.«
    »Tust du es?«
    »Dir glauben? Ja.«
    »Warum?«
    »Ich habe viel Erfahrung mit Menschen, die lügen.« Diane sagte natürlich nicht, dass sie eine dieser Erfahrungen mit ihrer eigenen Schwester gemacht hatte, als sie beide noch Kinder waren, und dass sie deshalb genau wusste, wann Susan log und wann sie die Wahrheit sagte.
    »Gerald ist ein guter Ehemann und ich möchte keine Scheidung.«
    »Hat Gerald damit gedroht?«
    »Gesagt hat er das so noch nicht … aber Alan hat ihm diese Sache wohl ganz massiv unter die Nase gerieben.«
    »Ich werde morgen mit ihm sprechen.«
    »Dafür bin ich dir sehr dankbar, Diane. Ich gehe jetzt besser wieder zurück. Ich möchte nicht, dass Gerald denkt, dass …« Sie beendete ihren Satz nicht.
    Susan küsste Diane auf die Wange, bevor sie ging. Ihre Familie entwickelte anscheinend in Zeiten voller Stress richtige Gefühle. Sie merkte, dass sie sie eigentlich kaum kannte. Vielleicht war das sogar ihre Schuld. Sie konnte genauso stur und kompromisslos ihre Meinung vertreten wie sie. Andererseits hatten sie nie verstanden, wie sehr Diane ihre Tochter liebte. Dieses fehlende Einfühlungsvermögen konnte sie ihnen nur schwer verzeihen.
    Diane zog sich aus und legte ihre Kleider über eine Stuhllehne. Sie zog ihr Nachthemd an, fischte eine Taschenbuchausgabe von Foucaults Pendel aus ihrer Reisetasche und kroch ins Bett. Ihre Augenlider wurden allmählich schwer, aber sie wollte an der Stelle noch etwas weiterlesen, wo sie im Flugzeug aufgehört hatte – und sich auch etwas von den Geschehnissen des vergangenen Tages ablenken.
    Etwas ließ sie plötzlich wieder hellwach werden. Ihr Buch war zu Boden gefallen. Das hatte sie wahrscheinlich aufgeweckt. Sie holte ihr Handy und schaute auf die Zeitanzeige. Es war nach elf. Sie stieg aus dem Bett, hob das Buch auf und machte die Nachttischlampe aus.
    Als sie sich gerade wieder hinlegen wollte, hörte sie draußen im Flur ganz leise Schritte. Auf dem Teppichboden waren sie kaum zu hören, aber Diane hatte ein gutes Ohr. Wahrscheinlich war es ihr Vater. Im Moment war er die einzige andere Person in diesem riesigen Haus. Als sie und Susan klein waren, hatte er immer nach ihnen geschaut, bevor er selbst zu Bett ging. Sie wollte ihn rufen, aber stattdessen stand sie auf, schnappte sich ihr Handy, versteckte sich im Gitterschrank neben dem Bett und lugte durch dessen Schlitze in die Dunkelheit hinaus.
    So, und was würde sie nun ihrem Vater sagen – Ich bin so oft überfallen worden, dass ich mich automatisch verstecke, wenn ich Schritte höre? Sie wollte die Schranktüren wieder aufstoßen, sah aber davon ab, als sie einen Schatten in ihr Zimmer kommen sah. Ihr Vater hätte angeklopft. Plötzlich fielen durch das Fenster einige Mondstrahlen auf diese schattenhafte Gestalt. – Es war Alan.

24
    D iane hielt einige Sekunden den Atem an und atmete dann ganz langsam aus. Sie fühlte einen Knoten im Magen. Was sollte sie jetzt tun? Ihr Vater befand sich eine Etage tiefer und war zu weit entfernt, als dass sie ihn hätte rufen können. Sie könnte die Notrufnummer wählen. Sie hielt die Hand über das Handy-Display,

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