Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines

Titel: Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
wurden gefühllos und gehorchten ihm nicht mehr. Er vergrößerte seine Anstrengungen. Als Henry ihm einen Schlag versetzen wollte, zog er reflexartig das Knie hoch und rammte es ihm in den Unterleib. Henry wand sich vor Schmerzen. Alex mühte sich hochzukommen,
doch der zweite Krankenwärter in seinem Rücken hatte ihn fest im Würgegriff.
    Dann sah er Jax in seine Richtung kriechen, um ihm beizustehen. Doch Alice setzte ihr einen ihrer blitzblanken Schuhe in den Nacken und nagelte sie am Boden fest. Jax bewegte sich, als steckte sie in tiefem Schlamm. Sie rief seinen Namen, doch heraus kam nur ein undeutliches Murmeln.
    Die Welt begann zu verschwimmen. Alles wirkte klein, wie am Ende eines dunklen Tunnels. Alex rief Jax’ Namen, doch heraus kaum nur ein Flüstern.
    Dann fanden sich ihre Finger. Beide hielten fest, als ginge es ums nackte Überleben, während das Zimmer in Dunkelheit versank.
    Alex war, als wäre er von undurchdringlicher, kribbelnder Schwärze umgeben. Alles ging viel zu schnell.
    Sein letzter Gedanke, ehe es so etwas wie Gedanken nicht mehr gab, galt Jax und dem Ausdruck des Entsetzens in ihren Augen.

30
    Er erinnerte sich weder, die Augen geöffnet zu haben, noch konnte er sich erinnern, aufgewacht zu sein. Ihm wurde lediglich nach und nach bewusst, dass er wach war.
    Einigermaßen.
    Alles wirkte wie im Weichzeichner, verschwommen, unwirklich, entrückt, trübe. Er konnte Geräuschfetzen wahrnehmen, wusste aber nicht, woher sie stammten. Zu ergründen, was das für Geräusche sein mochten, erschien ihm alles andere als bedeutsam.

    Er war sich seiner Umgebung bewusst, aber sie schien weit entfernt zu sein. Nichts, dessen er ein Teil war. Er war allein … irgendwo anders.
    Sein ganzer Körper kribbelte auf eine dumpfe, dumme, dämmrige Weise.
    Da jetzt alles nicht ganz wirklich schien, kam ihm der Gedanke, dass er in Wahrheit vielleicht schlief und nur träumte, er wäre wach. Was stimmte, vermochte er nicht zu entscheiden. Noch wusste er, wie er die Lösung dieses Rätsel finden sollte.
    Sosehr er sich bemühte, Alex war außerstande, einen vollständigen, zusammenhängenden Gedanken zu fassen.
    Bruchstücke von Ideen, Einzelteile von Zusammenhängen, die den Eindruck erweckten, als könnten sie womöglich wichtig sein, trieben jenseits seines geistigen Horizonts vorbei. Weder konnte er sie näher heranholen, noch gelang es ihm, diese Fragmente zu zwingen, sich zu einem vollständigen Gedanken zu fügen. Eigentlich sollte das ein Leichtes sein, zumal er sogar wusste, was er wollte, doch sein Verstand versagte ihm den Dienst. Er brachte nicht die nötige Willenskraft auf, um sich zum Denken zu zwingen.
    Es war, als wäre sein Gehirn abgeschaltet. Sosehr er sich anstrengte, einen vollständigen Satz zu bilden, sein Verstand war nicht dazu fähig. Sobald er zu einem Gedanken ansetzte, zerrann dieser zu nichts. Sein Verstand scheiterte schlicht an der Aufgabe. War durch nichts zu bewegen, bei der Sache zu bleiben, zu funktionieren, zu denken. Selbst ungeheure Anstrengung fruchtete nichts.
    Irgendwo in einem entlegenen Winkel seines Verstandes rief diese Unfähigkeit zu bewusstem und zusammenhängendem Denken ein vages, fernes, klaustrophobisches Panikgefühl hervor. Doch kaum begannen diese Empfindungen an die Oberfläche
zu steigen, versanken sie auch schon wieder in den schwarzen Tiefen der Gleichgültigkeit, und zurück blieb nur benommene Leere.
    Der Panik in seinem Innern gelang es nicht, sich so weit zu verfestigen, dass sie ihn berührte.
    Er wäre gerne wütend geworden, doch da war nichts, aus dem Zorn hätte entstehen können.
    Sobald er sich bemühte, etwas zu empfinden, fiel er in ein emotionales Nichts zurück.
    Er wandte seine getrübte Wahrnehmung von diesen aussichtlosen Versuchen ab und gewahrte, dass er auf einem Stuhl saß. Er versuchte aufzustehen, doch sein Körper reagierte nicht. Unter großen Mühen blickte er an sich herab. Und sah seine Hand auf der Armlehne des Stuhles liegen. Sein Versuch, sie anzuheben, endete nach wenigen Zentimetern. Die Aufgabe war zu simpel, um ihm ein ausreichendes Interesse zu entlocken.
    Er kniff die Augen zusammen, um die nicht weit entfernte verschwommene weiße Gestalt zu erfassen. Um zu begreifen, was diese tat.
    »Sind Sie wach, Alex?«
    Er fand, dass es eine Frauenstimme war.
    Ihr zu antworten, war zu belanglos, um es auch nur zu versuchen.
    »Ich habe Ihr Bett im Nu gemacht, dann lasse ich Sie wieder allein, damit Sie ausruhen

Weitere Kostenlose Bücher