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Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines

Titel: Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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legten und festhielten, von sich.
    »Lassen Sie mich los! Das ist das Haus meines Großvaters! Lassen Sie los!«

    »Bleiben Sie dort stehen!«, forderte ein großgewachsener Polizist ihn auf. »Sie können nicht näher heran.«
    »Ich muss! Wir müssen ihn dort rausholen!«
    »Er ist bereits draußen, Junge«, erwiderte der ältere Beamte.
    Alex starrte ihn an. »Tatsächlich?« Als der Polizist ihn endlich losließ, blickte er um sich. »Wo ist er denn?«
    Ein älterer Feuerwehrmann legte ihm einen Arm um die Schultern und führte ihn zu einem der beiden Krankenwagen. Die zahllosen blitzenden Lichter die Straße rauf und runter verliehen der Szene etwas Surreales, Jenseitiges. Einer der rot-weißen Krankenwangen stand geparkt, sämtliche Türen geschlossen. Die hinteren Türen des anderen waren sperrangelweit geöffnet. Sanitäter standen herum und schienen es alles andere als eilig zu haben.
    Selbst auf diese Entfernung war die Hitze so gewaltig, dass sie Alex seitlich das Gesicht versengte. Beißender Rauch brannte ihm in der Kehle. Die Straße war übersät von ineinander verschlungenen Schläuchen, Wasserfontänen schossen im Bogen in den Glutofen aus Flammen. Es war unschwer zu erkennen, dass von dem Haus seines Großvaters in Kürze nichts mehr übrig sein würde.
    Im Näherkommen erblickte Alex eine Trage mit den schmächtigen Umrissen dessen, was einst ein menschlicher Körper gewesen sein mochte. Er war gänzlich mit einer grauen Decke zugedeckt. Auf der anderen Seite standen, darüber gebeugt, zwei Sanitäter.
    »Tut mir leid«, meinte der Feuerwehrmann mit dem Arm um Alex’ Schultern, als sie näher kamen. »Er war schon lange tot, als es uns gelang hineinzugehen.«
    Alex stand da und starrte auf die Trage. Er ließ die Worte noch einmal Revue passieren, dann noch einmal, doch sie schienen unwirklich.

    »Er ist tot? Ben ist tot?«
    »Ich fürchte ja. Wie es aussieht, ist das Feuer unten im Keller in einer Werkstatt ausgebrochen. Dort haben wir den alten Herrn gefunden. Einer meiner Männer hat einen Blick durch die Kellertür geworfen und ihn im Spiegel gesehen. Er lag ein Stück weiter seitlich auf dem Boden. Da war schon nicht mehr viel von ihm übrig, aber zumindest konnten wir den Eingang mit den Schläuchen so weit abkühlen, dass wir seine Überreste bergen konnten. Tut mir leid, Junge.«
    »Ich bin sein einziger Angehöriger«, murmelte Alex abwesend. Er hatte das Gefühl, als könnte das alles nicht wirklich sein. »Der einzige noch lebende Angehörige. Ich hab ihm immer gesagt, er soll aufpassen dort unten mit all den Bunsenbrennern und Lötkolben.«
    »Gut möglich, dass er an einem Herzanfall oder Schlaganfall gestorben ist und das Feuer anschließend durch ein unbeaufsichtigtes heißes Werkzeug ausgelöst wurde. Hab ich schon häufiger bei älteren Leuten beobachtet.«
    »Aber er ist verbrannt?«
    »Ich fürchte ja. Es ist aber durchaus möglich, dass dies erst nach seinem Tod geschehen ist. Das lässt sich noch nicht sagen.«
    »Ben.« Alex kniete sich neben die von einer grauen Decke verborgenen Überreste und sagte mit tränenerstickter Stimme: »Bitte verlass mich nicht einfach so. Ich brauche dich doch jetzt so sehr.«
    Es war, als bräche die Welt über ihm zusammen.
    Alex legte einen Arm über seinen Großvater und ließ seinen Tränen freien Lauf.

13
    In der Gerichtsmedizinischen Abteilung hatte man die tatsächliche Todesursache nicht feststellen können. Es hieß, die Überreste seien zu stark verbrannt für einen solchen Befund, da sein Großvater jedoch auf dem Fußboden seiner Werkstatt liegend gefunden worden sei und nicht im Bett, sei es unwahrscheinlich, dass er im Schlaf vom Rauch überrascht worden war. Der Feuerlöscher, der ganz in der Nähe an der Grundmauer hing, sei gefüllt und funktionsfähig gewesen, aber nicht benutzt worden. Unweit davon habe sich eine Tür ins Freie befunden.
    In Anbetracht dieser Umstände und mangels jeglicher gegenteiliger Indizien lautete das Urteil des Gerichtsmediziners, dass Benjamin Rahl höchstwahrscheinlich das Bewusstsein verloren hatte und noch vor Ausbruch des Feuers eines natürlichen Todes gestorben war. Der Brand wiederum war die Folge eines unbeaufsichtigt auf seiner Werkbank zurückgelassenen heißen Gegenstandes, während er bereits bewusstlos gewesen oder verschieden war.
    Alex ließ die Überreste seines Großvaters einäschern. Ben hatte immer davon gesprochen, er wolle nicht, dass sein Leichnam in der Erde vermodere, und

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