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Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines

Titel: Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Gesetz würden schon bald der Vergangenheit angehören.

    In der kalten Jahreszeit würden die Menschen zu Millionen ausschwärmen, um Holz zum Heizen zu schneiden. Behelfsmäßige Feuerstellen, errichtet, um sich an ihnen zu wärmen, gerieten außer Kontrolle. Eure Technik zur Brandbekämpfung existierte nicht mehr. Die Brände würden ungehindert um sich greifen und zu einer Feuerwalze anwachsen, die ganze Städte verwüsten und Zehntausende obdachlos machen würde.
    Krankheiten würden sich seuchenartig verbreiten, ohne dass man eine Chance hätte, sie einzudämmen. Das Leben wäre nicht nur wertlos, sondern auch kurz.
    Sind sämtliche Lebensmittel erst aufgebraucht, begänne ein millionenfaches Sterben. Die noch Lebenden hätten weder die Energie noch die Willenskraft, all die Toten zu beerdigen. Den Hungertod vor Augen würden die Lebenden letztendlich die Toten verspeisen.
    Es gäbe nur noch ein Gesetz: das des Überlebens.
    Wer einst idyllische Vorstellungen von einem einfachen und sauberen Leben ohne den Dämon der Technik hegte – so wie die Menschen in meiner Welt, die dasselbe von einem Leben ohne Magie denken -, wird einen dreckigen Tod in Angst und Verwirrung sterben. Deren idealistische Vorstellungen werden angesichts der kalten Realität in sich zusammenfallen. Wie die Menschen in meiner Welt werden sie auf die Folgen ihrer anmaßenden Vorstellungen nicht vorbereitet sein.
    Die einfachsten Dinge werden plötzlich ungeheuer schwierig oder gar vollends unmöglich sein. Die Unwissenden und die Verängstigten, die Schwachen und Kriminellen werden in abfließende Gewässer, in Bäche und Flüsse defäkieren, in der Hoffnung, dass ihre Ausscheidungen fortgespült werden. Wer flussabwärts lebt, interessiert sie nicht. Das Auffinden von Wasser wird zu einer gigantischen Herausforderung werden, sauberes
Wasser ohne Krankheitskeime zu finden, ein Ding der Unmöglichkeit.
    Abwässer und Müll werden unter freiem Himmel vor sich hinfaulen, Ungeziefer wird sich in einem Alptraum aus Kot vermehren. Der Gestank menschlicher Behausungen wird unerträglich sein, und doch wird man dort leben, schlafen und sich paaren – und Kinder darin gebären, die man nicht versorgen kann. Ohne Technik, das Produkt eures schöpferischen Geists, wird ein Gestank von Krankheit und Tod die Menschheit zeichnen.
    Schulen werden selbstverständlich der Vergangenheit angehören. Jegliches Lernen wird augenblicklich zum Erliegen kommen, das Wissen mit jedem Tag schwinden. Das nackte Überleben wird zu einem alle Kräfte aufzehrenden Kampf geraten. Wenn die Menschen erst in Scharen sterben, wird die Fähigkeit zu technischer Entwicklung, wird alles Können und Geschick verloren gehen, das einst so verbreitet und selbstverständlich war, und die Welt wird kopfüber in einen bodenlosen Abgrund eines von Schmutz und Elend geprägten finsteren Zeitalters stürzen. Millionen und Abermillionen Menschenleben werden ein abruptes Ende finden, weil sie in eine Welt absoluter Unwissenheit, erniedrigender Armut und rückwärts gewandten Aberglaubens hineingeboren werden, die von den Allerbrutalsten beherrscht wird.
    Das ist die Wirklichkeit einer Welt ohne Technik – ein kurzes Leben in unvorstellbarem Elend, Schmutz und Barbarei.«
    Nur das monotone Rauschen des Regens füllte die plötzliche Stille. Für einen Moment saß Jax schweigend da, ließ ihre Worte wirken, ließ die grausige Erkenntnis sich setzen.
    Soweit Alex wusste, war das finstere Zeitalter eine Zeit gewesen, die weitgehend ihrer Beschreibung entsprach. Das von früheren Generationen angehäufte Wissen war mit dem Sturz in einen düsteren Abgrund verloren gegangen. Der Überlebenskampf
war so alles beherrschend, dass über einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderten nahezu alles Wissen abhandengekommen war. Die Wiedergeburt der Menschheit in der Renaissance war ein Beweis für die Erhabenheit des menschlichen Geistes, und erst die Weiterentwicklung der Technik zur Gestaltung der Welt hatte wieder Licht in ihr dunkles Dasein gebracht.
    Aber diese Wiederkehr des Lichts hatte etliche Jahrhunderte gedauert.
    »Das ist die Bedeutung von Radell Cains Vorstellungen für unsere Welt, Alex«, sagte sie leise. »Das wird unser Schicksal sein. Man wird uns alles nehmen, was wir aus unserer Welt und unserem Leben gemacht haben.«
    Ihre Schilderung hatte Alex ernüchtert. Im Grunde hatte er nie darüber nachgedacht, welch weitreichende Verästelungen so etwas zur Folge hätte. Jax offenbar schon,

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