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Das Gesetz der Vampire

Das Gesetz der Vampire

Titel: Das Gesetz der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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Vorstellung erschreckte Ashton.
    »Nein, aber Emotionen, und das ist fast genauso gut.« Sie blickte ihn auffordernd an. »Willst du mir deine Gründe nennen? Natürlich gehen die mich nichts an, aber ...«
    »Ich war der Überzeugung, dass Cronos meine Frau ermordet hätte und wollte Rache.«
    »Oh.« Sam legte ihm eine Hand auf die Schulter und drückte sie leicht. »Du ahnst nicht, wie gut ich das verstehen kann«, versicherte sie ihm ernst. »Um aber deine unausgesprochene Frage zu beantworten: Nein, du musst nicht befürchten, dass ich mich dafür an dir rächen werde. Obwohl Rachsucht ein angeborener Charakterzug von mir ist und ich sie hin und wieder sehr gern und ausgiebig auslebe. Um es kurz zu machen, Ashton: Von meiner Seite aus haben wir beide Frieden miteinander. Sonst würde ich dir nicht helfen. Und«, fügte sie nachdrücklich hinzu, »ich werde dich wegen Cronos’ Tod niemals verurteilen.«
    Sie ließ ihm keine Zeit für eine Antwort, sondern verschwand übergangslos, wie es ihre Art war. Ashton blieb sitzen und steckte Sams Visitenkarte in die Tasche seines Hemdes, nachdem er geistesabwesend ihre Nummer in den Speicher seines Handys programmiert hatte.
    Er hatte das Gefühl, ein vollkommen Anderer zu sein, als er es noch vor einer halben Stunde gewesen war. Die Bitterkeit, die ihn seit seiner Verwandlung begleitet hatte, war vollständig verschwunden. Er fühlte sich ausgeglichen und beinahe heiter, in jedem Fall aber so ruhig und gelassen wie schon lange nicht mehr.
    Schließlich stand er auf und klopfte an Seans Arbeitszimmertür. Der alte Vampir saß an seinem Schreibtisch und blickte ihm lächelnd entgegen, als er auf seine Aufforderung hin eintrat. Senefhotep, sein Adoptivvater. Auch dieses Band konnte Ashton jetzt vorbehaltlos akzeptieren. Es gab ihm das ungewohnte, aber überaus gute Gefühl, genau dort zu sein, wohin er gehörte.
    Sean stand auf und umarmte Ashton, den das zum ersten Mal nicht verlegen machte. Er erwiderte die Umarmung innig.
    »Willkommen zu Hause, Ashton«, sagte Sean, als er sich wieder von ihm löste.
    »Du bist nicht erstaunt, dass ich immer noch ein Vampir bin.«
    »Nein, mein Junge. Die Fähigkeiten eines Vampirs korrespondieren einfach viel zu stark mit der inneren Natur, die du bereits als Mensch besessen hast. Ich wusste, dass du dich niemals gegen sie entscheiden würdest, sobald du dir ihrer erst einmal in vollem Umfang bewusst geworden bist und erkennst, dass deine vampirische Existenz ihr einen sehr viel größeren Freiraum gibt als die eines Menschen.«
    Ashton seufzte und schüttelte den Kopf. »So langsam habe ich die Nase voll von Leuten, die mich besser kennen als ich mich selbst«, beschwerte er sich. Doch es fühlte sich trotzdem unglaublich gut an.
    Er blickte Sean ernst an. »Dad, ich will ein Wächter werden. Würdest du meine Ausbildung übernehmen?«
    Sean schüttelte den Kopf. »Du bist mein Sohn, Ashton, und die Regeln für die Ausbildung als Wächter besagen, dass dein Ausbilder kein Verwandter, keine Geliebte oder Lebensgefährtin sein darf. Deshalb scheidet auch Stevie als Ausbilderin aus. Wärst du mit Gwynal einverstanden?«
    »Sicher«, stimmte Ashton zu. »Falls der einen so sturen Hund wie mich ausbilden mag.«
    Sean grinste. »Gwynal ist schon mit stureren ›Hunden‹ als dir fertig geworden. Du wirst übrigens feststellen, dass ihr beide ein ausgezeichnet Team abgebt.«
    » Quod erat demonstrandum «, orakelte Ashton.
    Bereits zwei Stunden später befand er sich auf dem Weg nach Baltimore, um unter Gwynals Anleitung seine Ausbildung als Wächter zu beginnen.

9

    Vier Tage, nachdem er Gwynals Lehrling geworden war, befand Ashton sich schon wieder in New York. Einer der Agenten, die für die Wächter arbeiteten, hatte eine Spur von Morton Phelps gefunden, und Gwynal hatte augenblicklich Sean, Vivian, Stevie, Mawintha und Ocholu informiert, die jetzt zusammen mit Ashton auf dem Weg zu einer Sporthalle in Flushing waren, wo sich Phelps um ein Uhr nachts mit ein paar Vampiren treffen sollte, die er für irgendeine nicht näher benannte Arbeit anheuern wollte. Mit etwas Glück würden die Wächter ihn diesmal erwischen.
    Ashtons Leben war nicht nur deshalb endlich wieder von einem Sinn erfüllt und einem Ziel, das ihn noch sehr viel mehr ausfüllte als jedes andere, das er sich in der Vergangenheit bereits gesteckt hatte. Er wohnte in Gwynals großem Haus und verbrachte den größten Teil seiner Zeit mit dem alten Vampir. Schon sehr bald

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