Das Gesetz der Vampire
ist hier eigentlich los?«, verlangte Jason, der Barkeeper, zu wissen und blickte von den Wächtern zu den gefangenen Vampiren. »Wie seid ihr den Jägern entkommen, Gwynal?«
»Zunächst einmal brauchen wir dringend was zu trinken, Jason«, antwortete der alte Vampir.
Jason füllte augenblicklich die größten Gläser, die er vorrätig hatte, mit Blut und schob sie den Wächtern hin, die ihren Inhalt in langen Zügen austranken und sie sich noch einmal nachfüllen ließen. Deshalb übernahm Ashton die Aufgabe, der Kolonie zu erklären, was vorgefallen war.
»Sie haben euch belogen, wie ihr ja selbst sehen könnt, denn wir leben noch und sind unversehrt. Man hat uns die falsche Information zukommen lassen, dass Phelps sich in Flushing aufhalten würde, wo wir natürlich unverzüglich auftauchten, um ihn in Gewahrsam zu nehmen. Dort fanden wir aber nur die ermordeten Menschen, deren Blut ihr immer noch an ihnen riechen könnt.« Er deutete auf die Gefangenen.
»Das stammt angeblich daher, dass sie sich gegen die Jäger verteidigen mussten«, knurrte Savanna und versetzte dem Gefangenen, der ihr am nächsten war, einen Faustschlag ins Gesicht. »Ihr Verbrecher!«
»Stopp!«, verlangte Ashton scharf, bevor sie fortfahren konnte, den Vampir zu misshandeln, wozu auch die anderen gerade Miene machten. » Wer aber unter euch ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein auf sie« , zitierte er die Bibel.
»Wir haben doch nichts getan«, erinnerte ihn Jason mit finsterer Miene.
»Aber ihr hattet es vor«, widersprach Ashton und blickte die Anwesenden der Reihe nach an. »Ihr müsst mir diese Frage natürlich nicht beantworten; erst recht nicht im Beisein mehrerer Wächter. Es genügt, wenn ihr vor euch selbst Rechenschaft darüber ablegt, was ihr getan hättet, wenn die Jäger uns tatsächlich umgebracht hätten.«
Niemand antwortete ihm. Er ließ seinen Blick noch einmal in die Runde schweifen. »Sicherlich trifft das nicht auf jeden von euch zu, aber einige hätten in ihrer Empörung darüber, dass die Jäger angeblich ein paar Wächter umgebracht haben, das Gesetz in die eigenen Hände genommen und PROTECTOR nicht nur angegriffen, sondern jeden ihrer Jäger getötet, den sie erwischt hätten. Mit anderen Worten, ihr hättet völlig unschuldige Menschen ermordet, weil ihr die Lügen geglaubt habt, die man euch erzählte. Genau wie ich nach dem Tod meiner Frau vor zehn Jahren nur noch Rache wollte und Cronos ermordet habe, den ich fälschlicherweise für ihren Mörder hielt, so hättet ihr aus Rache die Jäger vernichtet, die ebenso unschuldig an unserem Tod gewesen wären, wie Cronos es damals war.«
Er blickte die Vampire erneut der Reihe nach an, sah jedem Einzelnen in die Augen, ehe er fortfuhr. »Rache ist immer der falsche Weg und durch nichts gerechtfertigt. Niemand weiß das besser als ich. Begeht bitte nicht denselben Fehler, nur weil die dort«, er deutete auf die Gefangenen, »euch im Auftrag von Morton Phelps auf die Jäger hetzten sollten, damit ihr sie tötet, während er inzwischen sämtliche Wächter weltweit ausgelöscht hätte.«
Ashton nickte nachdrücklich, als einige Vampire ungläubig den Kopf schüttelten. »Wir haben Beweise dafür. Er hat ein magisch verändertes Gift entwickeln lassen, das nur die Wächter tötet, und die hier«, er umfasste mit einer Handbewegung Sean und die übrigen Wächter, »wären beinahe seine ersten Opfer geworden. Hättet ihr auf seine Handlanger gehört, so hättet ihr ihm bei seinem teuflischen Plan auch noch geholfen.«
Ashtons Rede erzielte genau die Wirkung, die er sich erhofft hatte. Die Vampire machten betretene Gesichter und schwiegen verlegen. Er bemerkte nicht, dass Sean und Gwynal sich hinter seinem Rücken einen bezeichnenden Blick zuwarfen und zufrieden nickten.
»Was geschieht denn nun weiter?«, fragte Savanna schließlich.
»Diese fünf Verbrecher werden unverzüglich ihrer Strafe zugeführt«, erklärte Gwynal. Er ballte die rechte Hand zur Faust und streckte sie den fünf Vampiren entgegen, sodass der Rubin in dem Goldring, den er ständig trug, wie ein Auge auf sie wies. » Wie lautet das Urteil?«
Der Rubin strahlte auf, und fünf Lichtblitze schossen aus ihm heraus auf die Vampire zu. Jeder davon traf einen mitten auf die Stirn und hinterließ dort ein leuchtend rotes Siegel, das eine fremdartige Glyphe zeigte.
»Das ist das Todessiegel«, sagte Stevie leise zu Ashton. »Die Höchsten Mächte haben sie zum Tod verurteilt.«
Gwynal hatte
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