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Das Gesetz der Vampire

Das Gesetz der Vampire

Titel: Das Gesetz der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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ihm schon erklärt, dass die Wächter niemals Fehlurteile verhängten, weil im Zweifelsfall oder zur Demonstration der Rechtmäßigkeit eines Urteils der »Ring der Gerechtigkeit«, der jedem Wächter bei seiner Amtseinführung übergeben wurde, die Strafe bestimmte. Für die Vampire war es ein regelrechtes Gottesurteil, das manchmal auch von einem Angeklagten gefordert wurde, um seine Unschuld zweifelsfrei zu beweisen. Ashton erlebte das jedoch zum ersten Mal mit.
    Für die von Phelps angeheuerten Vampire folgte die Strafe nun auf dem Fuß. Während die übrigen Vampire von den Fünf zurückwichen und einen Halbkreis hinter ihnen bildeten, waren die Wächter schneller bei ihnen, als sie es bewusst registrierten und hatten sie mit ihren Holzmessern vernichtet, ehe sie das spüren konnten. Anschließend machte sich Jason ungerührt daran, ihre zurückgebliebene Kleidung in den Müll zu werfen und ihre Überreste zur Tür hinaus zu fegen.
    »Was ist mit der Allianz mit den Jägern?«, fragte Savanna schließlich. »Existiert die wirklich?«
    »Wir arbeiten daran«, antwortete Gwynal. »Im Moment haben wir zumindest einen Waffenstillstand. Alles Weitere wird sich finden, sobald wir Phelps aus dem Verkehr gezogen haben. Sicherheitshalber solltet ihr den Jägern trotzdem bis dahin aus dem Weg gehen.«
    »Die Frage ist nur, wann ihr Phelps endlich findet«, grollte Savanna ungehalten. »Er darf nicht noch mehr Schaden anrichten.«
    »Ich denke, schon sehr bald«, war Stevie überzeugt. »Wir haben jemanden von der magischen Gemeinschaft auf ihn angesetzt, und ich garantiere euch, dass Phelps ihr ganz sicher nicht entkommt.«
    »Verbünden wir uns neuerdings auch noch mit Hexen?«, protestierte ein anderer Vampir empört. »Was kommt als nächstes? Eine Allianz mit Werwölfen?«
    »Ja«, antwortete Sean kalt und sehr bestimmt, »wenn es die Situation erfordern sollte, so werden wir uns auch mit den Wächtern der Werwölfe zusammentun. Phelps hat sich eines Warlocks bedient, um seine verbrecherischen Ziele zu erreichen. Er hätte beinahe damit Erfolg gehabt, weil wir zu eindimensional in eingefahrenen Gleisen gedacht und gehandelt haben. Diese Krise hat uns gezeigt, dass wir nicht mehr wie bisher unser eigenes Süppchen kochen können, sondern unsere Kräfte bündeln müssen. Die alten Ressentiments sind dabei völlig fehl am Platz. Außerdem«, fügte er mit einem Lächeln hinzu, »ist unsere Jägerin keine Hexe, sondern eine Dämonin.«
    Niemand wagte es, dazu noch einen Kommentar abzugeben.

    ***

    Tai’Samala, wie Sams wahrer Name lautete, verfügte über viele Methoden, jemanden ausfindig zu machen, ganz gleich ob der sich in der Welt der Menschen oder in der Unterwelt aufhielt oder sogar in einer Zwischendimension; ganz gleich ob sie ihn persönlich kannte oder nicht oder zu welcher Spezies er gehörte. Jetzt saß sie in ihrem magischen Arbeitsraum im Keller ihres Hauses in Cleveland, wo sie die für ein Suchritual erforderlichen Utensilien aufbewahrte.
    Sie setzte sich im Schneidersitz in den auf den Boden gezeichneten magischen Kreis in der Mitte des Raumes und ließ mit einem Bringzauber einen goldgefassten Spiegel in ihrer Hand erscheinen, dessen Oberfläche aus einem polierten schwarzen Stein bestand, der nicht aus der Welt der Menschen stammte. Sie blies ihren Atem darauf und flüsterte einen Zauber in der Sprache der Dämonen.
    Der schwarze Stein begann zu wabern wie dunkler Nebel, beinahe als wäre er lebendig, doch es zeigte sich weder ein Bild von Phelps darin, noch irgendein Ort, an dem er sich aufhielt. Dabei hätte der Zauber eins von beiden bewirken müssen. Doch Sam hatte damit gerechnet, dass diese einfache Methode wahrscheinlich nicht funktionieren würde. Der Verbergungszauber, mit dem Darkwings Dämon Phelps präpariert hatte, um zu verhindern, dass die Wächter ihn finden konnten, war überaus wirkungsvoll und neutralisierte auch solche Zauber, wie Sam ihn gerade anwandte.
    Ein Mittel gab es jedoch, das auch der stärkste Zauber nicht aufzuheben vermochte: das Band des Blutes. Mit Hilfe jedes noch so winzigen Teils, der einmal zu dem Körper des Gesuchten gehört hatte – sei es ein Tropfen Blut, ein Haar, Speichel oder eine Hautschuppe – konnte dieser magische Schutz jederzeit umgangen werden. Dazu brauchte Sam allerdings etwas, das einmal ein Teil von Phelps gewesen war.
    Sie steckte den Spiegel in die Innentasche ihrer Lederjacke und sprang durch die Dimensionen direkt in Phelps’ Haus in

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