Das Gesetz des Irrsinns
sind bereits in Lübeck eingetroffen.
Weiter: Im Bereich der Heeresgr. Nord befinden sich, laut Jodl, zwei Inf. Div.en auf dem Marsch zum Abtransport. Aus der Slowakei wird die 100 . Jäg. Div. zugeführt. Der Abtransport der 712 . Inv. Div. von der unteren Maas ist gleichfalls abgeschlossen. Trotz des gravierenden Mangels an Kw-Transportraum werde die Rückführung der Truppenteile in das Reichsinnere zügig abgewickelt. An die Ostfront wurde zudem ein Appell zur freiwilligen Abgabe von Verpflegung und Betriebsstoff gerichtet; die Heeresgruppe Nord hat daraufhin 200 to zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus sind, laut Kriegsstärkenachweis, allerdings keine weiteren Reserven verfügbar.
Abschließend wiederholte Jodl Ausführungen des Führers. Zwar würden durch die zeitweilige Rückführung von Truppenteilen (vorrangig der Heeresgruppe Nord) einige der Wellenbrecher gegen die anbrandende asiatische Flut geschwächt bzw. entfernt, doch werde sich dies nach den reichsweiten und frontnahen Vorführungen des Films auszahlen in fanatischer Steigerung des Durchhaltewillens, der unerschütterlichen Entschlossenheit, den Feind spätestens vor einem Eindringen in das Reichsgebiet ausbluten zu lassen. Kurzum, durch scheinbare Schwächung erfolge bald spürbare Stärkung: Der Wille zum Sieg wird in der Identifikation mit den heldenhaften preußischen Verteidigern von Kolberg gestählt. Es verstehe sich allerdings von selbst, dass nach Abschluss der Dreharbeiten im Spätherbst 43 die Truppen unverzüglich wieder zur Ostfront in Marsch gesetzt würden.
Diese Erklärungen, von Jodl vermittelt, wurden von Dr. G. zur Kenntnis genommen. Das Dienstgespräch wurde mit Willensbekundungen abgeschlossen.
Damit, lieber Borowski, könnte ich den Feldwebel vom Dienst mit dem Bericht zur Schorfheide losschicken, zuvor aber noch, unter uns, ein Wort zur Einschätzung der Lage.
Dass Truppen vorwiegend von der Heeresgruppe Nord abgezogen werden, mag einen gewissen Sinn haben: Die Transportwege nach Pommern sind hier am kürzesten (und verkürzen sich offenbar ständig). In Anbetracht der extrem angespannten Transportlage ist die Entscheidung nachvollziehbar.
Andererseits: während sich die Truppen den Anweisungen von Harlan unterordnen müssen, bleibt die HKL in manchen Abschnitten verdünnt oder gar lückenhaft – und der Druck der Roten Armee wächst ständig. Genau dies könnte bei Dreharbeiten im Raum Kolberg zu gravierenden Störungen führen, könnte womöglich zur Verlagerung des Drehorts zwingen. Ich will nicht den Deubel an die Wand malen, aber dass man sich Gedanken in der Richtung macht, dürfte in Anbetracht der gegenwärtigen Gesamtlage durchaus angebracht sein.
Mit deutschem Gruß, W. Roggenkamp, Abt. A / FA .
Was ich Ihnen, lieber Major Roggenkamp, durch unseren bewährten Kurier übermittle, dürfte einigermaßen überraschend und zugleich bezeichnend sein für die Gesamtlage.
Gestern wurde im
Völkischen Beobachter
berichtet, der Spielfilm
Besatzung Dora
sei kurz nach der Uraufführung im Filmpalast am Zoo vom Propagandaministerium »aus technischen Gründen einstweilig« zurückgezogen worden. Reichsmarschall war außer sich: Ein Film aus der Welt der Luftwaffe, zentral ein Fernaufklärer, und dieser Film wird von Goebbels verboten, dem Hinkefuß!
Göring lief in der kirchenschiffhohen Wohnhalle von einem der klobigen Sessel zum riesigen Kamin, vom Kamin zum riesigen, versenkbaren Fenster, vom Fenster zur riesigen Anrichte, von der Anrichte zum riesigen Sofa, vom Sofa zu einer der riesigen Stehlampen: Goebbels, dieser Hundsfott, andauernd will er mir eins auswischen! Hat was gegen meinen Lebensstil! Steckte schon dahinter, haben wir übers FA ja einwandfrei rausgekriegt, hatte SA -Männer dazu angestiftet, bei Horcher die Scheiben einzuschmeißen. Ging letztlich gegen mich, gegen mich persönlich, auch wenn ich zu jenem Zeitpunkt dort nicht diniert habe – das hätte man denn doch nicht riskiert! Und jetzt, natürlich, verpatzt er mir den Film! Das Verbot trägt eindeutig seine Handschrift. Dem Humpelbeen werd ich mal auf die Zehen treten!
Überhaupt diese Kamarilla! Hinkel, dieser Hinkel – hat sich in der RSK eingenistet, obwohl er noch nie was Literarisches von sich gegeben hat. Und hockt auch noch im RMVP ! Wenn ich der Goebbels wäre, ich hätte den längst rausgeschmissen – wie kann man sich so eine Laus in den Pelz setzen! Ein SS -Mann im Propagandaministerium – kann letztlich doch gar nicht
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