Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gesetz des Irrsinns

Das Gesetz des Irrsinns

Titel: Das Gesetz des Irrsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Kühn
Vom Netzwerk:
zusammen, denen Sprache und Eigenart der Araber durch den früheren Aufenthalt in Palästina bekannt sind.
    Araber in deutschen Uniformen … Engländer wären nie soweit gegangen, würden auch nie soweit gehen, fremdrassische Verbündete in Uniformen der Army zu stecken. Und Hitler weiter: Die indische Legion der Engländer ist ein Witz. Es gibt Inder, die können keine Laus umbringen, die lassen sich von den Läusen lieber auffressen. Die Inder sind in Burma doch nur ausgerissen, wie Schafsleder sind die ausgerissen – warum sollten die tapfrer sein? Ich glaube, wenn man die Inder verwenden würde, um Gebetsmühlen zu drehen oder irgend so etwas, da wären sie die unermüdlichsten Soldaten der Welt, aber sie für einen wirklichen Blutkampf einzusetzen, das ist einfach lächerlich, das ist Quatsch, das müssten die Tommies am allerersten einsehen! Letztlich gilt das in übertragenem Sinne auch für unsere arabische Legion. Man soll diesen Allah-Hiwis die Waffen abnehmen und die an neu aufgestellte deutsche Truppen verteilen.
    Was grundsätzlich auch die Wlassow-Leute betrifft. Wieso tragen die übergelaufenen Russen deutsche Uniformen? Der Führer ist immer schon dagegen gewesen, wie konnte es dennoch dazu kommen, müsste man hier nicht so langsam mal Abhilfe schaffen? Immer wieder Missverständnisse, mit und in der Bevölkerung: Da fouragieren junge Männer in Wehrmachtsuniformen auf eigene Faust, es laufen Beschwerden ein, schon stellt sich heraus: Sind überhaupt nicht Landsleute, sind Russen!
    Und Göring meldet sich zu Wort: Hat Wlassow-Leute neulich im Hauskino gesehen, in der Wochenschau, da machen die sich ganz gut, vor allem hoch zu Ross, wachsen ja auch mit Pferden auf, sind mit Pferden gradezu verwachsen, aber: Wenn die Burschen über die Stränge schlagen, da sollen sie belangt werden, disziplinarisch, juristisch, aber nun stellt sich heraus, es sind Russen in deutschen Uniformen, und gleich erhebt sich die Frage, wer ist da eigentlich zuständig, ist verantwortlich, ist weisungsberechtigt?
    Also Hitler war immer schon dagegen, dass die in Heeres-Uniformen gesteckt werden, wer war denn eigentlich dafür, das war unser liebes Heer, in dem man sich mal wieder seine eigenen Gedanken machte.
    Das gleiche Problem bei den Kosaken, wieso tragen die, als Verbündete, deutsche Uniformen, die müssten weiterhin Kosakenuniformen tragen, mit einem Abzeichen versehen, das klar signalisiert, sie kämpfen auf unserer Seite – ist auch viel romantischer so.
    Ist aber zugleich typisch deutsch, Kosaken oder Arabern unsere Stahlhelme aufzustülpen; einem Engländer würde es nie und nimmer in den Sinn kommen, Inder in englische Uniformen zu stecken, die lassen die Inder ihrer Hilfstruppen wie Eingeborene herumlaufen.
    Langatmige Erörterungen, drei Uhr morgens, vier Uhr morgens, und Göring steht sich die Beine in den Bauch, steht sich die dicken Beine in den dicken Bauch, manchmal stützt er sich mit den Ellbogen am Kartentisch auf, Haltung der Nachdenklichkeit, doch ihm verschwimmt alles vor den Augen. Nur der Führer darf sitzen, ansonsten heißt es: Haltung wahren, selbst vier Uhr morgens. Keiner der beiden Stenographen am Katzentisch wagt zu seufzen, womöglich zu stöhnen, die schreiben sich die Finger wund für das Kriegstagebuch, in das Hitler nie reinschaut, ihm genügt, wenn dokumentiert wird, wer letztlich für Rückzugsmanöver und Niederlagen verantwortlich zeichnet oder bezeichnet wird.
    Ja, auf allen Kriegsschauplätzen: Frontbegradigungen, Frontverkürzungen, Rückzugsmanöver, Auffangstellungen. Der Führer: Ich kriege immer einen Horror, wenn ich hören muss, dass man sich irgendwo absetzen will, um frei operieren zu können, das höre ich seit zwei Jahren, ich werde sauwild, wenn ich sowas höre. Demnächst strömen sie zurück, all die Etappenhengste, müssen in irgendeiner Form zum Einsatz gelangen. Da hatte man im Heerespersonalamt Smolensk gesessen, war rasch befördert worden, oder man hatte als Bahnhofskommandant jahrelang in einer weißrussischen oder ukrainischen Station amtiert, hatte für geregelten Nachschubverkehr gesorgt trotz Partisanen, und nun kehren diese Etappenhengste zurück ins Reichsgebiet, meist ältere Jahrgänge, haben vielfach im Ersten Weltkrieg schon gedient – was fangen wir mit denen an? Ein ehemaliger Bahnhofskommandant im Range eines Obersts, soll man dem etwa eine Truppe anvertrauen? Oder müssen die Herren mit geringeren Dienstgraden vorliebnehmen?
    Göring vertrat

Weitere Kostenlose Bücher