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Das Gesetz des Irrsinns

Das Gesetz des Irrsinns

Titel: Das Gesetz des Irrsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Kühn
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erweitert werden: Der Mann im Keller steht und kämpft nicht allein, weitere Einzelkämpfer der Waffen- SS treten hervor. Freilich verfügen sie in Stalingrad kaum noch über schwere Waffen, und so findet eine Reihe von Kämpfen statt von Männern gegen Panzer.
    Auch hier habe ich einige Abläufe bereits deutlich vor Augen. Einer der Männer springt im toten Schusswinkel auf einen T 34 zu, rammt eine Brechstange in die Mündung des Bord- MG , verbiegt mit einem Ruck den Lauf. Ein anderer schiebt eine Handgranate in den Kanonenlauf, der Rohrkrepierer setzt den Panzer außer Gefecht. Ein dritter rammt einen Balken in das Fahrwerk eines Panzers, der sich infolgedessen nur noch im Kreis bewegen kann; aus einem Benzinkanister beschwappt, wird er angezündet und dreht sich brennend im Kreise – was filmisch besonders eindrucksvoll sein dürfte.
    Doch selbst dies ließe sich übertreffen: Einer aus dem Trupp versucht, einen T 34 mit einer Haftmine zu zerstören; die allzu grobe Stahlfläche verhindert allerdings, dass die Mine magnetisch anhaftet, so presst der Kämpfer die Ladung mit Leibeskräften an das Metall, die Explosion zerstört den Panzer und tötet den Einzelkämpfer, dies in einem Lichtblitz der Verklärung.
    Sie merken, lieber Heinrich Himmler, ich habe Feuer gefangen! Schon sehe ich den Film in Arbeit, unter Ihrer Schutz- und Schirmherrschaft. Sehr gerne würde ich meinen Beitrag leisten, indem ich das Filmbuch verfasse.
    Das Projekt böte grundsätzlich die Gelegenheit, Goebbels und Harlan, der UFA wie dem RMVP vorzuführen, wie straff ein Projekt unter Federführung der SS (beispielsweise von der Terra-Film) durchgezogen werden kann, etwa unter der Spielleitung eines Gustav Ucicky. Passendes Ambiente mit authentischen Hausruinen und Trümmerhalden dürfte leicht zu finden sein.
    Kurzum, wir sollten auch in künstlerischer Hinsicht zur Offensive übergehen und zeigen, was eine Harke ist.
    Verzeihen Sie die Hochflut meiner Mitteilungen, aber auch hier, mit Blick auf den Starnberger See, sind meine Gedanken in der Prinz-Albrecht-Straße, und ich führe das Gespräch mit Ihnen in Gedanken ständig weiter.
    Heil Hitler! Und alle guten Wünsche für Ihr Wohlergehen. Ihr stets gehorsamer und dankbarer Hanns Johst.

    Lieber Major Roggenkamp, hiermit überbringt unser Kurier einen Bericht über Neuigkeiten aus Carinhall. Dies im Rückblick über einige Wochen, und zwar im Zeitraffer. Generell: es herbstelt, dies in verschiedener Hinsicht.
    RM ließ nicht nur einen Bunker anlegen im Waldhofareal, ließ nicht nur Flaktürme positionieren zum Schutz von Carinhall, er lässt derzeit in der Nähe des Lübowsees eine Attrappe seines Landsitzes errichten (während Carinhall zum großen Teil von Tarnnetzen überzogen wird). Pioniere im Sondereinsatz.
    Kaum war Schein-Carinhall (im Maßstab eins zu eins) fertiggestellt und die Pioniere sollten zurück an die Ostfront, da bestand RM auf einer Probesprengung. Dies unter seiner persönlichen Kontrolle. Als alter Flieger wisse er am besten, wie die Fontäne eines Bombenvolltreffers aussehe; er werde auf einem der Flaktürme Posten beziehen und den Sprengvorgang beobachten.
    Göring erwartet offenbar, dass in England ein Spezialkommando für das Anfliegen und punktgenaue Bombardieren seiner Residenz ausgebildet wird, womöglich dasselbe Kommando, das die Möhne-Talsperre zerstört hat. Für RM ein Schreckensbild, mehrfach in kleiner Abendrunde heraufbeschworen: Wie die Kette oder Rotte von Lancasters oder Mosquitos so tief anfliegt, dass Vorwarnung nicht möglich ist, die Bedienungsmannschaften gar nicht erst an die Geschütze kommen … Wie der Masterbomber mit eingeschalteten Landescheinwerfern 50 Meter über dem Wasserspiegel die Staumauer anfliegt … Wie die tonnenförmige Rollbombe abgeworfen wird, das Torpedofangnetz überspringt und an der Staumauer zur Explosion gelangt, die alles mitreißende Flutwelle auslösend …
    Offenbar hegt RM die Befürchtung, eine ähnliche Spezialbombe könnte im Tiefstflug über dem Großen Döllnsee abgeworfen werden, und er muss, etwa von der Badehütte aus, zusehen, wie die »Bouncing Bomb« vorbeihüpft, wie sie hochtitscht zum Riesenfenster, wie sie Carinhall schlagartig in eine himmelhohe Fontäne verwandelt, unter Einschluss all der Kunstwerke, die er güterwagenweise aus Paris heim in sein Reich geholt hat …
    Nun, wie auch immer, RM war mit dem Ergebnis der Probesprengung absolut nicht zufrieden: »Granatenwut«! Ein derart

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