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Das Gesetz des Irrsinns

Das Gesetz des Irrsinns

Titel: Das Gesetz des Irrsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Kühn
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auch und gerade weil es in den oberen Rängen führungsmäßig ein bisschen dünn geworden ist. Und Göring setzt nach: Entgegen manchen Behauptungen ist Student keineswegs müde geworden; aber gut, wenn er nicht mehr die Heeresgruppe H führen soll, und Hausser übernimmt das, so würde er dafür plädieren, dass Student ihm als Ob.d.L. zur Verfügung gestellt wird. Ja, Göring würde ihn sofort wieder zum Oberbefehlshaber der Fallschirmtruppe ernennen, obwohl Student eindeutig langsamer geworden ist, im Sprechen, nicht im Denken, der ist ein Steher, ein absoluter Steher, der wankt nicht und weicht nicht, wenn Not am Mann ist, also wirklich, er würde ihn mit Kusshand –

    Mein Reichsführer, lieber Heini Himmler!
    Selbstverständlich bin ich damit einverstanden, die vorgeschlagene Glosse für
Das Schwarze Korps
vorerst unter den Tisch fallen zu lassen. In der Tat sollten wir von der SS unsere Akzente nachdrücklicher und nachhaltiger setzen.
    Auch hierzu darf ich einen Vorschlag unterbreiten. Natürlich würde ich dies lieber gesprächsweise vortragen, anknüpfend an die Unterredungen, die wir speisend und trinkend führten, sei es in Bayern, sei es in Polen, wobei wir, in alter Vertrautheit, Persönliches nicht ausschlossen, betreffe es die verfluchten Magenschmerzen, die Ihnen so oft zusetzen, oder die verruchten Rückenschmerzen, die mich zuweilen flachlegen.
    Doch da sind Ihre erneuten Freundesgaben, die doppelte Danksagung verdienen: Im Namen meiner Hanne für den Kasten mit Fruchtsäften sowie im eigenen Namen für die Zipperlein lindernde Kollektion aus der Heilkräuterplantage des KL Dachau, in dem Sie erneut nach dem Rechten geschaut haben.
    Damit komme ich bereits zu meinem Anliegen, schriftlich vorgetragen mit Rücksicht auf Ihre fast lückenlose Zeit- und Reiseplanung; in einer Zwischenstunde des Aufatmens könnte Ihnen mein Schriftsatz eher willkommen sein.
    Nun denn: Wir von der SS sollten ein Gegenzeichen setzen zum Unternehmen, mit dem Goebbels womöglich Cecil B. DeMille (im Stile: Zeppelin rammt Freiheitsstatue …) übertrumpfen will. Ich erlaube mir einen Vorschlag für ein Filmprojekt des Kontrastes. Ein Film, für den nicht Tausende von Kostümen geschneidert werden müssen auf Kosten von Frontsoldaten, denen infolge der Inkompetenz der Wehrmachtbehörden auch im dritten Ostwinter eine angemessene Ausstattung fehlen wird. Vielmehr ein Film, der sich auf ein überschaubares, zugleich symbolhaftes Geschehen konzentriert, frei nach einer wahren Geschichte aus dem monatelangen Kampf in und um Stalingrad. Im Mittelpunkt des Geschehens ein exponiertes Gebäude, heldenhaft verteidigt von einem kleinen Trupp der Waffen- SS .
    Ich darf kurz skizzieren, wie ich mir das vorstelle. Stalingrad, noch vor Einbruch des Winters. Ein Eckhaus am Schnittpunkt zweier größerer, entsprechend umkämpfter Straßen. Hier bezieht ein Stoßtrupp unserer Männer Stellung in einem Keller, unter dem Kommando eines Sturmbannführers. Wieder einmal versucht ein Trupp der Roten Armee das Ambiente des Eckhauses zu besetzen, doch da hat man nicht mit Sturmbannführer Ohlbrecht gerechnet. Kaum rollt ein T 34 heran, ist er von einer Panzerfaust angerichtet – wie es unter Landsern heißt. Und kaum taucht ein Iwan auf, wird er durch Fangschuss ab- oder ausgeknipst.
    Die Reaktion ist massiv: Das mehrstöckige Eckhaus wird mit Dauerfeuer belegt, gerät in Brand. Unter dem bald lichterloh brennenden Gebäude setzt Ohlbrecht mittlerweile allein den Kampf fort – es steht nur ein einziges Kellerfenster zur Verfügung. Über ihm bricht Mauerwerk zusammen, bald herrscht Gluthitze im Keller. Doch Ohlbrecht schaltet weiterhin Panzer aus und Rotarmisten ab. Bald ist er gezwungen, in der Gluthitze die Jacke auszuziehen, auch das Hemd, er kämpft schließlich mit bloßem Oberkörper. Auf seinen Befehl haben die Männer des Trupps den Keller verlassen, sich in den Hof hinter dem Haus zurückgezogen. Hier pumpen sie Wasser, und regelmäßig läuft einer der Männer in den Keller, kippt Wasser über Ohlbrecht aus, läuft wieder hinauf und hinaus. Dieser Ohlbrecht gibt auch nicht auf, als das brennende Haus über dem stabilen Gewölbekeller einstürzt; immer wieder mit Wassergüssen gekühlt, kämpft Ohlbrecht weiter. Und gibt damit auch Feuerschutz für 27 Verwundete, die von Kameraden der Wehrmacht in einem Nebenhaus geborgen und zum Feldflugplatz transportiert werden.
    Zwischendurch sollte der Blickwinkel auf das Kampfgeschehen freilich

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