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Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Titel: Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Lorusso
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Kinder, und die Außenweltler erzogen ihre Kinder sogar selbst.Gewiss, es war eine sinnlose Verschwendung von Zeit und Kraft, sich mehrere Jahre ausschließlich darum zu kümmern, dass die kleinen Frechdachse gut aufwachsen. Aber es musste sehr schön sein, seine Brüder und Schwestern bereits in der Kindheit zu kennen und mit ihnen zusammen zu sein.

11
    Rasser gehorchte den
Anweisungen einer Stimme vom Band, die Galaktisch sprach, und ging in einen Raum, in dem sich eine transparente Wand befand. An dieser Wand hingen verschiedene Handschuhe. Hinter der Wand standen zwei Personen, ein Shiro und ein Asix, aber es war erneut die Stimme vom Band, die ihm befahl:
    »Vollständig entkleiden und alle persönlichen Dinge in das Gerät mit dem roten Deckel legen.«
    Der Botschafter tat, was die Stimme verlangt hatte, und behielt nur das an, was seiner Meinung nach ein Minimum an Anstand garantierte. Die Stimme wiederholte ihre Aufforderung. Rasser versuchte, mit den beiden Gestalten, die vor ihm auf der anderen Seite der transparenten Wand standen, zu verhandeln, doch ihre einzige Antwort war ein beredtes Schulterzucken.
    Immer wieder forderte die Stimme vom Band ihn auf, sich zu entkleiden, bis er schließlich tat, was verlangt wurde. Rasser genierte sich. Seine Verlegenheit wurde auf die Spitze getrieben, als er feststellte, dass eine der beiden Shiro eine Frau war. Der Gedanke erregte ihn auf eine Weise, die ein nackter Mann nur schwer kaschieren konnte.
    Die beiden Personen zogen sich Handschuhe über, während die mechanische Stimme Rasser nun eine Reihe von Instruktionen erteilte: näherkommen, sich umdrehen, Mund aufmachen, Mund wieder zumachen. Er wurde sorgfältig untersucht, zumindest ausreichend lange, und man nahm ihm mit Spritze und Nadel Blut ab – ein Prozedere, das altmodisch und barbarisch zugleich war. Als er zusammenzuckte und stöhnte, hörte er das Lachen des Mannes auf der anderen Seite. Gut, wenigstens einer der beiden war ein Mann.
    Rasser sah, wie ein Fach geöffnet wurde, in dem sich jedeMenge Pillen befanden. Er musste einige davon schlucken. Anschließend kniff man ihn in gewisse Teile seines Körpers, die ein Aristokrat aus Neudachren normalerweise nicht vor Fremden zur Schau stellt. Schließlich forderte man ihn auf, sich hinzulegen, und die vertraute Stimme deklarierte:
    »Wenn die Blutanalysen keinen Nachweis einer Kontamination mit auf Ta-Shima unbekannten pathogenen Keimen ergeben (warum nur fühlen sich Mediziner auf allen Planeten verpflichtet, mit geheimnisvollen Begriffen um sich zu werfen?) und wenn der Impfstoff keine anormale Reaktion verursacht, die auf eine Hypersensibiliät gegen das Gaia-Virus schließen lassen könnte, dürfen Sie in drei Tagen gehen.«
    Da niemand ihn verstand und er niemanden bitten konnte, ihm seine Reisetasche zu bringen, in der er seinen Kommunikator und ein paar Holo-Cubes gesteckt hatte, blieb Rasser nichts anderes übrig, als sich auf ein extrem hartes Bett zu legen und sich zu fragen, ob seine beiden Frauen und seine Tochter sich vor den Augen des Mannes hinter der Wand ebenfalls nackt hatten ausziehen müssen. Doch diese Frage war müßig.
    Rasser seufzte. Es gab nur zwei Beschäftigungen, um die Wartezeit totzuschlagen: Er konnte darauf lauern, ob irgendwelche der genannten Symptome auftraten, oder aus dem Fenster auf die langweilige Landschaft des Planeten schauen, auf den es ihn verschlagen hatte.
    Zwei Tage verstrichen, und an beiden Tagen blieb der Himmel grau und bedeckt. Von Zeit zu Zeit fielen ein paar Regentropfen. Man sah nichts außer einem tristen grauen Gebäude, so grau wie der Himmel, und eine Straße, ebenfalls grau und mal schlammverschmutzt, mal staubig. Außerdem waren merkwürdige blaue Pflanzen zu sehen, die sehr fremdartig wirkten.
    Rasser langweilte sich zu Tode. Sein einziger Trost bestand darin, dass Kapitän Aber die gleiche Zerreißprobe durchmachen musste. Nachdem sie aufgrund der beschränkten Größe des Raumschiffes drei Wochen lang gezwungenermaßen sehr nah aufeinandergehockt hatten, hielt Rasser den Kapitän für einen ganz und gar unerträglichen Menschen. Doch er war ihm nunmal zur Seite gestellt worden, und nachdem er Abers glänzendes Militärbuch und die Fotos begutachtet hatte, hatte Rasser sich gesagt, dass es vielleicht gar nicht so schlecht war: Wenn er Arsel, seine Tochter, schon auf diesen Planeten mitnehmen musste, an dem es sicherlich an Junggesellen mangelte, war es eine gute Sache, Kapitän Aber als

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