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Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Titel: Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Lorusso
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beiden.
    Mit einem ängstlichen Wimmern sprang ein Asix, sechs oder sieben Trockenzeiten alt, über das Hindernis und landete mit dem Gesicht auf den Boden mitten im Schlamm.
    Suvaïdar blieb stehen, um sich das Ganze einen Moment anzuschauen. Es war unglaublich. Die beiden Jugendlichen erhöhten die Barrikade um ein paar Zentimeter und befahlen ihrem Opfer dann wieder:
    »Spring!«
    Der kleine Junge ging schweigend um das Hindernis herum, holte Schwung und machte sich bereit, erneut über das Hindernis zu springen, das viel größer war als er selbst.
    Suvaïdar verließ die Straße und lief schnell zu den drei Jungen. Doch bevor sie einschreiten konnte, war der kleine Asix erneut gesprungen. Dabei stieß er mit dem Fuß gegen den Haufen und fiel auf eine der großen Kisten. Suvaïdar hörte das Geräusch eines zerbrechenden Knochens, dann einen lauten Schmerzensschrei.
    »Was stellt ihr hier eigentlich an?«, schrie sie wütend, obwohl offensichtlich war, dass die beiden Halbstarken die Grenzen ihrer Autorität gegenüber einem Repräsentanten der anderen Rasse ausloten wollten.
    Die beiden Jungen zuckten zusammen und wollten die Flucht ergreifen. Einen packte Suvaïdar an seiner Tunika, riss ihn herum und verpasste ihm eine wuchtige Ohrfeige, als wäre er noch ein Jugendlicher mit langem Haar.
    »Wie kannst du es wagen?«, rief der Junge empört aus. »Jetzt schuldest du mir Genugtuung!«
    »Sicher, wenn du erst mal die Jahre in der Mine abgebrummt hast, zu denen du mit Sicherheit verurteilt wirst – es sei denn, man erlaubt dir, das Shiro-Privileg in Anspruch zu nehmen. Heb die Kiste hoch, damit ich den Jungen da herausholen kann.«
    Statt ihr zu gehorchen, zückte er jähzornig sein Messer und richtete es auf Suvaïdar. Sie glaubte, ihren Augen nicht zu trauen: Der junge Bursche verweigerte nicht nur die Verantwortung für das, was er getan hatte, er wagte es auch, außerhalb der Akademie jemanden zu bedrohen, ohne dass es eine förmliche Kampfansage gegeben hatte. Und was am schwerwiegendsten war: Er tat nichts, um dem kleinen Asix zu helfen, der vor Schmerzen heulte und vergeblich versuchte, wieder auf die Beine zu kommen.
    Kalter Zorn erfasste Suvaïdar. Sie dachte nicht eine Sekunde daran, dass ihr Gegner viel kräftiger und jünger war als sie selbst. Sie zückte ebenfalls ihr Messer, um ihm die Stirn zu bieten.
    »Ich frage mich, wie du es geschafft hast, die Volljährigkeitsprüfungen zu bestehen«, zischte sie ihn an. »Glaub mir, wenn niemand auf die gute Idee kommt, dir ein Messer in den Rückenzu stechen, sobald du in Nova Estia bist, wird deine Linie mit dir aussterben. Ich bin Ärztin im Lebenshaus. Du wirst nicht die Erlaubnis erhalten, dich fortzupflanzen, du genetischer Irrtum. Was wolltet ihr damit beweisen, du und dein Freund? Wolltet ihr zeigen, was für tolle Kerle ihr seid, weil ihr einen kleinen Jungen dazu abrichtet, euch zu gehorchen?«
    Der Junge stieß einen wütenden Schrei aus und sprang ein Stück vor. Suvaïdars Messer zuckte in die Höhe. Es zielte direkt auf seine Augen. Als ihr Gegner blinzelte und für einen kleinen Moment nicht konzentriert genug war, zog ihre Klinge eine rote Linie auf seinem Gesicht, aus der das Blut sickerte.
    »Greif an!«, rief sie ihm zu. »Gib mir eine Chance, dich zu töten, ich hätte meine Freude daran!«
    Suvaïdar war seltsam ruhig. Kaltes Blut strömte durch ihren Körper. Sie sah den Jungen mit einer solchen Verachtung an, dass dieser unwillkürlich einen Schritt zurückwich, eher geschlagen durch das Selbstvertrauen seiner Gegnerin als durch die Wunde im Gesicht, die nur oberflächlich war.
    »Steck dein Messer weg und zieh die Kiste fort«, sagte Suvaïdar. »Was ist? Hast du nicht gehört, was ich dir befohlen habe?«
    Der Junge zögerte einen Moment. Doch er war noch nicht so lange erwachsen, als dass er die Angewohnheit vergessen hatte, sofort zu spuren, wenn ein Erwachsener mit kurzem Haar ihm Anweisungen erteilte. Er blickte sich um, als suchte er nach einer Möglichkeit zur Flucht. Doch er wusste, dass er anhand des Clan-Emblems auf seiner Tunika, das seine Gegnerin sich gewiss eingeprägt hatte, jederzeit ausfindig zu machen wäre.
    »Ay, Shiro Adaï«, sagte er mit gesenktem Haupt.
    Er steckte sein Messer weg und hob eine Ecke der schweren Kiste an, sodass Suvaïdar den kleinen Asix befreien konnte, der sie mit weit aufgerissenen Augen anschaute.
    Zum Glück hatte Suvaïdar ihren Kommunikator dabei, die alle Jestaks erhalten hatten, um

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