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Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Titel: Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Lorusso
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sondern die fünf Monate, in denen ich keine Shiro sehe. Hier schlafen zu dürfen, in deinem Zimmer, und deinen Duft riechen zu dürfen ...« Er verstummte und schüttelte seufzend den Kopf.
    »Meinen Duft?« Suvaïdar schnüffelte an ihrem Arm und fragte sich, ob ihre Haut plötzlich anders duftete, aber sie konnte nichts riechen. Sie warf ihm einen fragenden Blick zu.
    »Ich rieche nichts«, sagte sie.
    Diesmal schaute Edar sie mit seinen runden Augen an.
    »Aber das ist doch nicht möglich! Es ist sehr intensiv!«
    Suvaïdar roch erneut an ihrem Arm, diesmal mit geschlossenen Augen, um sich besser konzentrieren zu können, doch wieder roch sie nichts.
    »Wonach riecht denn meine Haut? Rieche nur ich so, oder haben alle Shiro dieses Parfum?«
    »Alle Shiro, doch der Geruch der Frauen ist sehr viel intensiver und angenehmer.« Er überlegte kurz, um dann hinzuzufügen: »So wirkt es jedenfalls auf mich, denn ich habe gehört, wie die Mädchen sagten, der Duft der Männer sei durchdringender und wesentlich erregender.«
    Das war ein Thema, dem man nachgehen musste, allerdings später. Jetzt musste sie sich rasch anziehen und sich auf die Prüfung vorbereiten, die auf sie wartete. Sie würde zum zweiten Gesundheitszentrum fliegen, um die Asix abzuholen und sich von ihnen erzählen zu lassen, auf welche Weise Saïda gestorben war. Es gelang ihr, an den Tod ihres Sei-Hey zu denken, ohne dass ihre Kehle sich zuschnürte. Doch ihr Gesicht musste eine völlig andere Sprache sprechen, denn Edar fragte:
    »Habe ich etwas gesagt, das dich beleidigt hat, Shiro Adaï?«
    »Ich bin wütend, aber nicht auf dich«, erwiderte sie und streichelte ihn flüchtig. Denn sie dachte bereits an die Prüfungen, die der Tag ihr bescheren würde.
    Suvaïdar stieg aus dem Bett; sie wollte bereit sein, wenn Avia kam, um ihr Bescheid zu geben. Sie war sicher, dass ihre junge Kollegin eine Ärztin gefunden hatte, die nicht aus dem Jestak-Clan stammte und die für sie einspringen würde.
    Bald darauf saß sie mit Rovin und zwei Asix im Modul. Maria war vor dem Abflug gekommen und hatte ihnen – völlig unbeteiligt, wie es schien – die Nachricht überbracht, die sie am Abend zuvor aus dem Gesundheitszentrum erhalten hatte.
    Die beiden Asix stießen gedämpfte Schreie aus, Rovin jedoch reagierte völlig gleichgültig. War sie bereits vorher informiert worden, oder ließ die Neuigkeit sie tatsächlich kalt?
    Unter dem inquisitorischen Blick Marias achtete Suvaïdar darauf, einen neutralen Eindruck zu machen. Wenn die ehrwürdige Ärztin gehofft hatte, dass Suvaïdar in Tränen oder Klagen ausbrach, war sie enttäuscht worden, denn Suvaïdar neigte nur den Kopf und sagte:
    »Das ist keine gute Neuigkeit. Der Jestak-Clan verliert einen außergewöhnlichen Mediziner, selbst wenn er seinen wahren Wert nicht zu schätzen gelernt hat.«

24
    Auf der Reise
herrschte zumeist Schweigen. Rovin war von Natur aus nicht sehr gesprächig, Suvaïdar hatte keine Lust zu reden und die beiden Asix begnügten sich damit, sich flüsternd zu unterhalten, nachdem sie begriffen hatten, dass die Shiro wortkarg bleiben und ihren eigenen Gedanken nachhängen würden.
    Im Gesundheitszentrum fanden sie die beiden Asix-Frauen, die sich auf die Plattform mit den Vorräten gerettet hatten – ein paar Stunden, nachdem Saïda von den Wilden bewusstlos geschlagen und weggeschleppt worden war. Dort hatten die Frauen den Lanzen der Asix vom Typ 5 getrotzt, die zurückgekommen waren, um auch sie zu holen. Als sie keine anderen Waffen mehr hatten als die eingemachten Lebensmittel, hatten sie die Angreifer damit beworfen. Es war ihnen gelungen, einen von ihnen so schwer am Kopf zu treffen, dass er bewusstlos zu Boden ging. Die Angreifer abwehren konnten sie dadurch aber nicht.
    Doch als eine der Dosen entzweibrach – es war guter Honig aus den Bergen darin –, begriffen die Asix vom Typ 5, dass die Wurfgeschosse etwas Essbares enthielten. Sofort zerschlugen sie die Dosen und machten sich über den Inhalt her, ohne einen Blick auf ihren schwer verletzten Kameraden zu werfen. Schließlich hatten sie ihr anfängliches Interesse an den beiden Asix-Frauen auf der Plattform vergessen, und sie verschwanden ganz plötzlich, so wie es ihre Gewohnheit war. Dabei schleppten sie so viele Dosen mit, wie sie tragen konnten.
    Wie es schien, konnten die Typ-5-Asix sich nicht über längere Zeit auf eine Sache konzentrieren. Dies führte die Ärztinnen, die sich mit diesem Thema beschäftigten, zu

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