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Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Titel: Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Lorusso
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gewesen wäre, um sich unter keinen Umständen einer Kritik auszusetzen. Oder vielleicht Mirina Romano, Sova Lal ...« Suvaïdar zählte die Namen an den Fingern ab. Nach dem neunten Namen hielt sie inne. »Sonst fällt mir keiner mehr ein.«
    »Du hast Odavaïdar Huang vergessen.«
    »Doch nicht unsere eigene Saz Adaï!«
    »Warum nicht? Weil du sie persönlich kennst? Gerade aus diesem Grund kannst du es nicht ausschließen. Du musst herausfinden, wer weiterhin Jagd auf dich macht. Nur so kannst du eine Möglichkeit finden, dich zu verteidigen. Wenn du nur abwartest, wirst du bald jeden verdächtigen und keinem mehr vertrauen. Du kannst davon ausgehen, dass es ein und dieselbe Person war, die den Sitabeh geholfen hat, unsere Sadaï zu töten und diese Männer zu dir nach Wahie zu schicken. Sie wird es jetzt auch gewesen sein, die dich angegriffen hat. Es wäre ein seltsamer Zufall, wenn zwei unterschiedliche Personen hinter dir her wären, eine auf Wahie und eine hier. Wer immer den Unfall arrangiert hat, wird eine Spur hinterlassen haben, die du vielleicht zurückverfolgen kannst. Ich kann zudem mit meinen Schülern vereinbaren, dass sie Augen und Ohren offenhalten und mir sofortBericht erstatten, wenn ihnen irgendetwas ungewöhnlich vorkommt.«
    »Und wenn ich nichts herausfinde? Dann muss ich den Rest meines Lebens damit rechnen, dass jeden Augenblick hinter meinem Rücken jemand auf der Lauer liegt.«
    Tarr zuckte die Achseln. »Im Moment fällt mir nichts anderes ein. Außerdem möchte ich dir ein Geschenk machen.«
    »Glaubst du, es ist die richtige Zeit, Geschenke zu machen?« Dann aber fügte sie neugierig hinzu: »Was ist es?«
    »Eine meiner schlimmsten Schülerinnen.«
    Suvaïdar blickte verdutzt drein. Tarr warf ihr einen schrägen Blick zu, bevor er erklärte: »Die Jungen, die der Akademie von den Clans anvertraut werden, sind fast immer zu aggressiv, aber sie sind erziehbar. Die Schlimmsten aber sind nicht imstande, Gut und Böse, Recht und Unrecht zu unterscheiden. Mitleid kennen sie genauso wenig wie Schamgefühl, den Sinn für die Ehre oder die Fähigkeit, Reue zu zeigen. Im Allgemeinen sterben sie jung bei einem Duell, weil sie in Wort und Tat zu impulsiv und gewalttätig sind. Regelmäßig beleidigen sie die anderen Shiro und führen einen Zweikampf nach dem anderen, bis sie auf einen Gegner treffen, der besser ist als sie. Die Shiro-Meister tun nichts dagegen. Sie stacheln sogar die fortgeschrittenen Schüler an, sich bei ihren Schlägen nicht zurückzuhalten, wenn sie gegen diese Jungen kämpfen. Sie wissen nur allzu gut, dass man diese Jungen weder erziehen noch moralisch verbessern kann, weil man keinen Zugang zu ihnen bekommt. Ich hingegen fühle mich für alle meine Schüler verantwortlich. Manchmal gelingt es mir, meine Autorität durchzusetzen, aber das kostet jeden Tag neue Anstrengung. Ich muss die Schüler einer eisernen Disziplin unterwerfen, damit sie Angst vor mir haben.«
    Er schwenkte eine Faust vor seinem Gesicht. Suvaïdar fröstelte bei dem Gedanken, dass dies die Welt alle jener war, die in der Akademie lebten.
    Dann dachte sie eingehender über die Beschreibung Tarrs nach. Auf Wahie wurden solche Individuen als Psychopathen betrachtet. Sie führten in den Hospitälern für Geisteskranke ein elendesLeben   – mit einer zerebralen Kontrollsonde, die sie in Zombies verwandelte. Das schien Suvaïdar kein erstrebenswerter Fortschritt zu sein, aber es war mit Sicherheit besser als in den barbarischen Zeiten, als man diese Menschen einfach ins Gefängnis gesteckt hatte.
    Sie fröstelte erneut, als ihr klar wurde, dass Tarr ein wirklich hartes Leben führte. Tag und Nacht war er den unruhigen, unberechenbaren Schülern ausgesetzt. Konnte er wirklich abschätzen, wann sie zu einer echten Gefahr wurden?
    Trotz der Sorgen um ihre eigene Situation hatte Suvaïdar noch immer die Untersuchungen im Hinterkopf, die sie für Maria Jestak machen sollte. Deshalb fragte sie interessiert:
    »Stört es dich nicht, Shiro zu bestrafen? Oder befiehlst du jemand anderem, die Reitpeitsche zu verwenden?«
    »Nein, das mache ich immer selbst, und es stört mich auch nicht«, sagte der Meister spröde. »Die Schüler, von denen ich dir erzählt habe, sind in der Lage, mit völliger Gleichgültigkeit einen Menschen zu töten. Deshalb sind sie für alle Bewohner gefährlich. Wenn es mir gelingt, sie zu unterwerfen, erspare ich ihnen die Minen und den Ausschluss aus dem Clan. Wahrscheinlich rette ich

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