Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gesicht des Drachen

Das Gesicht des Drachen

Titel: Das Gesicht des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
waren. Es waren Lockvögel - chinesisch-amerikanische Polizisten oder Agenten, die die Kleider der Wus trugen. Irgendwie war es der Polizei gelungen, das Ehepaar zu finden und durch eigene Leute zu ersetzen, um ihn aus seinem Versteck zu locken. »Waffen fallen lassen!«, rief der falsche Wu.
    Der Geist gab fünf oder sechs ungezielte Schüsse ab, um die Leute unten zu halten und die allseitige Panik zu schüren. Dabei traf er das Schaufenster eines Juweliergeschäfts und fügte dem allgemeinen Chaos und Lärm eine weitere Sirene hinzu.
    Der Türke auf dem Fahrersitz öffnete die Tür und feuerte auf die weißen Lieferwagen. Die Polizisten rannten in Deckung, verteilten sich auf der gegenüberliegenden Seite der Canal Street und hielten nach Zielen Ausschau.
    Als der Geist sich neben den Chevrolet kauerte, hörte er verschiedene Gesprächsfetzen: »Wer hat geschossen?. Die Verstärkung ist noch nicht in Stellung. Was, zum Teufel, ist da los?. Passt auf die Unbeteiligten auf, um Gottes willen!«
    Ein Autofahrer, der in diesem Moment zufällig am Haus der Wus vorbeikam, geriet in Panik und trat aufs Gas, um aus der Schusslinie zu gelangen. Der Geist feuerte zweimal auf den Mann. Die Seitenscheibe barst, und der Wagen rutschte mit lautem Knall in eine Reihe geparkter Fahrzeuge.
    »Kwan Ang«, meldete sich eine neue Stimme aus einem Megaphon oder dem Lautsprecher eines Streifenwagens. »Hier spricht das FBI. Legen Sie.«
    Der Geist schoss zweimal in die entsprechende Richtung und brachte den Agenten zum Verstummen. Dann stieg er in den Wagen, während die Uiguren auf die Rückbank krochen. »Kashgari! Er ist noch drinnen!«, rief Yusuf und sah zu der Wohnung hinüber, in der sein Kamerad wartete.
    »Er ist tot oder gefangen!«, herrschte der Geist ihn an. »Verstanden? Wir warten nicht.«
    Yusuf nickte. Als der Geist den Schlüssel drehte und den Motor anließ, sah er einen Streifenbeamten, der zwischen den Wagen hervortrat und einigen Passanten durch Gesten bedeutete, zurückzutreten und in Deckung zu gehen. Dann hob der Mann die Pistole und zielte auf den Blazer.
    »Runter!«, rief der Geist, und der Officer gab einige Schüsse ab. Die drei Männer zogen die Köpfe ein und erwarteten, dass die Windschutzscheibe zerbarst.
    Stattdessen hörten sie, wie die Kugeln in die Motorhaube einschlugen, acht- oder neunmal. Zuletzt schepperte es ohrenbetäubend, als die Ventilatorblätter aus der Verankerung rissen und quer durch den Motorraum schossen. Die gepeinigte Maschine kreischte auf, und aus dem durchlöcherten Kühler strömte Dampf. Dann wurde es still.
    »Raus!«, befahl der Geist, sprang hinaus und feuerte auf den Beamten, der daraufhin hinter einem Wagen in Deckung ging.
    Die drei Männer duckten sich auf den Bürgersteig. Einen Moment lang wirkte alles wie eingefroren. Die Polizisten und Agenten schossen nicht, weil sie vermutlich auf die Verstärkung warteten - vom anderen Ende der Canal Street näherten sich mit lautem Sirenengeheul weitere Einsatzwagen.
    »Lassen Sie die Waffen fallen, und stehen Sie auf«, erklang wieder die Stimme aus dem krächzenden Lautsprecher. »Kwan, lassen Sie die Waffen fallen!«
    »Ergeben wir uns?«, fragte Hajip mit vor Angst geweitetem Blick.
    Der Geist ignorierte ihn und wischte seine schwitzenden Hände an den Hosenbeinen ab. Dann lud er die Modell 51 mit einem frischen Magazin und wandte den Kopf. »Hier entlang!« Er richtete sich auf, gab ein paar Schüsse auf die Beamten ab und rannte in den Fischladen, der direkt vor ihnen lag. Hinter den Kisten voller Fisch und Krebsen, den Gefriertruhen und den Regalen mit Nahrungsmitteln hockten mehrere Kunden und Angestellte. Der Geist und die zwei Türken liefen zur Hintertür hinaus, wo ein alter Mann neben einem Lieferwagen stand. Als er die Waffen und Masken sah, fiel er auf die Knie und hob die Arme. »Tut mir nichts!«, flehte er. »Bitte! Ich habe eine Familie.« Sein Gejammer ging in Schluchzen über.
    »Einsteigen!«, rief der Geist den Türken zu. Sie sprangen hinein. Er schaute noch einmal durch den Laden zurück und entdeckte mehrere Polizisten, die sich vorsichtig dem Eingang näherten. Einige Schüsse zwangen sie wieder in Deckung.
    Der Geist drehte sich um und erstarrte. Der alte Mann hatte ein langes Filetiermesser gepackt und sich ein Stück vorgewagt. Jetzt blieb er mit entsetzter Miene stehen. Der Geist senkte die Waffe und drückte dem alten Mann die Mündung an die fleckige Stirn. Das Messer fiel auf das nasse Pflaster

Weitere Kostenlose Bücher