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Das Gesicht des Drachen

Das Gesicht des Drachen

Titel: Das Gesicht des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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immer nicht zur Verfügung stand, stellten Dellray, Sellitto und Peabody ein gemeinsames Sondereinsatzkommando auf die Beine und ließen zwei chinesisch-amerikanische Beamten vom Fünften Revier die Rollen der Wus einnehmen.
    Und dann hatte ein einziger übereilter Schuss ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht.
    »Gibt's endlich was Neues über den Lieferwagen?«, schnauzte Dellray einen anderen Agenten an. »Wie kann es sein, dass niemand ihn gesehen hat? Immerhin steht auf diesem Wagen in großen hässlichen Buchstaben der verfluchte Name dieses Ladens.«
    Der Agent fragte über Funk nach und erstattete gleich darauf Bericht. »Nichts, Sir. Er wurde weder im Straßenverkehr gesichtet noch irgendwo verlassen aufgefunden.«
    Dellray fummelte am Knoten seiner lilaschwarzen Krawatte herum, der über der kugelsicheren Weste gerade noch zu sehen war. »Irgendwas. Stimmt. Hier. Nicht.«
    »Was meinen Sie damit, Fred?«, fragte Sachs.
    Aber der Agent antwortete nicht. Er warf einen Blick auf den Fischladen und machte sich dorthin auf den Weg. Sachs begleitete ihn. Neben der großen vorderen Gefriertruhe standen drei Chinesen - Angestellte des Ladens, vermutete Sachs - und wurden von zwei Beamten des NYPD verhört.
    Dellray nahm die Verkäufer in Augenschein und konzentrierte sich schließlich auf einen alten Mann, der den Kopf senkte und das Dutzend rosagrauer Flundern anstarrte, die auf dem Eisbett lagen.
    Der FBI-Mann deutete mit dem Finger auf ihn. »Der da hat behauptet, der Geist habe den Lieferwagen gestohlen, nicht wahr?«
    »Jawohl, Agent Dellray«, sagte einer der Cops.
    »Tja, damit hat er uns eine gottverdammte Lüge aufgetischt!«
    Dellray und Sachs liefen zur Hintertür hinaus und fanden hinter einem großen Müllcontainer in nur zehn Metern Entfernung das gesuchte Fahrzeug.
    Sie kehrten in den Laden zurück. »Hören Sie, Kumpel, Sie sollten mir jetzt lieber verraten, was passiert ist, und zwar ohne Umschweife. Haben wir uns verstanden?«
    »Er wird mich umbringen«, sagte der Mann schluchzend. »Die drei Männer haben mir eine Pistole an den Kopf gehalten und gesagt, ich solle behaupten, sie hätten den Lieferwagen gestohlen. Dann sind sie ein paar Meter weit gefahren, haben den Wagen versteckt, sind ausgestiegen und weggelaufen. Ich weiß nicht, wohin.«
    Dellray und Sachs kehrten zu dem improvisierten Befehlsstand zurück. »Ich kann es ihm nicht mal verübeln. Aber dennoch, schöner Mist.«
    »Ob die Kerle einfach in die nächstbeste Seitenstraße gerannt sind und einen Wagen gekapert haben?«, überlegte Sachs.
    »Wahrscheinlich. Und den Fahrer haben sie umgelegt.«
    Tatsächlich meldete sich kurz darauf ein Beamter über Funk und berichtete von einem Carjacking. Drei Männer mit Skimasken hatten an einer roten Ampel einen Lexus überfallen, die beiden Insassen mit vorgehaltener Waffe zum Aussteigen gezwungen und waren davongerast. Entgegen Dellrays Vorhersage war das Ehepaar jedoch unversehrt geblieben.
    »Warum hat er sie am Leben gelassen?«, wunderte sich der FBI-Mann.
    »Vermutlich wollte er seine Waffe nicht abfeuern«, sagte Sachs. »Es hätte zu viel Aufmerksamkeit erregt. Die Situation war ihm schlicht zu ungünstig«, lautete ihr bitterer Kommentar.
    Weitere Einsatzwagen trafen ein.
    »Wer hat eigentlich den Schuss abgefeuert, mit dem alles losging?«, fragte Sachs.
    »Weiß ich noch nicht. Aber ich werde die Sache schon noch genau unter die Lupe nehmen.«
    Wie sich herausstellte, brauchte er nicht lange zu suchen. Zwei uniformierte Beamten kamen auf ihn zu. Der Agent runzelte die Stirn, während er mit den beiden sprach, und ging zu dem Schuldigen hinüber.
    Es war Alan Coe.
    »Was, zum Teufel, haben Sie sich dabei gedacht?«, schimpfte Dellray.
    Der rothaarige INS-Mann wirkte zwar eingeschüchtert, hielt seinem Blick aber trotzig stand. »Ich musste schießen. Der Geist wollte die beiden Lockvögel umlegen, haben Sie das denn nicht bemerkt?«
    »Nein, habe ich nicht. Die Mündung seiner Waffe zeigte nach unten.«
    »Nicht von meiner Position aus.«
    »Scheiß auf Ihre Position«, fluchte der FBI-Agent. »Sie. Zeigte. Nach. Unten.«
    »Ich habe Ihre Vorträge langsam satt, Dellray. Es war, verdammt noch mal, eine Ermessensentscheidung. Falls Sie alle Leute rechtzeitig postiert hätten, wäre uns die Festnahme trotzdem geglückt.«
    »Es war alles darauf ausgerichtet, ihn auf dem Bürgersteig zu erwischen, ohne Passanten in der Nähe, und nicht mitten auf der belebten Fahrbahn.« Dellray

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