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Das Gesicht des Drachen

Das Gesicht des Drachen

Titel: Das Gesicht des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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zu seinen Füßen. Der Alte schloss die Augen.
    Fünf Minuten später traf Amelia Sachs am Schauplatz ein und lief mit der Pistole in der Hand auf die Wohnung der Wus zu.
    »Was ist passiert?«, fragte sie einen uniformierten Cop, der neben einem Wagen mit zerschossener Scheibe stand. »Was, zum Teufel, ist passiert?«
    Aber der junge Polizist war ziemlich mitgenommen und sah sie nur ausdruckslos an.
    Sie lief die Straße hinab und fand Fred Dellray, der neben einem Beamten kniete und einen provisorischen Verband auf dessen Schusswunde im Arm drückte. Ein paar Sanitäter kamen angerannt und übernahmen die Behandlung.
    Dellray war wütend. »So ein Mist, Amelia. Nur einen Zentimeter, und wir hätten ihn gehabt. Ach was, einen halben Zentimeter.«
    »Wo ist er?«, fragte sie und steckte die Glock ein.
    »Er hat einen Lieferwagen des Fischladens da drüben geklaut. Jeder Beamte der Stadt hält im Moment danach Ausschau.«
    Sachs schloss enttäuscht die Augen. Rhymes brillante Schlussfolgerungen waren umsonst gewesen - ebenso die übermenschlichen Anstrengungen, noch rechtzeitig ein Einsatzteam zusammenzustellen.
    Frustriert über die mangelnden Fortschritte des Falls, hatte er einen Blick auf die Tafel geworfen und dabei den Eintrag bemerkt, der sich auf die Blutuntersuchung der verletzten Frau bezog. Die Nummer, die Sachs ihm heraussuchen sollte, war die der Gerichtsmedizin, denn ihm war aufgefallen, dass die Ergebnisse der Tests noch immer nicht vorlagen. Dann hatte er einen der Pathologen so lange genervt, bis dieser die Analyse zu einem schnellen Abschluss brachte.
    Der Doktor gewann mehrere hilfreiche Erkenntnisse: Im Blut fand sich Knochenmark, was auf einen schweren Bruch hindeutete, die Sepsis ließ auf einen tiefen Schnitt oder eine großflächige Abschürfung schließen, und zudem enthielt die Probe Coxiella burnetii, den Erreger des Q-Fiebers, einer von Tieren auf Menschen übertragbaren Krankheit. Die Infektion mit diesen Bakterien erfolgte zumeist an Orten, an denen für längere Zeit auch Tiere gehalten wurden, beispielsweise größere Gehege in Seehäfen oder auch Laderäume von Schiffen.
    Was bedeutete, dass es sich bei dieser Immigrantin um eine sehr kranke Frau handelte.
    Und das wiederum war etwas, das Rhyme als durchaus nützlich erachtete.
    »Erzählen Sie mir mehr von diesem Q-Fieber«, bat er den Pathologen.
    Er erfuhr, dass die Symptome gravierend ausfallen konnten, wenngleich keine Ansteckungs- oder Lebensgefahr bestand. Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Fieber, eventuell sogar eine Funktionsstörung der Leber.
    »Ist es eine seltene Krankheit?«, fragte er.
    »Sehr selten sogar, zumindest in unseren Breiten.«
    »Hervorragend«, verkündete Rhyme. Die Information gab ihm neuen Auftrieb. Auf seine Anweisung hin organisierten Deng und Sellitto ein Ermittlerteam, das aus Leuten vom Fünften Revier und Beamten aus dem »Big Building« - Police Plaza Nummer eins - bestand. Sie setzten sich mit sämtlichen Krankenhäusern und Unfallkliniken des südlichen Manhattan sowie mit dem Hospital von Flushing, Queens, in Verbindung und fragten nach, ob irgendwo eine chinesische Patientin mit Q- Fieber, einem gravierenden Armbruch und einer entzündeten Wunde eingeliefert worden sei.
    Nach nur zehn Minuten rief einer der Beamten bei Rhyme an. Wie sich herausstellte, hatte kurz zuvor ein chinesischer Mann seine Frau in die Notaufnahme einer Klinik in Chinatown gebracht; die Diagnose passte genau zu der Beschreibung - Q- Fieber im fortgeschrittenen Stadium und mehrfache Knochenbrüche. Der Name der Frau lautete Wu Yong-Ping, sie war stationär aufgenommen worden, und ihr Mann befand sich immer noch bei ihr.
    Beamte vom Fünften Revier begaben sich umgehend vor Ort - gefolgt von Sachs und Deng -, um das Ehepaar zu befragen. Die Wus waren über die Entdeckung sichtlich bestürzt, verrieten der Polizei aber die Adresse ihrer Wohnung und bestätigten, dass ihre Kinder sich derzeit dort aufhielten. Dann rief Rhyme an und teilte Sachs mit, dass soeben die AFIS-Ergebnisse vom Mord an Jimmy Mah eingetroffen waren: Einige der Abdrücke entsprachen den an den anderen GHOST-KILL-Schauplätzen sichergestellten Spuren; demnach war der Geist auch für diese Tat verantwortlich. Als Wu erklärte, Mahs Makler habe ihnen die Wohnung besorgt, begriffen Rhyme und Sachs, dass der Schlangenkopf den Aufenthaltsort der Wus kannte und womöglich bereits unterwegs war, um sie zu töten.
    Da das viel gepriesene SPEC-TAC Team des FBI noch

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