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Das Gesicht des Drachen

Das Gesicht des Drachen

Titel: Das Gesicht des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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auf eine neue Beretta, SIG Sauer, Smith & Wesson oder Colt.«
    »Und die Pistole des Toten?«
    »Habe ich mir vorgenommen«, sagte Sachs. »Nur seine Fingerabdrücke. Eine alte Walther PPK. Sieben Komma fünfundsechzig.«
    »Wo ist sie?« Rhyme konnte sie nirgendwo entdecken.
    Sachs und Sonny Li sahen sich an - Detective Lon Sellitto sollte eindeutig nichts davon mitbekommen. »Ich glaube, das FBI hat sie sichergestellt.«
    »Aha.«
    Li wandte den Blick ab, und Rhyme wusste spätestens jetzt, dass Sachs die Waffe im Anschluss an die Untersuchung dem chinesischen Cop zugesteckt hatte.
    Gut so, dachte der Kriminalist. Ohne Li wären Deng, Sachs und die Tochter der Wus heute Abend vielleicht ums Leben gekommen. Der Mann hatte sich etwas Schutz verdient.
    Sachs nannte Cooper die Seriennummer der Walther, und er verglich sie mit der Waffendatenbank. »Treffer«, sagte er. »Hergestellt in den sechziger Jahren und seitdem vermutlich ein Dutzend Mal gestohlen.«
    »Ich habe gerade mit einem der Vizedirektoren von Arnold Textile gesprochen«, rief Sellitto. »Er hatte zwar schon geschlafen, war dafür aber noch recht hilfsbereit. Dieser Teppich gehört zu ihren Spitzenprodukten und wird nur an gewerbliche Kunden geliefert - zum Beispiel an Baufirmen und Handwerker. Er hat mir hier in der Gegend zwölf große Firmen genannt, die direkt von ihnen ab Werk kaufen, und darüber hinaus sechsundzwanzig Großhändler, bei denen sich die Teppichleger und Subunternehmer eindecken.«
    »Verdammt«, sagte Rhyme. Es würde eine Sisyphusarbeit werden, alle Gebäude zu finden, in denen Lustre-Rite verlegt worden war. »Setz deine Jungs darauf an.«
    »Die können die Leute ruhig aufwecken«, sagte Sellitto. »Scheiße ich darf auch nicht ins Bett; warum sollte es dem Rest der Welt besser ergehen?« Er rief in der Zentrale an, besorgte sich einige Detectives zur Unterstützung und faxte ihnen die Liste zu.
    Dann klingelte Rhymes Telefon, und er nahm den Anruf entgegen.
    »Lincoln?«, ertönte die Stimme einer Frau aus dem Lautsprecher.
    Er war wie elektrisiert. »Dr. Weaver.«
    Die Neurochirurgin, die nächste Woche den Eingriff vornehmen würde.
    »Ich weiß, dass es schon spät ist. Störe ich? Sind Sie mit irgendwas beschäftigt?«
    »Kein Problem«, sagte Rhyme und ignorierte Thoms flehentlichen Blick zur Tafel, der ihn daran erinnern sollte, dass er momentan viel zu abgelenkt war.
    »Ich habe jetzt den genauen Termin für die Operation. Manhattan Hospital. Freitag nächster Woche. Zehn Uhr. Neurochirurgische Station. Zweiter Stock.«
    »Hervorragend«, entgegnete er.
    Thom schrieb mit, und Rhyme und die Ärztin beendeten das Gespräch.
    »Sie gehen zum Arzt, Loaban?«
    »Ja.« »Wegen.« Sonny Li schien keine passende Beschreibung für Rhymes Zustand einzufallen, also deutete er stumm auf dessen Körper.
    »Genau.«
    Sachs sagte nichts, sondern starrte nur den Zettel an, auf dem Thom die Angaben der Ärztin notiert hatte. Rhyme wusste, dass sie wünschte, er würde sich nicht dieser Operation unterziehen. Bislang beschränkten die Erfolge eines solchen Eingriffs sich überwiegend auf weniger schwere Fälle, deren Wirbelsäule allenfalls auf Lenden- oder Brusthöhe verletzt war. Dr. Weaver hatte ihm eröffnet, dass er mit keiner merklichen Besserung rechnen durfte - und überdies das nicht unerhebliche Risiko einer Verschlechterung bestand. Angesichts seiner ohnehin schon beeinträchtigten Atmung konnte er durchaus auf dem OP-Tisch sterben. Aber Sachs verstand, wie viel ihm die Sache bedeutete, und würde ihn unterstützen.
    »Demnach sollten wir uns bemühen, den Geist bis nächsten Freitag zu erwischen«, sagte sie schließlich und lächelte gefasst.
    Rhyme bemerkte, dass Thom ihn durchdringend ansah.
    »Was ist?«, herrschte der Kriminalist ihn an.
    Der Betreuer maß Rhymes Blutdruck. »Zu hoch. Und du siehst nicht gut aus.«
    »Vielen herzlichen Dank«, gab der Patient zurück, »aber ich glaube nicht, dass meine äußere Erscheinung auch nur das Geringste.«
    »Schluss für heute«, sagte Thom bestimmt. Und das war nicht an seinen Boss gerichtet.
    Sellitto und Cooper sprachen sich ebenfalls dafür aus, alles Weitere auf morgen zu vertagen.
    »Meuterei«, murmelte Rhyme.
    »Nein«, widersprach Thom. »Gesunder Menschenverstand.«
    Sellitto erkundigte sich telefonisch nach den Wus und John Sung. Die Familie war mittlerweile in dem sicheren NYPD- Versteck in Murray Hill untergebracht. Trotz Sachs' Bitte hatte John Sung es abgelehnt,

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