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Das Gesicht des Drachen

Das Gesicht des Drachen

Titel: Das Gesicht des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Jahrhundert vor Christus für das in der Nähe von Xi'an gelegene Grab des ersten chinesischen Kaisers angefertigt hatte. Die Armee sollte ihn ins Jenseits begleiten.
    »Wir werden für Yeye das Gleiche tun.« Der Schmerz schnürte ihm beinahe die Kehle zu. »Wir werden einige Dinge zum Himmel schicken, damit dein Großvater sie bei sich hat.«
    »Was denn?«, fragte Ronald.
    »Dinge, die ihm wichtig waren. Wir haben alles auf dem Schiff zurücklassen müssen, also werden wir Bilder davon malen.«
    »Wird das denn funktionieren?«, fragte der Junge und runzelte die Stirn.
    »Ja. Aber du musst mir helfen.«
    Ronald nickte.
    »Nimm das Papier da drüben und den Bleistift.« Er deutete auf den Tisch. »Warum zeichnest du nicht ein paar von seinen Lieblingspinseln - die mit dem Wolfs- und Ziegenhaar. Mal auch den Tintenstift und das Tintenfass. Du weißt doch noch, wie alles ausgesehen hat, oder?«
    Ronald nahm den Bleistift in die kleine Hand, beugte sich über das Blatt und fing an.
    »Und eine Flasche von dem Reiswein, den er so gern getrunken hat«, schlug Mei-Mei vor.
    »Auch ein Schwein?«, fragte der Junge.
    »Ein Schwein?«
    »Er mochte doch am liebsten Reis mit Schweinefleisch, wisst ihr nicht mehr?«
    Chang spürte, dass jemand hinter ihm stand. Er drehte sich um und sah William, der die Zeichnung seines Bruders betrachtete. »Als Großmutter starb, haben wir Geld verbrannt«, sagte der Teenager ernst.
    Es war eine chinesische Tradition, bei Beerdigungen Papierstreifen zu verbrennen, die laut Aufdruck eine Million Yuan wert waren und von der »Bank der Hölle« ausgegeben wurden. Auf diese Weise sollte der Verstorbene im Jenseits mit ausreichend Geld versorgt werden.
    »Ich könnte doch ein paar Yuan zeichnen«, sagte William.
    Chang war von diesem Angebot zutiefst gerührt und hätte den Jungen am liebsten umarmt. Aber er hielt sich zurück. »Danke, mein Sohn«, sagte er einfach.
    Der schlanke Teenager setzte sich neben seinen Bruder und fing an, die Banknoten zu zeichnen.
    Als die Kinder alles gemalt hatten, führte Chang seine Familie in den Hinterhof ihres neuen Zuhauses. Dort steckte er zwei schwelende Weihrauchstäbchen in den Boden, um den Ort zu markieren, an dem der Tote bei einer tatsächlichen Beisetzung gelegen hätte. Dann zündeten sie gemeinsam die Zeichnungen der Söhne an und sahen den Rauch in den grauen Himmel steigen, derweil das Papier sich zu schwarzer Asche zusammenrollte.
     
     
    Vierunddreißig
    »Es ist wieder jemand hinter den Wus her«, sagte Sellitto zu Rhyme und blickte von seinem Mobiltelefon auf.
    »Was?«, fragte Sachs erstaunt. »In unserem Versteck in Murray Hill?« Rhyme schwenkte mit dem Rollstuhl herum, um den Detective ansehen zu können.
    »Auf dem Bild einer Überwachungskamera in der Gasse ist ein dunkelhäutiger Mann aufgetaucht, schmächtig, mit Handschuhen«, erklärte Sellitto. »Er hat eines der hinteren Fenster überprüft. Glaubst du, das war ein Zufall?«
    Sonny Li lachte spöttisch auf. »Beim Geist gibt es keine Zufälle.« Rhyme nickte zustimmend. »Was ist dann passiert?«
    »Zwei unserer Leute wollten ihn schnappen, aber er ist entwischt.«
    »Wie, zum Teufel, hat der Geist herausgefunden, wo die Wus sich aufhalten?«, grübelte Rhyme.
    »Woher soll ich das wissen?«, gab Sellitto zurück. Sachs hatte eine Theorie. »Nach der Schießerei auf der Canal Street könnte einer seiner bangshous mir zur Klinik und später den Wus zu dem Haus in Murray Hill gefolgt sein. Schwierig, aber nicht unmöglich.« Sie ging zur Tafel und wies auf einen der Einträge. »Oder wie wär's damit?«
    • Geist hat angeblich Regierungsleute auf Lohnliste.
    »Ein Spion?«, fragte Sellitto.
    »Niemand vom FBI weiß über Murray Hill Bescheid«, sagte sie. »Als ich auf den Gedanken gekommen bin, war Dellray schon weg. Damit bleiben der INS oder das NYPD.«
    »Tja, wir können die Wus auf keinen Fall länger dort lassen«, sagte Sellitto. »Ich werde die U.S. Marshalls verständigen und die Familie in einem der Zeugenschutzquartiere im Hinterland unterbringen.« Er ließ den Blick in die Runde schweifen. »Und diese Information bleibt unter uns.« Er erledigte den Anruf und stellte sicher, dass der Transport der Wus in einem gepanzerten Fahrzeug erfolgen würde.
    Rhyme wurde immer ungeduldiger. »Jemand soll beim FBI nachfragen, wo, verdammt noch mal, Dellrays Ersatzmann bleibt. Eddie, übernehmen Sie das.«
    Deng setzte sich mit dem ASAC in Verbindung. Wie sich herausstellte,

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