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Das Gesicht des Drachen

Das Gesicht des Drachen

Titel: Das Gesicht des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Rettungsboote schätzungsweise das Ufer erreichen?«, fragte Rhyme.
    »In zwanzig oder fünfundzwanzig Minuten. Und unsere Leute sind achtzig Kilometer von Easton entfernt.«
    »Gibt es denn überhaupt keine Möglichkeit, irgendjemanden schneller dorthin zu bringen?«, fragte Peabody.
    Rhyme überlegte einen Augenblick und sprach dann in das Mikrofon, das an seinem Rollstuhl befestigt war. »Kommando,
    Telefon.«
    Als man 1969 in Indianapolis nach einem neuen Pace-Car für das berühmte 500-Meilen-Rennen suchte, fiel die Wahl auf ein Camaro Super Sports Cabrio des Herstellers General Motors.
    Anlässlich dieser ganz besonderen Ehre entschied GM sich für die stärkste Ausführung der hochgezüchteten Sportwagenreihe, ausgestattet mit einem Sechseinhalb-Liter- TurboJet-V8-Motor und einer Leistung von 380 PS. Falls man Lust hatte, ein wenig an dem Fahrzeug herumzubasteln - und beispielsweise die Schalldämpfer, den Unterbodenschutz, die Spurstangen und die Innenverkleidung der Radkästen zu entfernen sowie Nockenwelle und Zylinderkopf zu modifizieren -, ließ die effektive Leistung sich auf fast 460 PS steigern.
    Wodurch der Wagen sich in einen erstklassigen Dragster verwandelte.
    Bei 210 Stundenkilometern auf einer öffentlichen Straße mitten im Sturm sah die Sache allerdings ganz anders aus.
    Amelia Sachs hielt das lederummantelte Lenkrad so fest, dass ihre von Arthritis befallenen Finger schmerzten. Sie fuhr in östlicher Richtung auf dem Long Island Expressway und musste sich mit waghalsigen Manövern durch den morgendlichen Pendlerverkehr schlängeln. Das blaue Blinklicht klebte auf dem Armaturenbrett des Chevy - auf dem Faltdach hätte der Saugnapf schwerlich gehalten.
    Fünf Minuten zuvor hatte Rhyme angerufen und ihr aufgetragen, so schnell wie irgend möglich nach Easton zu fahren. Sachs stellte dabei nur die eine Hälfte der Vorhut dar, die mit etwas Glück zum gleichen Zeitpunkt wie der Geist und etwaige überlebende Flüchtlinge am Ufer eintreffen würde. Die andere Hälfte des improvisierten Teams bestand aus dem jungen Beamten der NYPD Emergency Services Unit, der neben ihr saß. Die ESU war die taktische Spezialeinheit der New Yorker Polizei, das Sondereinsatzkommando, und Sachs - na ja, eigentlich Rhyme - hatte beschlossen, etwas zusätzliche Feuerkraft in Form einer Maschinenpistole mitzunehmen, die der Mann nun im Schoß hielt: eine Heckler & Koch MP5.
    Viele Kilometer hinter ihnen folgten der Rest der ESU-Leute, der Kleinbus der Spurensicherung, ein halbes Dutzend Bezirkspolizisten, einige Krankenwagen sowie diverse INS- und FBI-Fahrzeuge, die sich nach Kräften einen Weg durch das heftige Unwetter bahnten.
    »Okay«, sagte der ESU-Beamte. »Ja. Vorsichtig.«
    Sie lernten soeben kennen, was Aquaplaning bedeutete.
    Gelassen brachte Sachs den Camaro wieder unter Kontrolle und dachte daran, dass sie die Stahlplatten hinter der Rückbank entfernt, den schweren Metalltank durch eine leichtere Kunststoffvariante ersetzt und statt des Reserverads nur noch ein schlichtes Reifen-Reparaturspray sowie ein Kästchen mit Ersatzsicherungen im Kofferraum hatte. Der Wagen wog heute rund zweihundert Kilo weniger als damals in den Siebzigern, als ihr Vater ihn gekauft hatte. Ein bisschen mehr Ballast könnte jetzt nicht schaden, dachte sie und geriet erneut kurz ins Rutschen.
    »Okay, so geht's wieder«, sagte der Cop, der offenbar sehr viel lieber in einer Schießerei gesteckt hätte, als mit ihr über den breiten Long Island Expressway zu rasen.
    Ihr Telefon klingelte. Sie fummelte an dem Apparat herum und nahm das Gespräch an.
    »Sagen Sie, Miss, Sie haben doch hoffentlich eine dieser Freisprecheinrichtungen, oder?«, fragte der ESU-Beamte. »Ich meine nur, es wäre vielleicht besser.« Und das aus dem Mund eines Mannes, der wie Robocop angezogen war.
    Sie lachte, stöpselte den Ohrhörer ein und schaltete einen Gang hoch.
    »Wie kommt ihr voran, Sachs?«, fragte Rhyme.
    »Ich tue, was ich kann, aber wir werden bald vom Highway abbiegen, und auf den Nebenstraßen muss ich wegen der roten Ampeln womöglich das Tempo verringern.«
    »>Womöglich    »Gibt's Überlebende?«, fragte Sachs.
    »Wir haben noch nichts weiter gehört«, antwortete Rhyme. »Bislang hat die Küstenwache lediglich zwei Schlauchboote bestätigt. Wie es aussieht, haben die meisten Leute es nicht mehr von Bord geschafft.«
    »Ich kenne diesen Tonfall, Rhyme«, sagte Amelia. »Es ist nicht deine Schuld.«
    »Danke für

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