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Das Gesicht des Drachen

Das Gesicht des Drachen

Titel: Das Gesicht des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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einer Wohnung in Chinatown. Ein Makler, mit dem ich häufiger zusammenarbeite, hat sie ihm besorgt.«
    »Die Adresse?«
    »Die kenne ich nicht. Ich schwöre! Aber der Makler kennt sie. Er wird Ihnen alles sagen.«
    »Wo finde ich diesen Makler?«
    Hastig nannte Mah ihm Namen und Anschrift. Der Geist prägte sich die Angaben ein.
    »Und die anderen?«
    »Sam Chang hat seine Familie nach Queens gebracht.«
    »Queens?«, fragte der Geist. »Wohin genau?« Ein besonders zarter Händedruck. Er stellte sich gerade vor, er würde Yindaos Brust berühren.
    Mah nickte in Richtung des Schreibtischs. »Da! Es steht auf diesem Zettel.«
    Der Geist nahm das Blatt, warf einen Blick auf die Adresse und steckte es ein. Er ließ die nasse Hand des Tong-Führers los und rieb langsam mit dem Daumen über den Schweiß, der nun an seinen eigenen Fingern klebte. »Sie werden niemandem erzählen, worüber wir gesprochen haben«, murmelte er.
    »Nein, nein, bestimmt nicht.«
    Der Geist lächelte. »Sie haben mir einen Gefallen getan, und dafür bin ich Ihnen dankbar. Ich stehe in Ihrer Schuld. Im Gegenzug möchte ich Ihnen nun eine Gefälligkeit erweisen.«
    Mah schwieg. »Eine Gefälligkeit?«, fragte er schließlich vorsichtig und mit zittriger Stimme.
    »Auf welchen anderen Geschäftsfeldern sind Sie tätig, Mr. Mah? Womit verdienen Sie sonst noch Ihr Geld? Sie helfen Ferkeln, Sie helfen Schlangenköpfen. Besitzen Sie zum Beispiel Massagesalons?«
    »Ein paar.« Der Mann wirkte jetzt etwas ruhiger. Er rieb mit den Handflächen über die Hosenbeine. »Hauptsächlich habe ich mit Glücksspiel zu tun.«
    »Ah, Glücksspiel, natürlich. Hier in Chinatown wird viel gespielt. Ich spiele selbst gern. Sie auch?«
    Mah schluckte und trocknete sich das Gesicht mit einem weißen Taschentuch ab. »Spielen wir denn nicht alle gern? Ja, sicher.«
    »Dann verraten Sie mir: Wer stört Ihren Spielbetrieb? Ein anderer Tong? Eine Triade? Irgendeine mei guo Gang? Die Polizei? Ich kann mit den Leuten reden. Ich habe Beziehungen bis in die höchsten Behördenkreise. Ich kann dafür sorgen, dass Ihre Spielsalons nicht mehr belästigt werden.«
    »Ja, Sir, ja. Gibt es denn nicht immer Probleme? Aber es sind weder die Chinesen noch die Polizei. Es sind die Italiener. Warum nur machen sie uns so viel Ärger? Ich weiß es nicht. Diese jungen Männer werfen Brandsätze, verprügeln unsere Kunden und rauben die Spielhallen aus.«
    »Die Italiener«, wiederholte der Geist nachdenklich. »Wie nennt man sie? Es gibt da so ein Schimpfwort. es will mir einfach nicht einfallen.«
    »Spaghettifresser«, sagte Mah.
    »Spaghettifresser.«
    Der Geist sah sich im Zimmer um und runzelte die Stirn.
    »Suchen Sie etwas, Sir?«, fragte Mah.
    »Haben Sie einen dicken Filzstift? Oder eventuell etwas Farbe?«
    »Farbe?« Mah folgte seinem Blick. »Nein. Aber ich kann eine Etage tiefer meine Mitarbeiterin verständigen und sie Farbe holen lassen. Ich beschaffe Ihnen, was immer Sie brauchen. Alles.«
    »Nein, das wird nicht nötig sein«, sagte der Geist. »Ich habe eine andere Idee.«
    Lon Sellitto blickte von seinem Mobiltelefon auf. »Ich habe hier einen Detective vom Fünften Revier in der Leitung«, teilte er dem GHOST-KILL-Team mit. »In Chinatown wurde eine Leiche gefunden.« Er setzte das Telefonat fort.
    Rhyme sah ihn beunruhigt an. Hatte der Geist den nächsten Flüchtling aufgespürt und ermordet? Um wen mochte es sich handeln? Chang oder Wu? Das Kleinkind?
    Sellitto beendete das Gespräch und sagte: »Es scheint nichts mit dem Geist zu tun zu haben. Das Opfer ist ein Kerl namens Jimmy Mah.«
    »Den kenne ich«, sagte Eddie Deng. »Er leitet einen Tong.«
    Coe nickte. »Ich habe auch schon von ihm gehört. Menschenschmuggel ist nicht seine Spezialität, aber manchmal stellt er das Begrüßungskomitee.«
    »Was soll das heißen?«, fragte Rhyme bissig, als Coe keine nähere Erklärung lieferte.
    »Wenn Illegale nach Chinatown kommen, gibt es dort Ansprechpartner für sie, die ihnen bei den ersten Schritten behilflich sind, eine sichere Unterkunft besorgen oder ihnen Geld leihen«, antwortete der Beamte. »Die meisten dieser Leute arbeiten für die Schlangenköpfe, aber einige werden auch auf eigene Faust tätig, so wie Mah. Allerdings ist der Profit eher bescheiden. Wer korrupt und auf das große Geld aus ist, hält sich an Drogen, Glücksspiel und Massagesalons. Das ist Mahs Hauptbeschäftigung. Na ja, zumindest war sie das.«
    »Weshalb glaubst du, dass keine Verbindung

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