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Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)

Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)

Titel: Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Feller
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hätte Haag ihm Cognac und Bier angeboten. Sie hätten zusammen getrunken und Haag hätte schließlich eine Kassette mit einem knallharten Schwulenfilm in den Videorekorder eingelegt.
    Plötzlich stockte Radke bei seiner Erzählung und gab vor, eine Blockade zu haben, weshalb er nicht weitersprechen könne.
    » Kommen Sie, spielen Sie kein Theater und packen Sie aus!«, sagte Kriminalhauptkommissar Beckert.
    » Sie verbessern Ihre Lage bestimmt nicht, wenn Sie jetzt einen auf Blackout machen. Also raus damit, wie ging es dann weiter?«, forderte ich den Tatverdächtigen auf.
    Radke rang mit sich. Ich sah, wie seine Kiefermuskulatur mahlte und wie er mit dem Oberkörper leicht hin und her wippte. Die Finger seiner Hände hatten sich wie zum Gebet ineinander verschlungen. Sein Kopf war tief nach unten gesenkt. Plötzlich straffte sich sein Körper und er schaute mir direkt in die Augen.
    » Ich wollte das nicht«, sagte er mit heiserer Stimme.
    » Was wollten Sie nicht?«, fragte ich.
    Radke schlug beide Hände vor sein Gesicht, ließ sie aber gleich wieder daran abgleiten und legte sie anschließend auf die Tischplatte.
    » Zuerst fing es ganz normal an«, begann er. » Wir haben uns gegenseitig einen geblasen und dabei immer wieder getrunken. Dann ist es bei Klaus gekommen. Ich sah, dass seinem Sperma Blut beigemischt war, und als ich ihn danach fragte, sagte er zu mir, das sei bei älteren Männern nichts Ungewöhnliches. Von dem Blut kam auch etwas auf mein T-Shirt.«
    Mein Kollege und ich wussten sofort, dass Radke in diesem Punkt log, und uns war klar, dass uns noch eine Menge Arbeit bevorstand, um Radke zumindest einigermaßen auf den Pfad der Wahrheit zu führen. Denn Radke wollte mit seiner Geschichte wahrheitswidrig erklären, wie das Blut des Opfers auf sein T-Shirt kam, weil er damit rechnen musste, dass das Kleidungsstück untersucht wird.
    » Klaus hatte noch nicht genug«, fuhr Radke fort. » Er wollte mehr und riss einen Lederriemen von der Peitsche ab, den er fest um seinen Penis band. Damit steigerte er seine Erektion. Anschließend bat er mich, ihn mit dem Gürtel seines Bademantels an den Händen und mit einem schwarzen Hosengürtel an den Fußgelenken zu fesseln. Dazu legte er sich auf den Fußboden. Diesem Wunsch kam ich noch nach, dann hatte ich aber die Nase voll, zog mich an und verließ die Wohnung. Klaus rief mir hinterher, ich solle doch hierbleiben. Als ich die Wohnungstür hinter mir zuzog, hörte ich ein lautes Geräusch. Ich vermutete, dass ein schweres Möbelstück umgefallen war. Danach hörte ich noch zwei oder drei dumpfe Geräusche und ich dachte, Klaus ist beim Aufstehen mit dem Gürtel an den Beinen gestolpert und hingefallen. Erst wollte ich noch einmal zurück in die Wohnung, doch als es dann still war, bin ich die Treppe hinuntergegangen und habe das Haus verlassen. Gerade als ich die Haustür öffnete, kamen mir ein paar junge Männer entgegen, die ins Haus wollten. Ich habe mich aber nicht um sie gekümmert und bin weitergegangen. Allerdings bin ich mir sicher, dass die Jungs schwul waren. Deshalb nehme ich an, dass sie Klaus besuchen wollten.«
    Radke lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor dem Körper. Ich wusste, was in ihm vorging. Er hatte uns eine Lügengeschichte aufgetischt und war zufrieden mit sich, weil sie seiner Meinung nach gut klang. Nun wartete er ab, ob wir darauf reinfallen würden. Doch wir wollten ihn noch ein wenig in Sicherheit wiegen, bevor wir zum ersten Schlag ausholten. So erhofften wir uns weitere Teilwahrheiten, die später wertvolle Mosaiksteinchen sein konnten.
    » Fällt Ihnen sonst noch etwas zu dem Abend ein, oder ist das alles?«, fragte ich ihn.
    Radke spielte den Nachdenkenden. Nach ein paar Sekunden sagte er:
    » Ja, richtig, jetzt fällt mir ein, dass Klaus vor der Fesselung eine Natursektnummer wünschte. Er nutzte den Umstand aus, dass ich pinkeln musste, und bat mich, ich solle über ihn urinieren. Zu diesem Zweck kniete er sich in die Duschwanne und ich pinkelte über ihn. Das erregte ihn wahnsinnig. Er wollte das Gleiche auch bei mir machen, doch ich mochte das nicht.«
    » Gab es sonst noch außergewöhnliche Sexualpraktiken zwischen Ihnen beiden?«, fragte Beckert.
    Wieder spielte Radke den Nachdenklichen. Er schien sichtlich Oberwasser zu haben, als er mit dem Anflug eines Lächelns fragte:
    » Was ist beim Sex schon außergewöhnlich? Es muss Spaß machen, das ist die Hauptsache.«
    » Und hat es Spaß gemacht?«,

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