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Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)

Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)

Titel: Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Feller
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Wahrheit sagen, nichts als die Wahrheit. Nur so können Sie Pluspunkte sammeln«, entgegnete mein Kollege.
    Wieder vergingen endlose Sekunden, bis Radke aufschaute und mit gepresster Stimme hervorstieß:
    » Also gut, ich sage jetzt die Wahrheit. Ich habe ganz einfach durchgedreht, warum, weiß ich nicht. Nachdem ich Klaus gefesselt hatte und er so auf dem Boden lag, schrie er mich an, ich soll ihn ankacken und ihn mit der Peitsche sowie mit dem großen Dildo schlagen. Ich habe das aber nicht gemacht. Daraufhin streifte er die Fußfessel ab, die ich nicht besonders festgezogen hatte, stand auf und befahl mir, dass ich mich auf die Couch legen sollte. Ich gehorchte, weil ich das Ganze auch nicht so ernst nahm. Bis dahin hatten wir beide ja auch Spaß.
    Er stand dann in Höhe meines Kopfes, drehte sich plötzlich um und machte Anstalten, mir ins Gesicht zu kacken. Ich stieß ihn weg und Klaus schlug mit dem Gesicht gegen den Schrank. Als er sich umdrehte, war sein Gesicht voller Blut. Er brüllte mich an, ich solle ihn weiter schlagen, kam auf mich zu und holte mit seinen gefesselten Händen aus. Er traf mich am Kopf. Dann rief er: › Schlag mich tot! Schlag mich doch tot! Es macht mir eh nichts aus!‹ Als er weiter auf mich losging, habe ich mich gewehrt. Ich versetzte ihm mehrere Faustschläge ins Gesicht. Er stürzte zu Boden. Dann trat ich wie von Sinnen auf ihn ein. Ich denke, ich habe mindestens sechs- bis achtmal mit voller Wucht auf ihn eingetreten. Auch auf den Kopf. Als ich wieder zu Verstand kam, sah ich Klaus blutverschmiert und regungslos am Boden liegen. Er hat aber noch geatmet und geröchelt. Dann habe ich die Wohnung durchsucht. Dabei habe ich eine ziemliche Verwüstung angerichtet. Es war mir alles egal. Schließlich habe ich eine Schachtel Zigaretten und 30 Euro an mich genommen, die auf dem Fußboden lagen. Danach bin ich aus der Wohnung geflüchtet.«
    » Herr Radke, Sie lügen schon wieder! Die 30 Euro sind nicht auf dem Boden gelegen. Die haben Sie für Ihre Liebesdienste gefordert, stimmt’s?«, hielt ich ihm vor.
    » Ja, das stimmt«, gab Radke kleinlaut zu. » Ich wollte Geld dafür haben, aber er sagte, er habe keines. Als er auf dem Boden lag und sich nicht mehr rührte, habe ich die Geldbörse durchsucht und daraus 30 Euro entnommen. Das war alles, was er hatte.«
    » Dann schlugen Sie ihn nicht wegen der Kackerei, sondern wegen des Geldes nieder, oder?«, fragte Kollege Beckert.
    » Doch, es war wegen seiner perversen Wünsche und weil er auf mich einschlug. Das mit dem Geld war vorher.«
    » Herr Radke, das ist doch Unsinn!«, warf ich ihm vor. » War es nicht so, dass Sie von ihm Geld forderten, als er die Schokoladennummer mit Ihnen abziehen wollte, und Sie ausgerastet sind, als er Ihnen nichts gab?«
    » Ich sage jetzt gar nichts mehr und möchte sofort einen Anwalt sprechen«, stieß Radke hervor. Er hatte wohl gemerkt, dass er mit seiner Geschichte wieder nicht so richtig durchkam und dass wir ihm im Endeffekt einen astreinen Raubmord anlasten wollten. Gemäß der Strafprozessordnung gestatteten wir ihm, einen Rechtsanwalt anzurufen, und brachten ihn anschließend in die Zelle. Am nächsten Tag erließ der zuständige Richter wegen Raubmordes Haftbefehl gegen Frank Radke.
    Doch Radke hatte Glück. Das Schwurgericht Karlsruhe verurteilte ihn vier Monate später wegen Totschlags zu acht Jahren Gefängnis. Es war ihm nicht zweifelsfrei nachzuweisen, dass er die Tat aus Habgier und unter dem Vorsatz begangen hatte, Klaus Haag zu ermorden.

Das verbrannte Kind
    Es war die härteste Nuss, die ich jemals zu knacken hatte. Große und in dieser Form nie erlebte Zweifel regten sich in mir und ließen mich nicht mehr los. Würde ich es schaffen, diese scheinbar meterdicke Mauer, mit der der » Feuerteufel« sich umgab, zu durchbrechen und ihn zu einem Geständnis bewegen zu können, oder würde ich scheitern und dazu verurteilt sein, mein Wissen als eine ungeheuere Last ein Leben lang mit mir herumzutragen?
    Es war 30 Minuten nach Mitternacht. Das etwa 2000-Seelen-Dorf lag in friedlichem Schlaf. Längst waren die Bürgersteige hochgeklappt, wie man sich landläufig ausdrückt. Die 76-jährige Margarete Batell, die in der Ortsmitte wohnte, hatte kurz zuvor noch ferngesehen und sich danach ins Bett gelegt. Sie konnte jedoch nicht einschlafen, weil sich ihre Katze unruhig verhielt. Als ihr vierbeiniger Liebling dann schließlich anfing, zu miauen und in dem dunklen Schlafzimmer panisch hin und

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