Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)
ein Mörder, der Feuer als Werkzeug zur Tötung verwendete, oder war es ein geisteskranker Pyromane, der sich an lodernden Flammen ergötzte und dem es dabei gleichgültig war, dass Menschen ums Leben kamen?
Ebenso wie auf Mord, kann ein Gericht auch auf Brandstiftung mit Todesfolge eine lebenslange Freiheitsstrafe verhängen. Ob dem Täter dies bewusst war? Ich bezweifelte es, doch machte ich mir keine weiteren Gedanken darüber, da erwiesenermaßen auch die Todesstrafe einen Mörder nicht von seiner Tat abhält.
Zur Stärkung und Wiederherstellung des Sicherheitsgefühls der Bevölkerung und zur Verhinderung weiterer Brandstiftungen wurden Kräfte der Schutzpolizei zusammengezogen, die bei Einbruch der Dunkelheit bis zum Sonnenaufgang unermüdlich Streife fuhren und Personen sowie Fahrzeuge kontrollierten.
Außerdem wurden verdeckte und zum Teil auch gezielte Observationsmaßnahmen mit dem Ziel durchgeführt, den Täter auf frischer Tat zu ertappen.
Schon nach kurzer Einarbeitungszeit lief der Motor der Ermittlungsgruppe auf Hochtouren. Zuerst wurden die Hausbewohner detailliert befragt. Monika Packer, die Mutter des in Lebensgefahr schwebenden Jungen, hatte sich von ihrem Schock einigermaßen erholt und war aus dem Krankenhaus entlassen worden. Sie gab Folgendes an:
» Abends war ich mit meinem Sohn auf einer Feier. Wir sind gegen 1.15 Uhr heimgekommen und sofort zu Bett gegangen. Zu diesem Zeitpunkt war es im Haus absolut still.
Irgendwann, ich muss wohl im Halbschlaf gewesen sein, hörte ich ein Knacken und Krachen. Es war ein Geräusch, so wie es beim Verbrennen von Holz entsteht. Kurz darauf hat jemand an der Haustür Sturm geläutet. Ich stand auf und ging zur Sprechanlage. Es meldete sich jedoch niemand, weshalb ich die Wohnungstür öffnete. Ich sah, dass das Treppenhaus voll dunklem Rauch war, weshalb ich die Tür sofort wieder schloss und mich ins Esszimmer begab, von wo aus ich die Feuerwehr anrief.
Danach ging ich ins Kinderzimmer und rief meinem Sohn zu, dass er aufstehen soll, da es im Haus brennen würde. Thorsten antwortete etwas und ich dachte, er würde aus seinem Zimmer kommen. Gesehen habe ich nichts, da der Strom ausgefallen war. Anschließend begab ich mich ins Badezimmer. Mehrfach habe ich Thorsten gerufen, doch er kam nicht. Ich wollte nach ihm schauen, aber es war mir nicht mehr möglich. Die ganze Wohnung war voller Rauch, der heiß und beißend war. Man konnte unmöglich Atmen.
Aus dem Badezimmerfenster habe ich laut um Hilfe gerufen. Ein Mann stellte eine Leiter unter das Fenster, aber die Leiter war zu kurz. Ich musste so lange ausharren, bis die Feuerwehr kam und mich rettete. Immer wieder habe ich nach Thorsten gerufen. Am Anfang gab er noch Antwort, aber dann nicht mehr.«
» Frau Packer, haben Sie, als Sie in der Nacht nach Hause kamen, die Haustür hinter sich zugezogen und sich danach vergewissert, ob das Schloss eingeschnappt war?«, fragte der Kollege.
» Die Tür schließt normalerweise automatisch. Ich habe nicht darauf geachtet, ob sie danach richtig zu war«, antwortete Monika Packer.
» Gab es in letzter Zeit irgendwelche Probleme mit den Nachbarn, Mitbewohnern oder dem Hauseigentümer?«, bohrte der Kollege weiter.
» Nein, nicht, dass ich wüsste. Allerdings wurde mir vor etwa zwei Monaten eine Geldbörse gestohlen, die ich kurzzeitig auf der Treppe abgelegt hatte. Ich vermutete, dass der Täter durch die unverschlossene Haustür gekommen war. Dass meine Mitbewohner die Geldbörse gestohlen haben, halte ich für sehr unwahrscheinlich.«
» Frau Packer, wir vermuten, dass der Brand vorsätzlich gelegt wurde. Haben Sie eine Ahnung, wer das gewesen sein könnte?« Der Kollege ließ trotz des angegriffenen Zustandes der Frau nicht locker.
» Nein, ich kann mir nicht vorstellen, wer so etwas Furchtbares gemacht haben könnte.«
» Sind Sie mit einem Mann liiert? Litten Sie vielleicht unter Beziehungsstress? Wie ist die Beziehung zu ihrem Ex-Mann?«
» Nein, ich bin mit keinem Mann liiert und habe auch keinerlei Beziehungsstress. Mit meinem Ex-Mann verstehe ich mich gut. Auch im Umgang mit unserem gemeinsamen Sohn gibt es keine Schwierigkeiten.«
Im Anschluss an die Vernehmung von Monika Packer wurde deren Exmann befragt. Er bestätigte die Aussage seiner geschiedenen Frau und erwähnte nebenbei, dass sie vor zwei Jahren aufgrund psychischer Probleme einen Selbstmordversuch mit Tabletten unternommen habe. Weitere sachdienliche Angaben konnte er nicht
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