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Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)

Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)

Titel: Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Feller
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machen.
    Parallel dazu wurde auch das junge Paar befragt, das quasi in letzter Sekunde von dem Autofahrer gerettet werden konnte. Die Vernehmungen brachten jedoch kein brauchbares Ergebnis.
    Unzählige andere Zeugen wurden befragt. Verdächtige wurden vorläufig festgenommen und nach ihrer Überprüfung wieder freigelassen.
    Ein ortsansässiger Kollege der Schutzpolizei hatte den Hinweis gegeben, dass ein Zeitungsausträger des Ortes vor zirka 20 Jahren im Verdacht stand, eine Serie von Brandstiftungen begangen zu haben. Der Zufall wollte es, dass dieser Mann in der Brandnacht von einer Streife kontrolliert worden war, die allerdings nichts von seiner Vergangenheit wusste. Dennoch nahmen ihn die Kollegen als Verdächtigen mit auf das Revier. Dort wurde er ausführlich befragt. Hierbei gab er an, dass es vor 15 bis 20 Jahren in seinem Elternhaus gebrannt habe. Bei dem Brand sei sein Vater schwer verletzt worden und habe irreparable Hirnschädigungen davongetragen. Die Polizei habe ihn verdächtigt, doch habe er in dieser Nacht nachweislich gearbeitet. Dennoch sei er in Untersuchungshaft gekommen. Seitdem würde man ihn im Dorf Feuerteufel nennen.
    Die Kollegen horchten auf. Der Mann passte zweifellos in das Raster eines Brandstifters. Er war immer nachts beziehungsweise frühmorgens unterwegs und er war psychisch auffällig, was auch ein Laie unschwer erkennen konnte. Zudem schien er Alkoholiker zu sein und als Raucher hatte er stets ein Feuerzeug in der Tasche.
    Als dringend tatverdächtig wurde er der Kriminalpolizei überstellt und gleich noch einmal in die Mangel genommen. Dabei gab er plötzlich zu, Jahre zuvor mit einem Feuerzeug eine Scheune in Brand gesteckt zu haben. Er sei deswegen ein Jahr in U-Haft gesessen und schließlich zu einem Jahr Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden.
    » Warum haben Sie das nicht bei Ihrer ersten Befragung gesagt?«, fragte Kriminalkommissar Kuhn den Mann.
    » Ich habe nicht mehr daran gedacht.«
    » Das glauben Sie wohl selbst nicht!«, warf Kuhn dem Mann vor.
    » Ich hatte Angst, ein Eigentor zu schießen, wenn ich das sage«, berichtigte er sich.
    » Wie haben Sie damals die Scheune in Brand gesteckt?«, fragte Kuhn weiter.
    » Na, wie man eine Scheune halt so anzündet. Ich bin reingegangen, habe mein Feuerzeug angemacht und es ans Stroh gehalten. Es hat sofort gebrannt. Dann bin ich wieder rausgegangen und habe mich auf den Nachhauseweg gemacht. Zu Hause habe ich mich sofort ins Bett gelegt und gewartet, bis ich das Tatütata der Feuerwehr hörte. Später bin ich noch einmal hin, habe aber darauf geachtet, dass man mich nicht sieht.«
    Kommissar Kuhn sah, dass der Mann lächelte. » Warum haben Sie eben gelächelt?«, fragte er.
    Der Mann machte sofort ein ernstes Gesicht. » Ich habe nicht gelächelt«, log er.
    » Waren Sie schon einmal in einer Psychiatrie?«
    » Ja! Aber wann das war, kann ich nicht mehr sagen. Es war wegen meiner Alkoholsucht.«
    » Haben Sie in der vergangenen Nacht das Wohnhaus in Brand gesteckt?«, fragte Kuhn und schaute seinem Gegenüber direkt in die Augen. Dieser senkte seinen Blick und ließ seinen Kopf in die Hände fallen. Nach ein paar Sekunden raffte er sich wieder auf und sagte mit fester Stimme:
    » Nein, das war ich nicht. Es gibt noch andere Feuerteufel in dem Kaff. Ich bin nicht der Einzige!«
    Kuhn versuchte, mit Fragen nach seinem Alibi den Tatverdächtigen ins Wanken zu bringen. Der Mann hatte ein schlechtes, oder besser gesagt, gar kein Alibi. Er gab an, seine Zeitungen in einem anderen Viertel des Dorfes ausgetragen zu haben. Zeugen konnte er aber nicht nennen, die ihn zur Tatzeit gesehen hatten. Schließlich konnte Kuhn trotz aller Mühen den Mann nicht so weit bringen, ein Geständnis abzulegen. Wohl oder übel musste er ihn wieder auf freien Fuß setzen, da er keinerlei handfeste Beweise gegen ihn hatte.
    Wir von der Ermittlungsgruppe waren alle der Meinung, dass der Mann ein typischer Pyromane war. Ein Mensch also, der sich daran ergötzte, Feuer zu entzünden. Je größer und verheerender das Feuer, desto mehr Lust empfinden solche in ihrer Psyche gestörten Menschen. Er war zur heißesten Spur geworden, die wir hatten. Die Frage war nur, wie wir ihn überführen konnten.
    Wir beauftragten zwei Brandsachverständige des Landeskriminalamtes mit der Untersuchung des Brandortes. Nachdem diese kein brauchbares Ergebnis liefern konnten, schalteten wir noch einen sehr bekannten und mit vielen Vorschusslorbeeren ausgezeichneten

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