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Das Gesicht

Das Gesicht

Titel: Das Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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er die Barmherzigkeit durch die Tür mit dem Zahlencode verlassen hat, findet sich Randal in einem zweieinhalb Meter hohen und einen Meter achtzig breiten Korridor mit einem Zementfußboden und Wänden, die von Holzbalken abgestützt werden, wieder. Von keiner Seite dieses Gangs führen Türen in andere Räume.
    Gut vierzig Meter vor ihm wartet eine weitere Tür. Zum Glück gibt es keine Wahlmöglichkeiten. Er ist zu weit gegangen, um jetzt noch den Rückzug anzutreten. Er kann nur noch vorwärts gehen.
    Der Fußboden ist in quadratischen Blöcken von neunzig Zentimetern Kantenlänge gegossen. Indem er große Schritte macht – und manchmal sogar springt –, gelingt es Randal, sich durch diese überdimensionalen Kästchen zur Tür am anderen Ende des Korridors zu buchstabieren.
    Das Verriegelungssystem an der zweiten Tür ist identisch mit dem an der ersten. Er gibt den Code ein, den er bereits vorhin benutzt hat, und diese Barriere öffnet sich.
    Der Korridor ist in Wirklichkeit ein Tunnel unter dem Gelände des Krankenhauses. Er verbindet es mit der Tiefgarage unter dem Gebäude auf dem angrenzenden Grundstück.

    Auch dieses fünfstöckige Gebäude gehört Vater. Dort sind die Buchhaltung und die Personalabteilung von Biovision untergebracht. Hier geht er ein und aus, und niemand, der ihn sieht, käme darauf, Fragen zu stellen.
    Durch die Benutzung dieses unterirdischen Gangs zwischen den Gebäuden, der heimlich angelegt wurde, kann er seine Besuche im Hände der Barmherzigkeit , das auf dem Umweg über eine Scheinfirma ebenfalls in seinem Besitz ist, geheim halten.
    Diese zweite Tür führt in einen dunklen Raum. Randal findet einen Lichtschalter und entdeckt vor sich einen quadratischen Raum mit Zementwänden, der in jede Richtung gut dreieinhalb Meter misst.
    Auch der Fußboden ist aus Zement, aber aus einem Guss und nicht etwa in Blöcken gegossen. Mit anderen Worten, er steht vor einem einzigen großen, leeren Kästchen.
    Direkt gegenüber von der Tür, in der er steht, ist eine weitere Tür, die zweifellos in die Tiefgarage führt.
    Das Problem besteht darin, dass er nicht mit einem einzigen Schritt dreieinhalb Meter überqueren und diese Tür erreichen kann. Um sich zu diesem Ausgang zu buchstabieren, wird er mehrere Schritte innerhalb dieses einen leeren Kästchens machen müssen.
    Jeder Schritt steht für einen Buchstaben. Für Kreuzworträtsel gibt es einfache und klare Regeln. Ein Buchstabe pro Kästchen. Man kann nicht mehrere Buchstaben in ein Kästchen schreiben.
    Das führt ins Chaos.
    Allein schon der Gedanke an diese Möglichkeit lässt Randal sechs vor Furcht und Abscheu beben.
    Ein Kästchen, ein Buchstabe. Keine andere Methode ist in der Lage, die Welt zu ordnen.
    Die Schwelle vor ihm hat ein e mit dem Gemach gemeinsam, dessen Durchquerung ihm bevorsteht. Wenn er erst
einmal die Schwelle überschritten hat, muss er das andere Wort durch seine letzten vier Buchstaben beenden: -m-a-c-h.
    Mit vier Schritten kann er die nächste Tür erreichen. Das ist kein Problem. Aber er hat nur dieses eine leere Kästchen.
    Randal steht auf der Schwelle zu diesem neuen Raum. Er steht da. Er steht auf der Schwelle. Er steht da und denkt nach, rätselt und rätselt … Dann ist er so frustriert, dass er anfängt zu weinen.

77
    Nun, da keine Kugeln mehr flogen, konnte Carson sich gründlicher in Harkers Wohnung umschauen. Augenblicklich stieß sie auf Anzeichen für eine gestörte Persönlichkeit.
    Sämtliche Möbelstücke unterschieden sich in ihrem Stil voneinander, die Farben bissen sich, und die Muster vertrugen sich überhaupt nicht, aber das brauchte ja noch nichts anderes zu bedeuten, als dass Harker keinen Geschmack hatte.
    Der Inhalt seines Wohnzimmers belief sich auf wesentlich mehr als in Allwines Wohnung – wo es außer einem Sessel mit schwarzem Vinylbezug gar nichts gegeben hatte –, doch es war untermöbliert genug, um als kahle Ödnis durchzugehen. Minimalismus ist andererseits natürlich ein Stil, den auch viele Menschen bevorzugen, die bei bester geistiger Gesundheit sind.
    Das Fehlen jeglicher Kunst oder Dekoration an den Wänden, der vollständige Verzicht auf Nippes und persönliche Gegenstände und das offenkundige Desinteresse daran, die Wohnung in irgendeiner Form zu verschönern, erinnerten sie trotzdem zu sehr daran, wie Allwine sich eingerichtet hatte.

    Wenigstens ein einziges Motivationsposter oder eine goldige Keksdose wären eine willkommene Auflockerung gewesen.
    Stattdessen

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