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Das Gesicht

Das Gesicht

Titel: Das Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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müssen, und dann bin ich für eine OIS-Ermittlung fällig.«
    Kathy zog die Stirn in Falten. »Eine Schießerei, in die ein Officer verwickelt ist? Sag mir nur, wie ernst die Sache ist, Carson.«
    »Ich habe niemanden umgelegt. Soweit ich weiß, habe ich ihn nicht mal angeschossen.«
    »Erzähl es mir. Ich melde dich nicht.«
    Carson lächelte zärtlich. »Du tätest das Richtige. Du würdest mich melden, das weiß ich doch selbst. Und du würdest mich zu etlichen Stunden auf der Couch verdonnern.«
    »Ich bin nicht so korrekt, wie du glaubst.«
    »Doch, das bist du«, sagte Carson. »Das ist einer der Gründe, weshalb ich dich mag.«
    Kathy seufzte. »Jetzt war ich schon so gespannt auf eine nächtliche Gruselgeschichte, und du willst mir partout keinen Schrecken einjagen. Was nun?«

    »Wir könnten uns ein vorzeitiges Frühstück machen«, schlug Carson vor. »Vorausgesetzt, hier im Elfenland gibt es etwas Richtiges zu essen.«
    »Eier, Speck, Würstchen, Bratkartoffeln, Brioches und Toast.«
    »Ich nehme von allem etwas.«
    »Du wirst noch zu einem dieser kugelrunden Bullen werden. «
    »Nee. Bevor das passiert, bin ich längst tot«, erwiderte Carson und begriff plötzlich, dass sie es nicht nur im Scherz sagte.

38
    Roy Pribeaux stand gern weit vor dem Morgengrauen auf, um sein striktes Langle bigkeitsprogramm zu absolvieren – es sei denn, er war am Vorabend ungewöhnlich lange aufgeblieben, um jemanden zu ermorden.
    Nichts war luxuriöser, als in dem Bewusstsein im Bett zu verweilen, dass gerade erst vor Stunden ein neuer Bestandteil der idealen Frau eingewickelt, eingetütet und in der Gefriertruhe verstaut worden war. Mit dem befriedigenden Gefühl, etwas geleistet zu haben, und mit stolzgeschwellter Brust erschien ihm eine weitere Stunde in den Federn gerechtfertigt und daher ganz besonders süß.
    Um die Augen von Candace an sich zu bringen und sie zu konservieren, war es nicht erforderlich gewesen, dass er ganz so lange aufblieb wie bei anderen Erwerbungen. Trotzdem hätte er genüsslich im Bett herumgetrödelt, wenn ihm der Umstand, dass seine Sammlung jetzt komplett war, nicht diesen erstaunlichen Auftrieb gegeben hätte. Die perfekten Augen waren der letzte Punkt auf seiner Liste gewesen.

    Er hatte tief und fest geschlafen, aber nur wenige Stunden, von diesen jedoch jede einzelne Minute in den Armen verzückter Träume, und sprang nun gründlich ausgeruht und voller Enthusiasmus für den bevorstehenden Tag aus dem Bett.
    Ein beträchtlicher Teil seines Lofts wurde von einer stattlichen Menge hochtechnologisierter Trainingsgeräte eingenommen. In Shorts und einem Tanktop nahm er sich systematisch eine Kraftmaschine nach der anderen vor, bis jeder Muskel in seinem Körper schmerzte und er schließlich die Grenzen seiner Belastbarkeit erreicht hatte. Dann absolvierte er so lange schweißtreibende Übungen auf dem Laufband und dem Skitrainer, bis sein Schweiß nur noch als tropisch bezeichnet werden konnte.
    Seine morgendliche Dusche erforderte immer eine gewisse Zeit. Er benutzte zwei verschiedene Seifen, erst ein schäumendes Peeling-Gel, das er mit einem Luffaschwamm einmassierte, dann eine Feuchtigkeit spendende Cremeseife, die er mit einem weichen Lappen auftrug. Um größtmögliche Sauberkeit zu erzielen und die Follikel bei bester Gesundheit zu erhalten, benutzte er zwei rein pflanzliche Shampoos, gefolgt von einer Cremespülung, die er exakt dreißig Sekunden einwirken ließ.
    Die Sonne ging auf, als er vom Hals bis zu den Fußsohlen eine straffende Lotion auftrug. Da er nicht einen einzigen Quadratzentimeter seines prachtvoll erhaltenen Körpers vernachlässigte, benutzte er einen spachtelförmigen Schwamm, um die besonders schwer zugänglichen Stellen seines Rückens zu erreichen.
    Diese Lotion spendete nicht nur Feuchtigkeit, sondern sie war auch ein Verjüngungsmittel, reich an Vitaminen, die freie Radikale banden. Wenn er seine Fußsohlen unbehandelt gelassen hätte, wäre er ein Unsterblicher gewesen, der auf den Sohlen eines Sterbenden wandelte, ein Gedanke, der ihn erschauern ließ.

    Nachdem er die gewohnten revitalisierenden Substanzen eine nach der anderen auf sein Gesicht aufgetragen hatte – darunter eine Creme, die mit verflüssigten Affenembryos angereichert war –, betrachtete Roy voller Zufriedenheit sein Spiegelbild.
    In den letzten Jahren war es ihm gelungen, den Alterungsprozess vollständig zu stoppen. Noch aufregender war, dass er kürzlich begonnen hatte, die Wirkungen

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