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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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gesprochen hatte, nachdem Lol aufgestanden war, «Danke» gemurmelt hatte und weggegangen war, als balanciere er auf einer Klinge. Hayter hatte sich nicht bewegt, nur sein kalter Blick war Lol bis zur Tür gefolgt.
    «Dir wären auch Leute wie er begegnet», sagte Lol. «Ich meine, du warst – zumal bei deinem Hintergrund – nur ein bisschen zu spät dran, um ein echter Hippie zu werden.»
    Lol hob ein Plektrum aus Schildpatt auf, legte es dann zurück und stellte fest, dass er sie nun zu einem ungefähren Halbkreis um den Grabstein herum angeordnet hatte.
    Nick Drakes großartige Alben waren gefloppt, eins nach dem anderen. Es gab keinen Grund dafür; heute waren seine Songs allgegenwärtig. Jetzt
war
er aufgestiegen und überall.
    Die letzte Prophezeiung hatte sich erfüllt. Es gab nichts mehr zu sagen.
    Lol stand auf. Er hatte kein Plektrum, das er hätte dalassen können, er hatte seit Jahren keins benutzt.
    Als er ging, zog eine Brise langsam durch die spröden Blätter der Eiche, wie ein leiser Seufzer, und Lol drehte sich um und glaubte einen Augenblick lang, eine hochgewachsene Gestalt im Schatten des Baumes zu sehen. Leicht gekrümmt. Matt eine Hand hebend, ein kurzer, schüchterner Gruß.
    Lol lächelte, winkte kurz und lief zurück zu der Stelle, an der er seinen Wagen abgestellt hatte.
    Nur stand er dort nicht mehr.
     
    Vom Festnetzanschluss aus rief Merrily im
Centurion
in der Roman Road an, das Sycharth Gwilym gehörte.
    Eine Frau sagte: «Es tut mir leid, Mr. Gwilym ist in einer Besprechung. Was soll ich ihm sagen, wer angerufen hat?»
    «Wann ist die Besprechung vorbei?»
    «Es tut mir leid, das weiß ich nicht. Darf ich etwas –?»
    «Ich rufe wieder an», sagte Merrily, und neben ihrem Ellbogen begann das Handy zu vibrieren.
    «Hier ist Adam Eastgate, Merrily. Es geht um den Anruf, auf den Sie sich gefasst machen sollten.»
    «Ich habe noch keinen Anruf bekommen.»
    «Nein, werden Sie auch nicht. Wie sich herausstellt, soll ich diesen Anruf machen.»
    «Bitte?»
    «Ich bin gebeten worden, es an Stelle desjenigen zu tun, dessen Stimme Sie nicht erkennen würden. Die Sache ist die, Merrily, ich soll Sie fragen, ob Sie manchmal … privat arbeiten, sozusagen.»
    «Privat?»
    «Sie wissen, was ich meine.»
    «Unabhängig von der Diözese?»
    «Und auf vertraulicher Basis.»
    «Zum Beispiel?»
    «Zum Beispiel der Gottesdienst im Meisterhaus. Paul Gray sagt, er würde mitmachen, allerdings bin ich vielleicht nicht derjenige, der sich an Mr. Gwilym wenden sollte.»
    «Sie wollen, dass ich den Gottesdienst halte, gegen den Willen des Bischofs?»
    «Das wird hier nicht als Konfrontation gesehen, sondern einfach als etwas, das stattfinden sollte, und wenn es in aller Stille stattfindet, wird es auch die Probleme nicht geben, vor denen Bernard sich fürchtet.»
    «Wer wird noch da sein?»
    «Ich.»
    «Noch jemand?»
    «Es wäre nicht klug, noch jemanden einzubeziehen.»
    «Das ist ziemlich … heftig, Adam.»
    «Ja. Das ist mir klar.»
    «Wenn ich es tun würde», sagte Merrily, «und es käme heraus … könnte ich eine Menge Ärger kriegen.»
    Denn das wäre etwas anderes. Wenn sie es bloß auf eigene Faust machte, wäre es nur eine kleine Rebellion, aus Gewissensgründen.
    Wenn es um die Royals geht – die Royals und Canterbury –, kann das kleinste Gerücht seismische Verschiebungen bewirken, und kleine Leute wie Sie können von der nächsten Erdspalte verschluckt werden.
    «Es wird nicht herauskommen, Merrily. Niemand will, dass es herauskommt.»
    «Und ist das gutgeheißen worden? Auf höchster Ebene?»
    «Ich habe nach oben berichtet. Dann kam dieser Vorschlag.»
    «Von?»
    «Einfach von weiter oben.»
    «Und … welcher Zeitpunkt schwebt denen vor?»
    «Sobald wie möglich. Sobald Sie die Leute zusammenkriegen. Wann wäre der frühestmögliche Termin, was meinen Sie?»
    «Ich würde sagen …» Merrily dachte nach. «Ich würde sagen, frühestens übermorgen. Das wäre dann … Freitag?»
    Sie sah auf den Kalender, und ihr Blick fiel auf den Predigtblock, der am Computer lehnte: PIERRE MARKHAM  … MICKEY SHARPE  … SIGGI -?
    «Freitag, der zwölfte?», fragte Adam Eastgate. «Das notiere ich.»
    MAT PHOBE ?
    «Oder Samstag, vielleicht», sagte Merrily.
    «Der dreizehnte.»
    Es war, als wäre ein Wegweiser mitten ins Spülküchenbüro gerammt worden.
    MAT PHOBE ?
    Irgendetwas hatte es mit diesem Namen auf sich. Es war offensichtlich kein echter Name.
    «Denken Sie darüber nach

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