Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
Vom Netzwerk:
offensichtlich, nichts für Frauen ist, und Sie bleiben dabei. Das ist ziemlich mutig.»
    «Danke.»
    «Hören Sie, gehen Sie ruhig, wenn Sie gehen wollen, ich mache hier noch eine Weile weiter. Räum das Durcheinander noch ein bisschen auf.» Er griff in eine Hosentasche, holte etwas Weißes, Zusammengeknülltes heraus und faltete es auseinander. «Man muss Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, bei den ganzen toten Nagern. Sie sind sicher, dass Sie das Priesterloch nicht sehen wollen? Es ist wirklich …»
    Latexhandschuhe.
    Er zog sie an, während er die Kaminecke betrat und einen gelben Futtersack aus dickem Plastik ins Zimmer zog, und dann einen zweiten.
    «Man kann nicht sagen, dass sie sich nicht vorbereitet haben. Haben hier drin offensichtlich den Schutt gesammelt, um ihn aus dem Weg zu haben. Wenn man hier reingeht, Merrily, und den Schornstein hinaufsieht, kann man das Priester … Oh.»
    Teddy drehte sich, leicht verärgert, zu einem der Säcke um, der auf die Seite gefallen war, sodass sein Inhalt bis zum Rand des Kamins herausrutschte. Zu diesem Inhalt gehörte etwas, das aussah wie ein Schlüsselbein und der Teil eines Brustkorbs. Außerdem die obere Hälfte eines Schädels, ohne Unterkiefer, mit gummiartigen Fragmenten von Haut und schwarzen Haaren, der langsam über den Boden rollte und mit einem
Bomp
gegen die Lampe stieß.
    Merrily schrie ihren Schrei, als Teddy Murray lässig aus der Kaminecke trat. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, und der Schrei war so erstickt, dass es eigentlich gar kein richtiger Schrei war.
    Und da hatte Teddy schon mit einer Hand nach ihren Haaren gegriffen, die andere krallte sich in ihr Gesicht. Sein Mund flüsterte Worte, ganz nah, aber die einzigen, die sie hörte, als er sie auf dem schmutzigen Boden in die Knie zwang, lauteten
«… Spaß haben».

60 Zerknittertes Leinen
    Das Bild hatte sich in dem pudrigen gelben Licht geformt, während Lol darum kämpfte, wieder zu Bewusstsein zu kommen.
    Aber mit dem Bewusstsein war dieser unerträgliche Schmerz erwacht, und seine Sinne hatten ihn einen Augenblick im Stich gelassen und dieses eine erstarrte Bild abgespeichert: ein Mann, der Knochen in einen Sack häufte.
    Er musste noch ein drittes Mal ohnmächtig geworden sein, wenn auch nur kurz, denn als Nächstes war die gelblich beleuchtete Szenerie verschwunden, zusammen mit dem Licht.
    Lol bewegte sich nicht, versuchte sich darüber klarzuwerden, wo er war, was geschehen war, und zwischendurch wurde die Schwärze zu dem samtgefütterten Sarg der zerstörten Boswell-Gitarre.
    Verwirrung. Panik. Der Drang aufzustehen. Er setzte eine Hand auf den Boden. Seine Schulter schmerzte, in seinem Kopf pochte es, er versuchte, seine Erinnerung zurückzuspulen.
    Ein Schuss war alles, woran er sich erinnern konnte, und das Pfeifen der Kugel in der Luft, bevor sie traf.
    Unter der Schulter, die er sich schon bei dem Versuch, ins Haus zu kommen, verletzt hatte. Die Eichentür hatte blockiert, und Lol dachte, jemand hätte sie von innen abgeschlossen, und er hatte sich dagegengeworfen und war direkt auf die Stahlstange gestoßen, mit der jemand aus der Dunkelheit gegen ihn ausgeholt hatte.
    Jetzt spürte Lol kühle Hände auf seinem Gesicht und hörte die sanfte Stimme von der Meditation in der kerzenbeschienenen Kirche. Schwarze Jeans und Sweatshirt, Haare zurückgebunden.
    «Kannst du sprechen? Oh Gott, bitte …»
     
    Der Wolfshund war im Volvo fast durchgedreht, als wäre jemand vorbeigegangen, jemand, den er töten wollte. Und Jane, die ihn gehört hatte, sagte: «Wo ist Mrs. Morningwood?», und sie gab keine Ruhe, bevor sie alle zusammen zurück in das nach Erde riechende Haus gegangen waren, wo Lol die Treppe nicht schaffte.
    Jane hatte ihn immer wieder gefragt, ob seine Schulter gebrochen war, und er wusste es nicht – wie sollte man das sagen können? Er wartete am Fuß der Treppe, angespannt und schwitzend, und ihm war fast übel vor Kopfschmerzen, bis sie zurückkamen, Mutter und Tochter, ohne oben etwas oder jemanden gefunden zu haben.
    An irgendeinem Punkt war ihm bewusst geworden, dass nur Jane die ganze Zeit redete.
    Als sie wieder draußen waren, ging er dicht neben Merrily und brachte heraus: «Hat er dich angefasst?»
    «Einmal», sagte sie, «nachdem ich geschrien habe. Ist o.k.»
    «Das habe ich nicht gehört», sagte Lol entsetzt. «Ich habe keinen Schrei gehört.»
    «Die Mauern sind einen halben Meter dick. Daran haben wir nicht gedacht.»
    Jetzt fiel ihm wieder ein,

Weitere Kostenlose Bücher