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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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sollte man immer zuerst ein Gefühl für die Kirche bekommen: Wohlwollen oder Missfallen, oder, heute verbreiteter, modrige Resignation.
    Diese Kirche hier, dachte Merrily, war … selbstbewusst.
    Sie ging über den unebenen Friedhof, bis sie unter dem Turm stand: schlichter Stein, eine einfache pyramidenförmige Spitze. Und doch …
    Die Kirche ist mit ziemlicher Sicherheit keltischen Ursprungs. Erste Berichte über ein Kloster an diesem Ort stammen aus dem siebten Jahrhundert.
Sophies Notizen aus dem Internet.
Aber erst mit der Ankunft der Tempelritter im Jahr
1180
nahm die Geschichte der Kirche von Garway Fahrt auf … und kam gleichzeitig zum Stillstand.
    Man konnte immer noch ungefähr die Grundmauern des ursprünglichen, kreisförmigen Kirchenschiffes erkennen, das die Tempelritter in Nachahmung der Grabeskirche von Jerusalem angelegt hatten. Merrily trat einen Schritt zurück und blickte nach oben. Der Turm war quadratisch und schmucklos, die untere Hälfte war dunkler, als wäre sie in Tee getaucht worden. Zwei vertikale Schlitze oben an allen vier Seiten wirkten, als hätte der Turm ringsum Augen. Aufmerksam und leicht amüsiert.
    «Von oben sieht er vermutlich aus, als hätte er sich das Genick gebrochen. Wie ein Hühnchen.»
    Merrily wandte sich halb um. Er stand neben ihr, in Wanderstiefeln, mit Anglerhut und einer zweifarbigen Nylon-Wanderjacke über einem zerschlissenen blauen Hemd und dem Priesterkragen.
    «Der Turm war ursprünglich getrennt von der Kirche, wissen Sie. Deshalb steht er in diesem Winkel zum Hauptschiff. Die Lücke ist erst später geschlossen worden, wie Sie sehen können. Sah vermutlich weniger seltsam aus, als das Hauptschiff noch rund war. Entschuldigung …» Er deutete eine Verbeugung an. «Ich wollte mich nicht anschleichen. Sie
sind
doch Mrs. Merrily Watkins, hoffe ich? Als ich aus dem Pub kam, habe ich Sie im Auto gesehen, und Sie wirkten hinter dem Lenkrad so entschlossen.»
    «Mr. Murray.»
    «Teddy.» Er streckte die Hand aus. «Freut mich sehr. Das muss eine furchtbare Verpflichtung für Sie sein, aber … meine Güte, was diese Dinge für Klatsch und Tratsch hervorbringen. Normalerweise von Leuten, die genau zwei Mal in ihrem Leben in einer Kirche sind, und beide Male werden sie rein- und rausgetragen. Nicht gerade das, was man sich für den Ruhestand wünscht.»
    «Nein, das kann ich mir vorstellen.»
    Eigentlich sah Pfarrer Murray gar nicht alt – oder unfit – genug für den Ruhestand aus. Fester Händedruck, lebendige blaue Augen, und um den weißen Bart herum bis zu der hohen Wölbung seiner Stirn eine Hautfarbe, die dem Ton des unteren Kirchturms ähnelte.
    «Ich bin nie dieser pastorale Typ gewesen, Merrily. Als das Mädchen hier auftauchte und um Schutz gebeten hat … um eine Zuflucht … ich gebe zu, da hat es mich vollkommen umgehauen.»
    «Sie meinen … Fuchsia?»
    «Fuchsia, ja.»
    «Sie kam zu dieser Kirche? Und hat um eine Zuflucht gebeten?»
    Jetzt fiel es Merrily wieder ein.
Der Typ in Garway, er war überhaupt keine Hilfe.
    «Zuflucht ist vielleicht ein zu pathetisches Wort. Dieser Bauleiter hat am Eingang in seinem Transporter gewartet. Das Mädchen hat sich ziemlich unklar ausgedrückt, es wirkte desorientiert. Ich dachte, sie wäre … Na ja, ich hab sie mit reingenommen und ein kurzes Gebet gesprochen. Sie kennen das ja.»
    «
Was
, dachten Sie, wäre sie?»
    «Bitte?»
    «Sie sagten, als Sie sie gesehen haben, dachten Sie, sie wäre …»
    «Ah.» Murray beugte sich leicht zurück, die Hände im Rücken, den Blick zum Turm erhoben. «Ich
dachte
 – tut mir leid –, dass sie vermutlich auf Drogen war. Ein gewisser Prozentsatz von den Besuchern, die wir hier haben, besteht aus dem, was man normalerweise Kiffer nennt. Letzte Woche hab ich einen Kerl gefunden, der total neben der Spur war, lag mit dem Kopf neben der heiligen Quelle. Harmlos, vermutlich, aber nicht das, was man auf dem platten Land erwartet.»
    «Wo ist diese heilige Quelle?»
    «Na, jetzt kommen wir wohl zum offiziellen Teil, was? Ich zeige sie Ihnen, wenn Sie wollen. Ich kann Ihnen alles zeigen.» Teddy Murray streckte einen Arm aus, um Merrily zum Eingang der Kirche zu führen. «Meine wichtigste Rolle in dieser Gemeinde ist anscheinend die des Fremdenführers. Dinge zu erklären, ist auch viel eher mein Ding, muss ich sagen, als den geistlichen Beistand zu geben, auch wenn ich mich dafür ein bisschen schäme. Ich neige wohl eher zum Historiker. Und die Führungen

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