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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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zurückkam, und es hieß, dass die Gwilyms versuchen, es zurückzukaufen. Gruffydd Gwilym, kein schlechter Kerl, aber die Newtons haben ihn abgewiesen – sie wollten das Haus lieber vergammeln lassen, als es den Gwilyms zurückzugeben. Und jetzt ist da natürlich Gruffydds Sohn. Das
Arschloch

    Merrily blinzelte und tätschelte Roscoe, der mittlerweile zwischen ihr und Jane saß.
    «Sycharth.» Mrs. Morningwood buchstabierte den Namen. «Sycharth hat früher geerbt als erwartet, nachdem Gruffydd bei einem dieser Traktorunfälle ums Leben gekommen ist, die auf den Hügeln ständig vorkommen. Sycharth wäre das allerdings nicht passiert – der Mann hat nie auf einem verdammten Traktor gesessen. Ist jetzt ein großer Geschäftsmann, in Hereford. Grundbesitz, Restaurants. Das neueste ist so eine Abscheulichkeit mit dem Namen
Centurion

    «Das kenne ich.» Ein protziges Restaurant in der Roman Road. «Das gehört
ihm

    «Eine Wende des Schicksals, für beide Familien. Die Gwilyms haben wieder Geld, harte Zeiten für die Newtons. Die haben während der Maul- und Klauenseuche 2001 ziemlich gelitten. Der Hof hat gewirkt wie ein KZ  – Rauch und Tod. Und es wurde nicht leichter für die Newtons, sie waren nicht mehr die mächtige Familie, die ich in Erinnerung hatte. Die Jungs wollten weg, und das hätte das Ende bedeutet, wenn das älteste Mädchen, Roxanne, nicht Paul Gray geheiratet hätte. Ein junger Bauer mit Ambitionen und genug Geld im Rücken, um sich einzukaufen. Es sah tatsächlich so aus, als könnte er das Steuer herumreißen … aber dann ist bei ihm MS diagnostiziert worden.»
    «Ah. Ich hab ihn kurz gesehen. Er hat versucht, es ohne Rollstuhl zu schaffen.»
    «Er kämpft sich durch. Aber er ist verflucht. Der Hof war verflucht. So reden die Leute, immer noch. Aber das wissen Sie sicher.»
    «Und die Fehde?»
    «Hat nie geendet. Ist wie ein Elektrodraht unter der Erde, und immer mal wieder kommt jemand mit dem Spaten dagegen. Sycharth tut, als wäre das alles Geschichte. Als Pauls Krankheit bekannt wurde, hat er sofort angeboten, das Meisterhaus und das Land drum herum zurückzukaufen. Was verführerisch gewesen wäre, hätte es sich nicht um einen Gwilym gehandelt.»
    «Paul wollte nichts davon wissen?»
    «Aber ich glaube, ihnen ist dadurch bewusst geworden, dass es ein guter Zeitpunkt zum Verkaufen wäre … an den richtigen Käufer.»
    «Ah.» Merrily nickte. «Zum Beispiel einen seriösen Käufer von außerhalb, mit viel Geld und ohne jede Verbindung zu den Gwilyms?»
    «Ich kenne keine Einzelheiten», sagte Mrs. Morningwood. «Aber es waren in jedem Fall die Grays, die an das Herzogtum Cornwall herangetreten sind.»
    «Mmm.»
    «Nachdem sie erfahren hatten, wie erpicht das Herzogtum auf Herefordshire war. Es war ja gerade Harewood Park gekauft worden, keine zwanzig Kilometer entfernt.»
    «Schlau.»
    «Oh, schlau waren sie immer, die Grays und die Newtons. Aber sie hatten kein Glück.»
    «Und was denken die Gwilyms über die Sache mit dem Herzogtum?»
    «Das kann man sich nur zusammenreimen. Gut, Schätzchen … Wenn Sie in das Haus gehen wollen, halte ich Sie nicht länger davon ab. Jedenfalls wissen Sie jetzt ein bisschen was darüber.»
    «Ja. Danke, Mrs. Morningwood.»
    «Einen Schlüssel haben Sie?»
    «Einen sehr großen Schlüssel. Das Problem ist nur, dass ich um halb acht in Ledwardine einen Gottesdienst zu halten habe.»
    «Sie werden doch die Zeit haben, mal kurz zu gucken. Ich bin sicher, Ihr Gott wird Sie beschützen. Komm, Roscoe, wir gehen.»
    «Sie kommen nicht mit?»
    «Muss noch die Hühner reinbringen, bevor es dunkel wird. Außerdem hatte ich Ihnen doch gesagt – ich gehe nie dorthin.»
    «Weil Sie tatsächlich glauben, dass es dort spukt, oder aus irgendeinem anderen Grund, den Sie … sich nicht in der Lage sehen, mir mitzuteilen?»
    Einen kurzen Moment lang wirkte Mrs. Morningwood irritiert. Dann lächelte sie.
    «Ich vertraue auf den Hund, Mrs. Watkins. Einmal ist er einem Kaninchen hinterher und hat sich plötzlich nur wenige Meter von dem Gemäuer entfernt wiedergefunden. Da ist er einen Moment lang erstarrt – vollkommen erstarrt –, hat ein unglaubliches Geräusch von sich gegeben und kam wie der Wind auf mich zugerannt, mit eingeklemmtem Schwanz. Und dann lief er den ganzen Weg nach Hause auf geradezu mitleiderregende Weise bei Fuß.»
    Sie machte die Lederleine an Roscoes Halsband fest und hielt die Schlaufe erst Merrily, dann Jane

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