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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Sie doch nicht so besorgt die Stirn.»
    «Teddy!»
    «Na, ist doch wahr, Bevvie.» Er wandte sich wieder Merrily zu. «Tut mir leid, wenn das taktlos war, aber ich muss sagen, ich habe noch nie jemanden gesehen, der sich innerhalb weniger Tage so dramatisch verändert hat. Nun … ein plötzlicher Todesfall ist natürlich ein Schock. Aber es war ja nicht Ihre Schuld, meine Liebe,
nicht Ihre Schuld

    «Ja …», sagte Merrily. «Vielleicht … wenn ich eine Nacht mal richtig gut schlafe …»
    «Oder, wie ich immer sage, machen Sie mal einen ordentlichen Spaziergang. Oh, ich weiß, Bevvie denkt, ich würde den Dingen immer
aus dem Weg gehen
, aber die Landschaft hat eine beruhigende und stärkende Wirkung. Ein Gemeindepfarrer muss schließlich zentriert bleiben und … seelenruhig.»
    «Er meint
passiv
», sagte Beverley. «Mit anderen Worten: Er will sich nicht einmischen. Männliche Pfarrer denken, es wäre würdevoll, sich zurückzuhalten. Das Gute an Pfarrer
innen
ist ja unter anderem, dass sie keine Angst haben, nasse Füße zu bekommen. Frauen mischen sich ein, Männer gehen spazieren. Er macht sogar Yoga.»
    «Nur ganz einfache Übungen, aber man bleibt in Form.» Teddy ließ seine Stiefel neben der Tür fallen. «Ich würde diesen Ort hier gern noch ein paar Jahrzehnte genießen. Ist das so verkehrt?»
    «Ich meine, wir freuen uns wirklich sehr, dass Sie hier sind, Merrily», sagte Beverley. «Wenn nur die Umstände andere wären.»
    «Ja. Danke.»
    Wenn nur. Merrily war der einzige Gast, aber Ende der Woche wurde eine Gruppe aus Deutschland erwartet. Im Speiseraum, im Foyer, in ihrem Schlafzimmer und der Nasszelle hingen Rauchen-verboten-Schilder.
    «Ich begreife einfach nicht», sagte Beverley, «warum diese Gemeinde in etwas hineingezogen werden muss, was ja furchtbar traurig sein mag, aber auch elend, elend, elend. Schlimm genug, dass Teddy gezwungen ist, nächsten Samstag einen Gottesdienst vor einer Gruppe … Irrer zu halten. Schließlich ist nichts, was mit den Tempelrittern zu tun hat, besonders gesund. Das, was ihnen vorgeworfen wurde … na ja, wo Rauch ist, ist auch Feuer, so sehe ich das.»
    Vor dem Fenster vertrieben heranwalzende Schatten die letzten Sonnenstrahlen aus einem Wäldchen.
    «Ich … verstehe, was Sie meinen», sagte Merrily zurückhaltend.
     
    Als sie angerufen und gesagt hatte, dass sie am Morgen nach Garway fahren würde, hatte Teddy Murray sie zum Abendessen eingeladen. Jane hatte ihre Unschlüssigkeit mitbekommen und drängend beide Handflächen vorgeschoben:
Mach das.
    Und es
war
die einzige Möglichkeit, das wurde Merrily jetzt klar. Zeitaufwendig, aber wenn man unvorbereitet hinginge, würde man nicht mehr sehen als die Polizei oder die Medien. Interviews. Aussagen. Einmal zu Protokoll genommen, waren sie nur noch bestimmten Leuten zugänglich.
    Es ging tatsächlich ums Zuhören. Wie sie bei der Meditation am Sonntag gesagt hatte, auch wenn sie damit nicht bis zu Shirley West durchgedrungen war. Merrily zitterte, was Beverley, nicht zum ersten Mal, sofort bemerkte.
    «Ist Ihnen kalt, Merrily?»
    «Oh nein. Überhaupt nicht.»
    Nach einem leichten Abendessen –
Vegetarisch? Kein Problem, wir bauen unser eigenes Gemüse an
 – saßen die drei vor der Glasscheibe eines Holzofens im Foyer.
    «Ich glaube, wir brauchen mehr Kaffee», sagte Beverley und griff nach der Kanne. Teddy, der inzwischen noch einige von Bevs diskreten Seitenblicken kassiert hatte, wagte einen neuen Versuch.
    «Wie öffentlich muss die ganze Sache stattfinden, Merrily?»
    «Na ja, ich habe nicht vor, Eintrittskarten zu verkaufen.»
    «Nein … ha … ich wollte damit eigentlich sagen …»
    «Maximal acht Leute, dachte ich. Sie, ich, ein Repräsentant des Herzogtums, ein paar Freunde oder Verwandte von Felix und Fuchsia und – aber sagen Sie, wenn Sie glauben, dass das ein Problem ist – Mitglieder der zwei Familien, denen das Haus gehört hat. Die Grays und die Gwilyms.»
    «Oh Gott.»
    Teddys weißer Bart sank auf seine Brust, und Merrily sehnte sich danach, eine zu rauchen und sich hinzulegen. Sie setzte sich aufrecht hin.
    «Finden Sie das zu gewagt?»
    «Sie reden nicht miteinander, wissen Sie.»
    «Das habe ich gehört.»
    «Familienfehden können in diesem Teil der Welt tatsächlich sehr bitter sein und buchstäblich Jahrhunderte dauern.»
    «Das ist kein Scherz.» Beverley füllte ihre Tassen. «Ich persönlich glaube ja, dass all das mehr Ärger macht, als die Sache wert ist.

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