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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Dorf sollte so eine Art Nachbarschafts-Wachdienst organisiert werden, aber die haben sich nur dafür interessiert, ihre eigenen Häuser zu schützen. Teddy ist dann selbst jede Stunde auf dem Friedhof Patrouille gegangen. Eines Nachts hat er fast jemanden erwischt und wurde niedergeschlagen. Was ist nur mit unserer Gesellschaft los? Manchmal werden sie
umgebracht
. Pfarrer werden vor ihren eigenen Kirchen umgebracht!»
    «Wir hatten bisher einfach noch Glück in diesem Teil der Welt.»
    «Das ist vermutlich ein Vorteil daran, in einem Ort zu leben, wo jeder jeden kennt. Jedenfalls, um es kurz zu machen, er ist mehr oder weniger zusammengebrochen. War ständig müde – seine Hände haben gezittert, beim Gottesdienst ist ihm das Gebetbuch runtergefallen. Als die Gräber geschändet wurden, haben ein paar Leute in der Gemeinde gesagt – na ja, das war wohl unvermeidlich …»
    «Was haben die Leute gesagt? Dass es sich um Satanismus handelt?»
    «So was in der Art. Was immer es war, es war nicht besonders lustig. Hat einen schlechten Nachgeschmack hinterlassen. Teddy schien um zehn Jahre gealtert. Ich … habe mich dann um ihn gekümmert. Darin bin ich wohl ganz gut.»
    «Er, mh … war damals nicht verheiratet?»
    «Seine Frau war ein paar Jahre zuvor umgekommen. Autounfall. Die Kirche war sein Leben, wenn man das ein Leben nennen kann. Und in der Gemeinde … was die Leute sich trauen, es ist unglaublich. Wie einige von denen reagiert haben, als sie rausfanden, dass ich geschieden bin! Ich meine, das war wohl kaum ein Riesenskandal. Eines Abends habe ich zu ihm gesagt, warum hängst du diesen dämlichen Job nicht an den Nagel und wir ziehen irgendwo hin, wo uns keiner kennt, und machen ein Gästehaus auf. Ich wusste übrigens, was ich tue, meine Eltern waren Hoteliers.»
    «Er hat sich frühpensionieren lassen?»
    «Nachdem ich gedroht hatte, an die Presse zu gehen. Überarbeitet, unterbezahlt, zu viel Druck, und dann wird einem auch noch Gewalt angedroht.»
    «Buchstäblich?»
    «Es gab Drohanrufe. Sagte ich das nicht? Sind heutzutage nicht zurückzuverfolgen, die Leute rufen von Prepaidhandys ohne Nutzerregistration an. … Tja, er hat sich früher pensionieren lassen, und wir sind hier gelandet. Nicht
ganz
die Idylle, die ich mir vorgestellt hatte, aber die Leute sind in Ordnung, sie verurteilen andere nicht. Sie nennen uns ‹Bev und Rev›, Beverley und der Reverend. Wir haben schon überlegt, das auf das Schild draußen zu schreiben, aber das hätte dann doch etwas zu kuschelig geklungen.»
    «Jetzt scheint es ihm wieder gut zu gehen.»
    «Ich ziehe ihn mit seinen Spaziergängen immer auf, aber die vier Jahre, die wir jetzt in Garway sind, haben ihm wirklich enorm gutgetan. Er hat sich mit der Geschichte des Ortes beschäftigt, führt die Leute rum, macht mit ihnen Ausflüge, und er hat noch einen Fuß in der Kirche. Nur Pech, dass der Pfarrer gehen musste und diese Personallücke entstanden ist, ehe der nächste übernimmt – und natürlich fühlt Teddy sich verpflichtet, Vollzeit einzuspringen. Und dann musste ausgerechnet jetzt
dieser
Wahnsinn passieren.»
    Es war nicht klar, ob sie das Problem mit dem Meisterhaus meinte oder den Gottesdienst für die Tempelritter. Vielleicht beides.
    «Was für einen Gottesdienst wird er halten?»
    «Wir haben die Hoffnung immer noch nicht aufgegeben, dass es vielleicht jemand anders übernimmt.» Beverley sah Merrily ruhig an. «Ich nehme nicht an, dass …?»
    «Beverley, fast alles, was ich über die Tempelritter weiß, habe ich gerade erst von Teddy gehört. Er muss einfach nur einen normalen Gottesdienst mit Gebeten abhalten, die dem Anlass entsprechen, eine Predigt über die Notwendigkeit religiöser Toleranz und … ich weiß nicht, ‹Vorwärts, ihr Streiter Christi›? Beverley, wäre es o.k., wenn ich –?»
    «Ihr Exorzismus-Gottesdienst … jemandem, der stressanfällig ist, kann so was durchaus schaden, oder?»
    «Na ja, das … das kommt vor. Aber in der Mehrzahl der Fälle –»
    «Wenn Sie bei dieser Sache also einen zweiten Pfarrer brauchen, könnten Sie dann vielleicht einen anderen … Exorzisten oder so fragen?»
    Merrily nickte matt.
    «Sicher.»
    Am Ende würde sie es vermutlich ganz allein machen, und der Baphomet würde in seiner Kaminecke vor sich hin grinsen.
    «Ist das in Ordnung?», sagte Beverley.
    «Natürlich. Wäre es o.k., wenn ich schlafen gehe? Ich fühle mich ein bisschen …»
    «Oh, Entschuldigung, natürlich, Sie

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