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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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doch
östliche Religion
. Wenn man da im Kreis sitzt, mit Kerzen, Männer und Frauen, in … Freizeitkleidung, und sich
öffnet …
»
    «Na ja, wissen Sie, es gibt schon auch eine christliche Tradition des Medi-»
    «Nicht in der Bibel!»
    «Das hängt davon ab, wie Sie … Wie auch immer –»
    Siân gab, das musste man ihr lassen, ihr Bestes, aber man konnte hören, dass die Stimme der Frau immer höher wurde, als sie nicht die Reaktion bekam, die sie offenbar erwartet hatte. Ihre Beschuldigungen wurden immer wilder und abgefahrener. Und Jane wurde immer wütender.
    «… Und was, glaube ich, die meisten von uns ärgert, ist, dass sie nicht mal den Versuch unternimmt, ihr Privatleben zu verbergen, das nicht gerade … Na ja, wissen Sie, sie hat einen Freund, und es gibt keinen Zweifel, überhaupt keinen Zweifel daran, dass sie außerehelichen Sex haben. Eine Pfarrerin! Was für ein Vorbild ist sie denn damit für die Jugend?»
    Jane beherrschte sich mühsam. Sie hatte so viel Zeit und Energie darauf verwandt, Mom und Lol zusammenzubringen, und diese kleingeistige –
    «Zumindest ist sie
eine
der Frauen, mit denen er schläft. Er ist ein sogenannter Musiker, wissen Sie, eine Art
Rock
musiker, und es ist ja bekannt, wie es bei denen um die Moral bestellt ist.»
    «Entschuldigen Sie, Shirley, mir ist nicht ganz klar, was genau Sie damit sagen wollen.»
    Shirley?
    «Dann erkläre ich es Ihnen. Mein Bruder hat gehört, wie sich im
Black Swan
ein paar junge Frauen unterhalten haben. Sie waren betrunken, wie so viele jungen Frauen heutzutage, und eine von ihnen sagte … also, es waren Worte, die ich in einer Kirche oder irgendwo anders nicht in den Mund nehmen werde, aber sie hat ihren Freundinnen sehr deutlich gemacht, dass sie
Geschlechtsverkehr
mit diesem Mann hatte.»
    Jane erstarrte. Diese widerwärtige, erbärmliche
Boshaftigkeit
in diesem Dorf. Niemand
kannte
Lol überhaupt richtig. Aber sie wollten ihn auch nicht kennenlernen, oder? Sie glotzten nur durch ihre Vorhänge und phantasierten.
    Sie wollte auf diese Ziege zustürmen, sie aus ihrer Bank reißen und ihr klarmachen, dass Leute wie sie der Grund dafür waren, dass die Kirche auf ihren keltischen Grundmauern erstarb und alles verlor, was an wirklicher Spiritualität noch übrig war. Sie wollte sie zur Tür schleifen und sie rauswerfen.
    «Und dann das Rauchen. Das ist doch auch nicht schön. Dafür gibt es heutzutage keine Entschuldigung mehr, man bekommt jede Hilfe, die nötig ist. Es ist ein Zeichen der Schwäche. Ich habe sie auf dem Friedhof rauchen sehen, mit dem Totengräber. Das ist ein öffentlicher Ort, ich hätte sie festnehmen lassen können.»
    Jane ließ ihr Gesicht in ihre Hände fallen.
    «Aber Sie wissen schon, dass sie diese Leute unterstützt, die einen heidnischen Tempel wieder aufbauen wollen?»
    «Wie bitte?», sagte Siân. «Einen
heidnischen
Tempel?»
    «Auf dem Feld, auf dem eine neue Siedlung entstehen soll? Wohnungen für junge Leute, die ins Leben aufbrechen.»
    Luxus
häuser, du arrogante …
    «Mir kann keiner erzählen, dass diese Steine nicht aus guten Gründen vergraben wurden.»
    «Ah, die
Steine
», sagte Siân. «Verstehe.»
    «Man sollte doch erwarten, dass unsere Pfarrerin schon aus Prinzip dagegen ist.»
    Keine Antwort von Siân. Ihr musste inzwischen klar sein, mit welchem Grad der Verrücktheit sie es hier zu tun hatte.
    «Und dann ist da natürlich die Tochter …»
    «Jane?»
    «Die Tochter – das erklärt natürlich einiges.»
    «Mir ist nicht ganz klar, was Sie meinen, Shirley.»
    Shirley.
    Shirley West. Mom hatte ein paar Mal von der Frau gesprochen, Jane hatte nur halb hingehört, weil Mom mal wieder den Fußabtreter gespielt hatte und es für ihre Pflicht hielt, Shirley ihre Aufmerksamkeit zu widmen. Wieder so eine, die verrückt nach der Kirche und ihrer Pfarrerin war, hatte Jane gedacht. Dabei hatte sie die ganze Zeit hinter Moms Rücken …
    «Sagen wir es mal so», sagte Shirley West. «Wie oft sehen wir die Tochter in der Kirche?»
    «Es tut mir leid, das weiß ich nicht.»
    «Nie!»
    Jane musste sich festhalten, um nicht hinzugehen und zu sagen,
Nie
stimmt nicht ganz!
    «Glauben Sie mir, sie hat mit diesem Mädchen Schreckliches durchgestanden. Es hat den Gedanken, dass seine Mutter ordiniert wird, gehasst und … ihr einfach das Leben verleidet. Absolut kein Respekt … und das ist
kein
Klatsch, ich weiß das von einer angesehenen Person des öffentlichen Lebens. Dieses Mädchen und der

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