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Das Gewicht der Liebe

Das Gewicht der Liebe

Titel: Das Gewicht der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Drusilla
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verschlimmerte das ihren Zustand gravierend. Aber der endgültige psychische Zusammenbruch trat ein, als ihr Gatte ankündigte, er werde seine Schwester ins Haus holen, damit diese sich um die Kinder und den Haushalt kümmere.«
    »Die meisten Frauen wären froh um die Hilfe«, sagte Cabot.
    »Aber hierbei ging es nicht um eine angestellte Kraft, es war eine Person, die kein Gehalt beziehen würde. Ihre Schwägerin würde ihren Platz übernehmen. Das bedeutete das Ende der Rolle, aus der Simone ihre Identität bezog. Auf eine sehr reale Art würde sie aufhören zu existieren. Konfrontiert mit der Möglichkeit der Vernichtung, erlitt sie einen totalen Realitätsverlust. Ihre Psyche klickte sich aus der Realität aus.«
    »Und als ihre Psyche sich ausklickte, war Simone Duran da in der Lage, zwischen richtig und falsch zu unterscheiden?«
    »Meine Güte, nein. Absolut nicht.«
    Jackson fragte: »Dr. Balch, ist sich ausklicken ein klinischer Ausdruck?«
    Sie lächelte. »Nein. Aber er ist anschaulich.«
    »Wusste Simone Duran, was sie tat, als ihre Psyche sich ›ausklickte‹ und sie versuchte, ihre Kinder zu töten?«
    »Nicht auf die Weise, wie Sie und ich das wissen würden.«
    »Aber sie wusste es?«
    »Sie war in einem wahnhaften Zustand, Mr. Jackson.«
    »Aber sie wusste es.«
    »Sie wusste, was sie tat, aber sie wusste nicht, dass es falsch war.«

17
    A m nächsten Morgen rief Cabot Simone in den Zeugenstand . Als Roxanne ihre Schwester beobachtete, re agierte sie mit einer so intensiven Empathie, dass ihre Selbst wahrnehmung ausgelöscht wurde. Sie wurde zu Simone, die sich vom Anwaltstisch erhob und an den Geschwore nen vorbei in den Zeugenstand ging. Sie wurde, was die an deren sahen, eine Abnormität, ein Monster, eine Attraktion. Es war Simone, die den Platz auf dem Zeugenstuhl einnahm, die zu schnell blinzelte und sich die Lippen leckte, aber Roxanne fühlte jede Regung mit. Sie war sich jedes einzelnen ihrer Gesichtszüge bewusst, ein jeder für sich monströs und grauenhaft, etwas, das man anstarrte, auf das man mit dem Finger zeigte. Sie sehnte sich nach einer dunklen Burka, unter der sie sich verstecken könnte.
    »Simone, Sie haben vor Kurzem ein Kind geboren, ist das richtig?«
    »Ja.«
    »Sie müssen lauter sprechen, Mrs. Duran«, sagte der Richter.
    »Ja.«
    »Eine Tochter namens Claire?«
    »Ja.«
    »Wo ist Claire jetzt?«
    »Sie ist in einer Pflegestelle.«
    »Warum ist sie dort?«
    »Man sagte mir, das sei nötig, weil unser Zuhause keine gesunde Umgebung ist.«
    Wie immer versuchte Roxanne, in den Gesichtern der Geschworenen zu lesen. Sie träumte nachts sogar von ihnen. Die Copy-Shop-Besitzerin saß mit zur Seite geneigtem Kopf da. Bedeutete das, dass sie interessiert war, etwas über Simone zu erfahren, dass sie noch für alles offen war? Der Mann neben ihr schien halb zu schlafen. Er machte den Eindruck, als sei der Fall, was ihn betraf, fertig verhandelt und entschieden.
    »Und Ihre anderen Töchter? Wo sind die?«
    »Bei meinem Mann. Und meiner Schwägerin.«
    »Ist das Alicia?«
    »Ja.«
    »Wo wohnen Sie derzeit, Simone?«
    »Ich wohne mit meiner Mutter in einem Apartment.«
    »Sehen Sie manchmal Ihre Kinder?«
    Von ihrem Platz aus sah Roxanne die Tränen, die ihrer Schwester in die Augen stiegen.
    »Nein.«
    »Vermissen Sie Ihre Kinder?«
    Simone begann zu weinen. »Ich dachte, ich tue das Richtige. Ich wollte nicht, dass sie so werden wie ich.«
    »Und wäre das so schlimm?«, fragte Cabot sanft. »Wie wären Ihre Töchter denn, wenn sie so werden würden wie Sie?«
    »Hilflos.« Simone murmelte ihre Worte. »Gefangen. Nutzlos.«
    »Kommen wir nun zu jenem Tag, Simone. Warum haben Sie Ihren Zwillingstöchtern erzählt, Sie wollten mit ihnen zum Bootshafen fahren?«
    »Weil ich das eigentlich vorhatte.«
    »Warum haben Sie nicht einen anderen Wagen genommen? In der anderen Garage standen doch ein Cayenne SUV und eine Mercedeslimousine, nicht wahr?«
    »Die anderen Autos waren so … so gewöhnlich. Und sie wirkten so düster. Ich wusste, dass wir im Camaro Spaß haben würden.«
    »Welche Farbe hat der Camaro?«
    »Gelb.«
    »Haben Sie oft Spaß mit Ihren Mädchen, Simone?«
    »Nein.«
    »Gehen Sie mit ihnen nie in den Zoo oder an den Strand?«
    »Nicht allein.«
    »Warum nicht?«
    Sie zuckte die Achseln. Wie eine Pubertierende, dachte Roxanne.
    »Ich hätte nicht allein auf sie aufpassen können.«
    »Warum nicht?«
    »Ich weiß nicht. Ich hätte es einfach nicht gekonnt. Es wäre zu

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