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Das Gewölbe des Himmels 1: Der Vergessene (German Edition)

Das Gewölbe des Himmels 1: Der Vergessene (German Edition)

Titel: Das Gewölbe des Himmels 1: Der Vergessene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Orullian
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denn du bist ein blinder Diener dieser Leute. Doch im Schatten deiner Unwissenheit gefriert dir das Blut. Ich halte die Schlüssel in der Hand, Melura. Die Gefahr, die du für mich darstellst, verwässert immer mehr, von Stunde zu Stunde, von Tag zu Tag und mit jedem Zeitalter.«
    Tahn bemühte sich zu verstehen, was der Mann da sagte. Doch sein Geist wollte ihm nicht gehorchen. Seine Haut wurde immer kälter, Schauer überliefen ihn, und er bekam eine Gänsehaut, während die Sonne fast ihren höchsten Stand erreichte. Die widerstreitenden Gerüche von warmem Fels und eisigen Fingern vermischten sich in seiner Nase. Er stürzte und versuchte, vor dem Mann davonzukrabbeln.
    »Auf dem Bauch kriechen willst du also, Melura?«, schalt der Mann. »Oder soll ich dich retten?« Er wedelte mit der Hand, und ein Gewirr abgestorbener Salbeiwurzeln ging in Flammen auf. »Der Brennstoff wird gleich verbraucht sein. Womit willst du die Flamme nähren, Junge?«
    Tahn sah zu, wie das Flämmchen flackerte. Verzweiflung überkam ihn. Er war überzeugt davon, dass er sterben würde, wenn es ihm nicht gelang, sich mit einem Feuer gegen die Kälte zu schützen, die von diesem Mann ausging. Tahn streckte die Hand nach dem Flämmchen aus, doch in der eisigen Luft verkrampften sich seine Muskeln so sehr, dass er nicht einmal den Arm ganz ausstrecken konnte.
    »Himmel und Allwillen!«, schrie er.
    Der Mann lachte heiser. »Ruf noch einmal, Kind. Ich glaube nicht, dass dein Schrei so weit in die Höhe gedrungen ist, wie es dir lieb wäre.«
    Tahn hörte das höhnische Gelächter wie von fern, denn in Gedanken war er nur damit beschäftigt, das kleine Feuer zu unterhalten. Er krallte sich in den rauen Boden und versuchte sich vorwärtszuziehen. Seine Finger gruben sich durch die staubige Erde, doch er näherte sich der sterbenden Flamme kaum. Dann kam ihm ein Gedanke. Er griff in seinen Umhang und holte die vier Stäbe heraus, die Edholm ihm gegeben hatte. Ohne zu zögern, warf er sie in das kleine Feuer.
    Der Mann hinter ihm brüllte vor triumphierendem, kehligem Lachen. Das Gelächter blieb schimmernd in der Luft stehen wie ein strahlendes, feuriges Zeichen des Spotts.
    Tahn scherte sich nicht darum. Er beobachtete die Stäbchen, vergaß die darin verborgenen Botschaften und hoffte, das Holz möge endlich Feuer fangen. Die bittere Kälte ließ ihn schlottern. Mit steifen, trockenen Händen zog er sich über den Boden, näher ans Feuer heran. Seine Glieder wurden allmählich steif, und er zappelte hilflos.
    »Wie wichtig die gewesen sein müssen«, sagte der Mann mit einem finsteren Lachen.
    Tahn versuchte sich schreiend zu rechtfertigen. Seine Zunge lallte nur, dick und taub vor Kälte.
    Der Mann hockte sich vor ihn, und auch sein Atem dampfte in der Luft, obwohl die Sonne mit aller Macht auf sie herabschien. »Das sollte bleibenden Eindruck bei dir hinterlassen, Quilleszent.« Er deutete auf die Stäbchen des Schreibers, die knapp außerhalb von Tahns Reichweite brannten, ohne Wärme abzugeben. »Denk daran, wenn all die Geheimnisse sich in deinem Geist zu lösen beginnen und dir einen Blick auf das Grab eröffnen, dem du bereitwillig entgegeneilst.« Der Mann hob eines der brennenden Stäbchen hoch, ohne sich die Finger zu versengen. »Du bist nicht mehr als dieser Stab, nicht mehr als der Inhalt, der darin verborgen ist … Und ebenso einfach ins Feuer zu werfen, genauso leicht zu verbrennen …«
    Der Mann erhob sich und lachte erneut. Tahn konnte den Kopf nicht mehr aufrecht halten und ließ ihn mit dem Kinn voran zu Boden fallen. Er schaffte es noch, sich umzudrehen und zu dem Mann hinaufzuspähen, und sei es, um ihm mit nichts als einem Blick seinen Trotz zu beweisen.
    Der Mann war weg.
    Stattdessen starrte Tahn in die Sonne, die immer noch auf ihn herabschien, auch wenn er ihre grausame Hitze nicht spüren konnte. Die Widersprüche machten ihn innerlich ganz schwindelig: die Leichtigkeit, mit der er die ihm anvertrauten Stäbe geopfert hatte, die vertraute Landschaft, die er doch nur aus seinen Träumen kannte, und ein Gesicht so tief unter einer Kapuze verborgen, dass er es nie richtig sah.
    Der Traum endete, und Tahn wachte in der Dunkelheit neben seinem Freund auf und tastete nach den vier Stäbchen in seinem Umhang. Sie waren da. Er bemühte sich, ruhig zu atmen, und schob langsam die Bilder beiseite.
    »Himmel und Allwillen«, brummte er. Ihm war klar, dass er in dieser Nacht nicht mehr schlafen würde.
    Er ließ Sutter

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