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Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte

Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte

Titel: Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Orullian
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setzte ein triumphierendes Grinsen auf und schlug sich mit dem Handschuh zweimal selbstgefällig auf den Brustharnisch. Dann hob er die Klinge, um Braethen den Todesstoß zu versetzen.
    Sein Schwert sauste nie herab. Er öffnete überrascht den Mund und schloss die Augen in Todesqual. Wendra sah, wie Mira den Mann aus dem Sattel stieß und zugleich beide Klingen aus seinem Rücken hervorriss.
    Nun ritt Vendanji an dem Getümmel vorbei und die Stufen zur Kathedrale empor. Zu Wendras Erleichterung öffnete Maester Belamae die breiten Türflügel des Portals. Wendra und Penit ritten ebenfalls hinauf, dicht gefolgt von Tahn und Sutter.
    Die Hufe klapperten laut auf den Steinen. Rufe des Unmuts und widerwärtige Verwünschungen hallten von der Fassade der Kathedrale wider. Die Wand aus Verfolgern brach über Braethen, Mira, Grant und den Mann mit der schwarzen Kapuze herein.
    Wieder erhob sich ein klagendes Stöhnen. Der Mann in der schwarzen Lederrüstung, der hinter Mira stand, hatte dazu angesetzt, seinen Streitkolben in vernichtenden Bögen nach ihr zu schwingen. Die Fern tänzelte einen Schritt zurück und hob zur Abwehr die Schwerter.
    Weniger als zwanzig Schritt trennten die angreifende Menschenmenge noch von Mira. Sie hätte ihnen allen mühelos entkommen und die Treppe hinaufsteigen können, aber sie stand zwischen dem dunklen Reiter und Braethen wie eine Bergkatze vor ihren Jungen.
    Vendanji befahl Wendra und den anderen, sich ins Innere der Kathedrale zu begeben, wo sich mehrere Leute mit weit aufgerissenen Augen bereithielten.
    »Schnell!«, rief Vendanji. »Ihr Schicksal ist nicht das Eure!« Der Sheson folgte ihnen und sah zum Fuß der Treppe.
    Maester Belamae zog Wendra und Penit hinein. Sutter sprang vom Pferd und setzte, beide Hände am Schwertgriff, dazu an, die Stufen hinabzulaufen.
    »Nein!«, befahl Vendanji. »Deine eine Klinge kann gegen so viele nichts ausrichten.«
    Sutter sah Vendanji finster an, blieb aber stehen und schaute wieder zu Braethen.
    Geschrei und Geheul, Hufschläge und Waffenklirren tosten lärmend um sie herum.
    Dann erschien Grant wie aus dem Nichts. Er stürzte sich rasch und zielstrebig auf den Rücken des vermummten Mannes, duckte sich im letzten Augenblick und rammte dem Kerl ein Messer in die Wade.
    Der Streitkolben sank herab, das Stöhnen kam zum Erliegen. Aber stattdessen ertönte ein Kreischen voller Zorn und Empörung und hallte wie ein bösartiges Gebet wider. Der Schatten unter der Kapuze wandte sich Grant zu, der sich zurückzog, um auf den Gegenangriff zu warten.
    Mira zögerte nicht. Sie packte die Zügel von Braethens Pferd und die ihres eigenen und begann, die Stufen hinaufzueilen. Grant nahm sein eigenes Pferd und folgte ihr, während der vermummte Reiter in die Dunkelheit eines nahen Gässchens verschwand. Ein Pfeilhagel begann auf die Stufen ringsum niederzugehen: Steinsplitter stoben auf, und Funken sprühten dort, wo Metall auf Stein traf. Aber kein Pfeil erreichte sein Ziel. Alle wichen um ein winziges Stück von ihrer Bahn ab, als würden sie einen Umweg um ihre Beute machen.
    Erst jetzt fiel Wendra auf, dass sie eine Melodie hörte, die wie ein Schlachtengesang klang, aber leiser und zielgerichteter war. Sie drehte sich um, damit Mira und Grant mit ihren Pferden an ihr vorbeikonnten, und sah, dass Belamae den Blick unverwandt auf ihre Freunde gerichtet hatte und kaum hörbar sang.
    Die Ligaten und Stadtwachen hatten die Stufen zur Kathedrale erreicht. Sie zügelten ihre Pferde so plötzlich, dass sie schlitternd stehen blieben. Mehrere Stimmen riefen Befehle und Warnungen, aber sie verklangen, als auch Braethen endlich hereingezogen wurde.
    Sobald die Tür zugefallen war, schoben zwei Männer und zwei Frauen Riegel durch große Eisenringe, um sie zu versperren. Belamae erteilte ihnen ein paar leise Anweisungen, und sie führten rasch die Pferde weg.
    Dann richtete Belamae den geduldigen Blick seiner klaren Augen auf Vendanji und sah ihn fragend an.
    »Eine Erzählung«, sagte Vendanji, »schnell. Sie muss präzise vorgetragen werden, ohne Abweichung.« Vendanji hielt inne, zog die Schriftrolle unter seinem Umhang hervor und reichte sie dem Mann. »Und ich entschuldige mich, dass ich Euch das hier zugemutet habe, Maester. Es wird nicht einfach für Euch sein, selbst wenn die Regentin Euch ihre Gunst erweist.«
    Belamae lächelte, während er das Pergament von Vendanji entgegennahm. »Da habt Ihr recht, Sheson.« Seine Stimme tönte tief und rein. »Aber

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