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Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte

Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte

Titel: Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Orullian
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riss sich los. Der Mann zog die Hand zurück.
    »Aber sogar, bevor ich dich nach Helligtal sandte, Tahn, hatten wir schon den Verdacht, dass deine Gabe eines Tages auf die Weise gebraucht werden könnte, wie es nun der Fall ist. Deshalb habe ich dir beigebracht, den Bogen mit den Armen zu spannen, aber den Pfeil vom Willen lösen zu lassen.«
    Die Worte zu hören, die ihn sein Leben lang gepeinigt, ihn in den Wahnsinn getrieben und ihn aufgehalten hatten, als er seiner Schwester – nicht seiner Schwester, Wendra – hatte helfen wollen, sie hier und jetzt von dem Mann gesprochen zu hören, der ihn im Stich gelassen hatte … das war fast mehr, als Tahn ertragen konnte. Er schloss die Augen und wartete darauf, dass der Albtraum ein Ende nehmen würde.
    »Verstehst du, Tahn, wenn du dich zum Fels der Erneuerung begibst, werden all deine Entscheidungen zu dir zurückkehren. Sogar für einen Melura ist das eine große Gefahr, aber für dich … Deine Entscheidungen sind von deiner einmaligen Empfindsamkeit und Bindung an den Willen gelenkt worden. Du bist weniger arglistig, Tahn. Es wird immer noch schmerzlich sein, aber deine Begabung macht dich vielleicht zur einzigen Person, die am Fels der Erneuerung stehen, die Liebkosungen des Abgrunds spüren und es dennoch überleben kann, sich einem ganzen Leben voller Zweifel, Missetaten, Arroganz und Verbitterung auf einmal zu stellen.«
    Tahn schlug die Augen wieder auf und starrte den Verbannten hasserfüllt an. »Warum? Was geschieht, wenn ich die Erneuerung überlebe?«
    Weder der Sheson noch Grant antworteten sofort. Am Ende sagte Vendanji: »Wir werden dich bald darauf vorbereiten, Tahn. Aber du hast heute Nacht schon genug erfahren. Vielleicht sogar zu viel. Dennoch musst du mit dem, was wir dir gezeigt haben, deinen Frieden machen. Nicht sofort, aber bald. Sehr bald. Du hast deinen Einstand hinter dir, Tahn. Jetzt wird dir mehr abverlangt.«
    Tahn holte tief Luft, um sich zu sammeln, und versuchte, die Beherrschung zurückzugewinnen. Aber das würde nichts nützen, zumindest nicht heute Nacht. Um dies alles zu ertragen, konnte er nur sein Herz verhärten. Die vielen langen Jahre, in denen er an Zweifeln der tiefsten Art gelitten hatte … ihm waren seine Selbstgewissheit und sein Wert genommen worden. Wenn er jetzt zurückblickte, glaubte er, die fragenden Blicke der Bewohner seines eigenen Zuhauses sehen zu können. Balatin, Voncencia … Hatten sie sich je wirklich um Tahn gesorgt, der nur das Werkzeug von Ränken war, die Verbannte geschmiedet hatten?
    Entfernt nahm er war, dass der Sheson und der Verbannte (dessen Namen er nicht einmal in Gedanken aussprechen mochte) versuchten, mit ihm zu reden. Aber Tahn hörte sie nicht mehr.
    Er kroch über den rauen Stein zurück in die flache Höhle, legte sich hin und fragte sich, ob die Träume, die kommen würden, endlich wirklich seine eigenen sein würden und ob sie nach dieser Nacht vielleicht noch düsterer als alle Geheimnisse, Lügen und Zweifel werden würden, die ihn all die Jahre über gequält hatten.
    Als er auf einen Albtraum zusank, zitterte er nicht aufgrund der Kälte der Saeculoren, sondern aufgrund der seelischen Wunden, von denen er nicht wusste, wie er sie heilen sollte.
    Die Schuldgefühle brachen schlagartig über Grant herein.
    Er setzte sich an den Rand der Klippe, während sein Sohn davonkroch, und ließ sich von den Selbstvorwürfen geißeln. Die sanfte, aber feste Hand des Sheson auf seiner Schulter tröstete ihn nur wenig, bevor der Dreiring ging, um sich seinen eigenen Bedürfnissen zu widmen. In der dunklen Einsamkeit wurden Grants eigene Erinnerungen vollständig und bitter.
    Er wusste und glaubte auch noch immer, dass es das Richtige gewesen war, Tahn nach Helligtal zu schicken. Der Junge hatte von ihm das erhalten, was ihm sein Leben lang dienen würde, aber das Mal und Grants Gesellschaft waren für ihn nicht gesund gewesen. Wichtiger noch, er war in Helligtal sicherer gewesen.
    Und dennoch: Er hatte seinen eigenen Sohn weggeschickt, und der Gedanke daran war ihm immer wieder gekommen. Wenn seiner Verbannung tatsächlich eine echte Strafe innewohnte, dann diese eine.
    Er hatte seinem Sohn nicht die ganze Zeit über zur Seite gestanden.
    Stattdessen hatte er das Nächstbeste getan und seinen engsten Freund, Balatin, überzeugt, sein Leben in Decalam hinter sich zu lassen und mit seiner jungen Braut nach Helligtal zu gehen, um Grants Sohn großzuziehen. Balatin war ein guter Vater gewesen,

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