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Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte

Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte

Titel: Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Orullian
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Wir müssen dorthin. Sie wissen, was wir bei uns haben.« Vendanji sah Wendra an. »Sie wissen um Eure Begabung. Deshalb haben sie als Erstes versucht, Euch zum Schweigen zu bringen. Und dich.« Der Sheson warf Tahn einen bedeutungsschweren Blick zu. »Merk dir eines: Sie wissen über dich Bescheid. Nicht so, wie sie über dich Bescheid wussten, als sie damals nach Helligtal gekommen sind. Da du ihnen einen leeren Bogen gezeigt hast, werden sie jetzt glauben, dass du dich selbst kennst.« Diesmal tauschte Vendanji einen Blick mit Grant, bevor er sich wieder an Tahn wandte. »Es ist besser für dich zu sterben, als in ihren Diensten zu leben. Vergiss das nicht, wenn du Entscheidungen zu treffen hast.«
    Tahn erwiderte Vendanjis Blick. Nun, da er den Sheson von Entscheidungen sprechen hörte, ganz wie andere es im Laufe der letzten paar Wochen schon getan hatten, begann Tahn zu verstehen, dass das, was ihn in diesem Gebirge erwartete, ihm eine schwierige Entscheidung abverlangen würde.
    »Ruht euch eine Weile aus. Wir reiten nach Norden, wenn ihr wieder bei Kräften seid.« Vendanji schloss die Augen, atmete tief durch und entnahm dem Holzkästchen ein Blatt für seine eigene Zunge.
    Tahn schöpfte Atem und fragte sich, was es wohl zu bedeuten hatte, dass er den leeren Bogen gehoben hatte. Er war sich nicht sicher, ob er verstand, warum er es getan hatte. Dann tönten ihm erneut die Worte des Sheson in den Ohren: Es ist besser für dich zu sterben …
    Tahn sammelte seine Pfeile ein. Einige Zeit später stiegen sie wieder auf und ritten auf die Saeculoren zu.

28
    Abstammung
    E s war dunkel, als Vendanji ihn weckte.
    Sie waren mehrere Stunden lang geritten, um Abstand von den Stilletreuen zu gewinnen, und hatten dann einige nicht sonderlich tiefe Höhlen auf einer Anhöhe entdeckt, die sich gut verteidigen ließ. Tahn hatte noch kaum geschlafen.
    »Tahn, bitte komm mit. Wir haben einiges zu besprechen.«
    Es war mitten in der Nacht. Tahn kroch aus seinem kalten Bett hervor und gesellte sich weit von den anderen entfernt im Schein der Sterne und eines harten Mondes zu dem Sheson. Vendanji wartete, bis eine dritte dunkle Gestalt in den Schatten zu ihnen stieß. Mehrere Augenblicke lang standen sie stumm beieinander, bevor der Sheson mit leiser Stimme zu sprechen begann.
    »Sehr bald, Tahn, werde ich dir erklären, was du hier in den Saeculoren, am Fels der Erneuerung, erreichen sollst. Ich werde dir alles verraten. Aber zunächst müssen wir dir einige Dinge e nthüllen, die wir bisher geheim gehalten haben. Denn du mus st vorher darüber Bescheid wissen; sie dürfen dich nicht überraschen oder erschrecken, wenn du zum Tillinghast gelangst.« Vendanji streckte die Hand aus und drückte beruhigend Tahns Arm. »Es wird dir schwerfallen, dir diese Dinge anzuhören, Tahn, und du wirst mit der Zeit begreifen, dass meine bisherige Geheimniskrämerei nur dazu gedient hat, dir zu gestatten, dich ganz auf dieses eine Ziel auszurichten. Verstehst du?«
    Tahn verstand es in der Tat, sosehr er Geheimnisse auch verabscheute. »Aber warum erzählst du mir jetzt davon? Gibt es am Fels der Erneuerung etwas, das mich bedroht?« Er sah die dunkle Gestalt an, die gerade so weit in den Schatten stand, dass er nicht erkennen konnte, wer es war.
    Vendanji schwieg einen Moment lang. »Der Tillinghast bedroht uns alle, aber dich noch mehr als die Übrigen. Mehr sage ich erst, wenn wir näher am Felsen sind. Aber jetzt möchte ich dir ein Geschenk machen. Es ist eine Art Erneuerung und wird viele deiner Fragen beantworten.« Er trat ganz nahe heran und flüsterte: »Nur Mut, Tahn, und vergiss deinen Einstand nicht. Du bist jetzt verantwortlich.«
    Der Sheson legte Tahn die Hände auf den Kopf und begann, in einer Sprache zu sprechen, die Tahn noch nie gehört hatte. Die Berührung von Vendanjis Händen wärmte seinen Kopf, entspannte ihn und sorgte dafür, dass er sich sicher und behaglich fühlte. Er konnte die Worte des Sheson eigentlich nicht verstehen, verstand sie aber doch gefühlsmäßig im Herzen. Dann löste sich langsam etwas, das Tahn nur als Schleier beschreiben konnte, von seinem Verstand, und im Zuge dessen kehrten Erinnerungen zurück, Erinnerungen an seine Kindheit, bevor er in Helligtal gelebt hatte.
    Tahn stürzte auf den harten Felsboden.
    Im Geiste stürzte er noch weiter, einen langen Tunnel aus vergessenen Dingen entlang, die Gedanken und Gefühle einen Sinn ergeben ließen, die seit Jahren dafür sorgten, dass er sich

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