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Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte

Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte

Titel: Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Orullian
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Verheißung, die er immer empfunden hatte, wenn er sich die Sonne vorgestellt hatte, war irgendwie verschwunden.
    Warum glaubt man überhaupt an seinen nächsten Tag? Warum will man ihn erleben?
    Tahn schloss die Augen und ließ den Kopf am Felsen ruhen, dankbar nur für eines auf der Welt: seinen Freund, Sutter, der nicht versuchte, in dieser Stunde vor Anbruch der Dämmerung die Luft mit Worten oder Scherzen zu erfüllen. Der Rübenbauer war der einzige Mensch überhaupt, mit dem Tahn über das Entsetzen seiner letzten paar Stunden sprechen konnte. Und Sutter würde vielleicht mehr Verständnis als irgendjemand sonst dafür haben.
    Sein Freund war selbst verlassen worden.
    Am Ende durchbrach Tahn das Schweigen.
    »Du bist mir immer ein guter Freund gewesen, Sutter«, begann er, »trotz der seltsamen Dinge, die du all die Jahre mit mir erlebt hast, und obwohl du sicher Fragen hattest … die du nie gestellt hast. Unsere Freundschaft hat nie darunter gelitten.«
    Sutter, der immer noch auf die dunkle Ebene hinausstarrte, schenkte ihm ein angedeutetes Lächeln. »Du warst doch auch immer mein Freund.«
    »Kann ich dich dann etwas fragen? Etwas über deine Eltern … über all deine Eltern?«
    Sutter drehte sich um und nickte.
    Tahn musste nicht erst mit sich ringen, ob er Sutter die ganze Wahrheit erzählen sollte. »Gestern Nacht hat der Sheson irgendwie meine Erinnerungen an meine Kindheit wiederhergestellt, Sutter, und abgesehen von allerlei Geheimnissen habe ich erfahren, dass ich nicht Balatins Sohn bin. Die Träume und der Gedächtnisverlust, all die Dinge, die mich schon so lange quälen, gehen auf meinen wahren Vater zurück … Grant.«
    In der Dunkelheit weiteten sich Sutters Augen. Aber er sprach nicht, so dass Tahn ungehindert fortfahren konnte.
    »Ich habe viele Jahre bei ihm verbracht, aber am Ende hat er mich fortgeschickt, um mich in Helligtal bei Balatin und Voncencia aufwachsen zu lassen, die Bescheid wussten, mir aber nichts gesagt haben. Ein Sheson hat mir den Verstand getrübt, so dass ich mich nicht an meine wahren Eltern erinnern konnte, oder auch nur daran, wer ich wirklich war.« Tahn würgte die Worte hervor. »Warum wollte er mich nicht, Sutter? Warum wollen Eltern ihre Kinder nicht?«
    Stumm weinte Sutter mit seinem Freund und packte seine Hand im festen Helligtalgriff. Unter Tränen sagte er: »Tahn, Grant ist nicht dein Vater. Dein Vater ist Balatin; deine Mutter ist Voncencia. Ich kenne nicht alle Gründe, weshalb sie den Fehler gemacht haben, dir nicht die Wahrheit zu sagen, aber sie haben dich geliebt, Tahn. Zweifle nicht daran. Ich war in deinem Zuhause, ich kannte deinen Vater. Halte dich daran fest.«
    »Wie macht man das? Wie schiebt man es einfach von sich, dass Vater und Mutter einen verlassen haben?« Tahn wartete und hoffte auf irgendeine Wahrheit, die ihm helfen würde. Wenn überhaupt jemand eine anzubieten hatte, dann doch wohl Sutter.
    Sein Freund sah ihn mit gedankenverlorenem Blick an. »Vielleicht tut man das nie.« Ruhe trat auf sein Gesicht. »Ich glaube, man muss einen Weg finden, daran vorbeizuleben. Was mich betrifft … ich betrachte mich als Waisenkind. Nicht, weil meine leiblichen Eltern schon tot gewesen wären. Das waren sie nicht.« Sutter blickte auf die Landschaft hinaus. »Sie wollten mich einfach nicht.« Er weinte noch mehr stumme Tränen und sprach dann von dem Schmerz, den er ihr ganzes Leben lang vor Tahn geheim gehalten hatte. »Ich dachte lange Zeit, dass ich wollte, dass sie sterben. Ich erinnere mich, dass ich mir gewünscht habe, ich könnte es geschehen sehen. Ich habe sie gehasst. Sie waren Mimen auf einem Bühnenwagen, genau wie Penit, und wollten sich in ihrem Vagabundenleben mit nichts belasten. Mein wahrer Vater, Filmoere, hat sie eines Tages auf einer Wiese entdeckt, als sie mit ihren Wagen nach Helligtal gekommen waren, um ein Rhei-Fol aufzuführen.« Sutters Augen starrten in die Vergangenheit. »Sie waren allein im hohen Gras, verborgen, aber mein Vater geht diese Wiese jeden Tag ab, um den Hof in Augenschein zu nehmen, und so traf er zufällig auf sie. Die Geburt war gerade erst vorüber, Tahn. Dort, auf einer Wiese unter freiem Himmel, hatten sie ihr Kind zwischen Aufführungen auf dem Wagen, auf dem sie für Geld herumstapften, zur Welt gebracht.« Nun sah Sutter Tahn wieder an, und seine Augen wirkten unendlich traurig, als er fortfuhr: »Der Mann, der mich gezeugt hatte, wollte mich gerade in einem Wassereimer ertränken, um meine

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