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Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte

Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte

Titel: Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Orullian
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ich ein Zuhause finden. Einigen – mittlerweile einem Dutzend – konnte ich nicht helfen, und so bleiben sie hier bei mir.« Grant schaute zum Minderen Licht empor, atmete aus, drehte sich dann wieder um und sah an Braethen vorbei zu seinen Ziehkindern in den Schatten des Flurs. »Ich bringe ihnen bei zu kämpfen, weise Entscheidungen zu treffen und nebenbei auch, den besten Absichten anderer zu misstrauen.« Grant richtete den Blick auf Vendanji.
    »Eine unselige und schwierige Erziehung«, sagte der Sheson.
    »Einfacher, als du sie dir vorstellst«, wandte Grant ein. »Sie haben am Fluch des Mals teil, am endlosen Vorüberziehen der Tage. Also schicke ich sie für drei von vier Wochen an den Rand des Mals. Dort halten sie nach Fremden Ausschau, schulen die Fähigkeiten, die ich ihnen beibringe, und erleben, wie das Alter sie auf den Tod zuzieht.«
    »Wie hast du diese Säuglinge versorgt? Hast du im Mal Nahrungsmittel angebaut oder Wasser gefunden?«, fragte Braethen, dessen natürliche Neugier die Fragen mit naiver Dreistigkeit aus ihm hervorsprudeln ließ.
    Grant lächelte. »Ich bin ein Verbannter, aber es lebt manch einer am Rande des Mals«, sagte er mit gesenkter Stimme, »der noch an die Wahrheiten glaubt, die ich beschützen wollte. Solche Leute gehen das Risiko ein, mich mit Vorräten zu versorgen und sich für eine gewisse Zeitspanne um meine Mündel zu kümmern, solange sie noch klein sind.«
    »Einige deiner … Kinder … sind uns über den Weg gelaufen, als wir hergekommen sind«, sagte die Fern. »Haben auf uns angelegt, ohne dass wir es herausgefordert hätten.«
    »Jeder Fremde im Mal ist an sich schon eine Herausforderung«, sagte Grant ausdruckslos. Er machte sich nicht die Mühe zu fragen, wie es ihnen ergangen war, sondern fuhr leicht gereizt fort: »Die Zeit ist hier stehen geblieben, Sheson. Die Sonne geht noch immer auf und versengt das Land, trocknet unser Wasser verfrüht aus und tötet die Pflanzen. Aber die Jahreszeiten sind für uns verloren, und während ich nicht mehr wachse, tut das Mal das sehr wohl.«
    »Was meinst du damit?«, fragte Vendanji leise.
    »Genau das, was ich gesagt habe. Diese schreckliche Wunde, die ich mein Heim nenne, dehnt sich aus.« Grant trat an den Tisch und zog ein vergilbtes Pergament aus seinem Stapel hervor, eine Landkarte, auf der eine dunkle Linie ein schraffiertes Gebiet umrahmte, in das die Bezeichnung »Mal« gekritzelt war. Ringsum rahmten gepunktete Linien Flächen ein, von denen jede größer war als die vorherige. »Als ich hergekommen bin«, sagte Grant und zeigte auf das schraffierte Gebiet. »Jedes Jahr seitdem.« Er berührte die gepunkteten Linien in rascher Folge.
    »Wie das?«, fragte Braethen. Er ging zum Tisch und sah sich die Landkarte genauer an. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass Grant ihn aufmerksam musterte.
    »Aus dir wird vielleicht doch noch ein Sodale«, sagte Grant, anscheinend beeindruckt, obwohl Braethen nicht verstand, warum. Dann setzte Grant sich wieder hin, ließ die Karte in Braethens Händen zurück und nahm seine Wache am Feuer wieder auf. Es war noch immer kalt im Zimmer, da die Nachtkühle durch das offene Fenster direkt eindringen konnte. »Ich weiß nicht, wie oder warum. Vielleicht ist dieser Ort ein Sammelplatz aller Wunden, die das Land erdulden muss. Vielleicht sind noch nicht alle Auswirkungen des Krieges spürbar. Es mag sein, dass sie sich mit jedem Tag tiefer eingraben und nach Forsa suchen, um den Verlust an Forda auszugleichen, der in jenem entsetzlichen Ringen des Willens eingetreten ist. Oder vielleicht …«
    Braethen hatte den Eindruck, dass Grant den Gedanken, den er auszusprechen begonnen hatte, nicht vollenden wollte. Der Mann rieb die Handflächen aneinander und legte sie sich dann auf die Knie.
    »Sprich, Grant! Enthalte uns deine Überlegungen nicht vor«, drängte ihn Vendanji.
    »Vielleicht«, fuhr der Verbannte in sanfterem Ton fort, »ist die Stille unter uns und schöpft vermehrt aus Forda I’Forsa, so dass sich das Gleichgewicht von Licht und Dunkelheit verschiebt.«
    Braethen blickte von der Karte auf, die er weiter studiert hatte. Grants Worte verstörten ihn, aber nur, weil Wahrheit aus ihnen sprach. War das nicht genau das, was Braethen und die anderen gezwungen hatte, Helligtal zu verlassen? War das nicht der Grund dafür, dass Bar’dyn, Maere und Velle in die Haine eingedrungen waren, die vor langer Zeit als geheiligter Grund besonders geschützt worden waren? Und jetzt waren sie

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