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Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte

Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte

Titel: Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Orullian
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über die Hochebene der Sedagin gezogen, waren ins Witwendorf gekommen … Braethen wollte verzweifelt in eine Zeit zurückkehren, in der es solche Dinge nur in Büchern gegeben hatte.
    »Das hier ist mir anvertraut«, fuhr Grant fort, »dieses Haus im Mal, diese jungen Leute, die von Eltern im Stich gelassen werden, die zu selbstsüchtig oder zu verängstigt sind, ihnen als Vormünder zu dienen. Es gibt Veränderungen außerhalb des Mals, und ich will keinen Anteil an ihnen haben.«
    »Grant«, sagte Vendanji mit Nachdruck, »du hast in Decalam einen wichtigen Kampf gegen den Rat ausgefochten. Niemand hat sich je so redegewandt gegen das Höchste Gericht von Decalam gestellt. Das ist gewiss nicht in Vergessenheit geraten, und wir brauchen vielleicht diese Art von Unterstützung.« Der Sheson holte Luft und atmete scharf aus. »Wir brauchen nicht nur dein Schwert, sondern die moralische Autorität, über die ein Mann verfügt, der lieber sterben – und andere sterben sehen – würde, als seine Prinzipien aufs Spiel zu setzen.«
    Grant sagte nichts.
    Vendanji runzelte die Stirn. »Wenn nicht, um dich an den Rat zu wenden, dann um dieser Leute willen.« Er zog ein Pergament aus dem Umhang und legte es auf die Charta. »Das sind die Namen der Shesonwitwen und -witwer, die verlassen zurückgeblieben sind, als das Unsterbliche Gelöbnis gebrochen wurde. Verlassen durch unnatürliche Macht« – Vendanjis Stimme wurde leise – »und nun auch durch die Exigenz.«
    Braethen wurde klar, dass es sich um die Liste von Namen handeln musste, die Vendanji von Ne’pheola im Witwendorf erhalten hatte. Grant nahm das Pergament zur Hand und überflog die Namen, die darauf verzeichnet waren. Zum ersten Mal hatte Braethen das Gefühl, einen Hauch von Trauer auf Grants Gesicht wahrzunehmen. Vielleicht konnte er als jemand, der an diesen Ort verbannt war, die Verlassenheit nachempfinden, in die der Bruch der ewigen Ehebünde die Gattinnen der Sheson gestürzt hatte. Wenn es möglich war, schien Grants Bekümmerung noch zu wachsen und sich zu vertiefen.
    Grant blickte mit einem merklichen Stirnrunzeln zu Vendanji auf. »Wie ist das möglich?«
    »Du kannst uns vielleicht dabei helfen, das herauszufinden. Aber diese Frauen sind jetzt allein, und sie werden auch allein ins Leben im Jenseits gehen. Ich habe das Verwelken ihrer Seelen gesehen …«
    Es wurde still im Zimmer. Am Ende ergriff Grant wieder das Wort: »Dann sollte meine Schlüsselblume vielleicht für die gesamten Ostlande sprechen, und ich sollte eine Stimme finden, um mit ihr in die Wirklichkeit hineinsprechen …«
    Vendanji ermahnte ihn mit einem Flüstern voll düsterer Ehrfurcht: »Sprich so etwas nicht aus.«
    Grant sah den Sheson wieder an. »Ich kann nicht dorthin zurückkehren, Sheson. Der Teil meines Lebens ist vorbei.«
    Mit einer letzten, demütigen Bitte flehte Vendanji: »Wenn du es schon nicht für das Menschengeschlecht oder für seine Diener tun kannst … dann tu es für Tahn.«
    Erneut sah Braethen Wiedererkennen durch Grants Augen huschen, bevor sich ein Ausdruck äußersten Bedauerns über sein Gesicht legte. »Das kann ich nicht«, sagte Grant. »Du kannst meine Worte mitnehmen und sie weiterverbreiten, wie es dir gut erscheint. Aber ich bin jetzt hier zu Hause. Hierhin wurde ich verbannt, um die Strafe für mein Gewissensverbrechen abzusitzen. Ich kenne keine andere Lebensweise mehr. Ich werde eure Wasserschläuche auffüllen, euch den Weg weisen und eure Pferde versorgen. Aber ich werde nicht in die Menschenwelt zurückkehren. Obwohl meine Welt hier trostlos ist, habe ich mich willig in sie begeben. Ich habe keine Lust und auch nicht die nötige Geduld, mich mit der Politik eines Rats abzugeben, weder für Vohnce noch für einen anderen König oder Staat.«
    Aus Vendanjis Gesicht sprach sichtliche Abscheu. Der Sheson hätte Grant durch andere Mittel zwingen können, aber stattdessen stand er auf und warf einen Blick auf die Charta, die halb geschrieben auf dem Tisch lag. »Du brauchst dein Dokument vielleicht noch, wenn die Grenzen deines Mals sich viel weiter ausgedehnt haben, als deine Karte es zeigen kann, Grant. Aber es wird nicht mehr so leicht zu erkennen sein, wo das Mal endet und wo das Wachstum sich fortsetzt, wenn Stille und Dunkel über alle Grenzen einfallen wie ein länger werdender Schatten. Du weißt, was auf dem Spiel steht. Du weißt um unsere Hoffnung. Und du kennst die Regentin.«
    Grant warf dem Sheson einen neugierigen Blick

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