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Das Gift der alten Heimat

Das Gift der alten Heimat

Titel: Das Gift der alten Heimat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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»verschwindet so rasch wie möglich aus der Stadt. Haut ab! Was es hier noch zu regeln gibt, erledige ich. Man wird euch, glaube ich, nicht verfolgen.«
    In dieser Annahme irrte sich John Miller nicht. Was sich hier ereignet hatte, warf kein gutes Licht auf die deutsche Polizei. Besonders deren Chef konnte kein Interesse daran haben, daß das an die Öffentlichkeit drang. Als man sich darüber einig geworden war, sagte Miller, der den Polizisten schon die Pistolen zurückgegeben hatte, zum Streifenführer: »Okay, wir können gehen.«
    »Wohin?«
    »Zum Revier. Das sagten Sie doch?«
    Der Streifenführer blickte unsicher zum Chef hin, um sich Rat zu holen. Um nicht ganz als der Verlierer dazustehen, blaffte der Chef: »Ja ja, stimmt schon, nehmen Sie ihn mit, er kann sich nicht ausweisen. Was glotzen Sie mich so an?«
    Das Revier wurde geleitet von einem Hauptwachtmeister, der ganz hervorragend in die alte preußische Armee gepaßt hätte, so gern erprobte er nämlich seine Stimmbänder. Nachdem ihn Wachtmeister Porten kurz informiert hatte, redete er nicht viel, sondern brüllte, den Delinquenten mit bösen Blicken durchbohrend, los: »Name?«
    »Miller.«
    »Sie haben keinen Ausweis?«
    »Doch.«
    Der Hauptwachtmeister streckte die Hand aus.
    »Her damit!«
    »Er liegt in meinem Quartier.«
    »In welchem Quartier?«
    »Rheinpromenade 14.«
    »In der ganzen Rheinpromenade gibt's kein Hotel!«
    »Soviel ich weiß: nein.«
    »Auch kein Gasthaus!«
    »Nein.«
    »Und keine Pension!«
    »Nein.«
    »Dann sagen Sie mir«, meinte der Hauptwachtmeister ironisch, »was das für ein Quartier ist – Rheinpromenade 14? Eine neue Herberge, von der wir noch nichts wissen?«
    »Das Haus meines Schwagers Paul Müller.«
    Stille.
    Der Hauptwachtmeister brauchte eine kleine Pause, bis er seine Sprache wiederfand. Durch den Kopf war ihm eine gräßliche Erinnerung an eine gewisse Veröffentlichung in der Lokalzeitung gezuckt.
    »Wie war Ihr Name?« fragte er dann in ungewöhnlich ruhigem Ton.
    »Miller.«
    »John Miller?«
    »Ja.«
    Eine Katastrophe!
    Der Hauptwachtmeister erhob sich und ging ins Nebenzimmer, wo er durch das offene Fenster den Untergebenen Porten, der am Streifenwagen herumfummelte, zu sich rief.
    »Mann!« sprach er mit unterdrückter Stimme zum Fenster hinaus. »Du bist vielleicht ein Heini! Weißt du, wen du mir da angeschleppt hast?«
    »Wieso? Wen denn?«
    »Den amerikanischen Verwandten von Kunstschmied Müller.«
    Das Gesicht Portens wurde lang.
    »Der Geldsack?!«
    »Ja, Mann! Auf die Investitionen von dem wartet doch die ganze Stadt!«
    »Sieh mich nicht so an, ich kann nichts dafür.«
    »Die wollen ihn vielleicht sogar zum Ehrenbürger machen, habe ich gehört.«
    Wachtmeister Porten machte von seinem Recht Gebrauch, seine Hände in Unschuld zu waschen, indem er sagte: »Das muß aber schon der Chef selbst ausbaden. Er hat uns diesen Einsatz befohlen.«
    Der Hauptwachtmeister schüttelte den Kopf.
    »Du weißt doch, wie der ist.«
    »Er kann das nicht auf mich abwälzen!« meinte Porten verzweifelt.
    »Sitzt er noch im ›Rheinfäßchen‹?«
    »Das nehme ich an.«
    »Dann nichts wie hin und ihm Bescheid sagen! Es gibt keinen anderen Weg, als daß er selbst herkommt. Das wird er auch machen, du wirst sehen. Sag ihm, daß ich in der Zwischenzeit alles tun werde, um den Geldsack zu besänftigen. Habt ihr im Wagen noch eine Flasche Cognac oder etwas Ähnliches bei der Hand?«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Mann!« brauste der Hauptwachtmeister auf. »Mach mir nichts vor, ich weiß doch Bescheid! Habt ihr noch was, oder habt ihr schon wieder alles leergesoffen?«
    »Nur einen Magenbitter gegen mein Sodbrennen.«
    »Scheiße!« stieß der Hauptwachtmeister hervor. »Den kann ich dem nicht einmal in den Kaffee schütten. Aber bring ihn her, in der Not frißt der Teufel Fliegen.«
    »Ich habe bei dir selbst heute nachmittag noch eine Flasche Korn gesehen.«
    »Hör mal, erstens war die nur noch halb voll, und zweitens mache ich jetzt die sechste Stunde Dienst!«
    Der Magenbitter mußte also von Porten geopfert werden, der Hauptwachtmeister ließ ihm keine andere Möglichkeit.
    Im ›Rheinfäßchen‹ schlug die Hiobsbotschaft des Wachtmeisters am Tisch der Honoratioren wie eine Bombe ein. Die Runde verstummte, jedem schien das Wort im Mund zu ersterben. Die Blicke aller richteten sich auf den Polizeichef, der sogar vergaß, den Vorgesetzten herauszukehren. In dessen Haut wollte jetzt keiner stecken.
    Der

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