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Das Gift der alten Heimat

Das Gift der alten Heimat

Titel: Das Gift der alten Heimat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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bleiben kann ich nicht. Das geht einfach nicht, Paul.«
    »Schade, Onkel Johann.«
    Das Hotel lag schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite.
    »Komm«, sagte Johann, sich in Bewegung setzend. »Langsam werde ich müde.«
    Der Portier war inzwischen von einem Kollegen abgelöst worden. Als Johann für sich und Paul die Zimmerschlüssel verlangte, sagte der neue: »Sie sind Mister Miller?«
    »Ja.«
    »Ich soll Ihnen bestellen, daß Ihnen der Juwelier um halb neun zur Verfügung stehen wird. Oder wäre Ihnen das zu früh?«
    »Nein.«
    »Wollen Sie geweckt werden?«
    »Nein«, erwiderte Johann. »Der soll um halb neun zu mir raufkommen. Ich werde ihn empfangen.«
    »Sehr wohl, Mister Miller.«
    »Gute Nacht.«
    »Gute Nacht, Mister Miller.«
    Im Lift sagte Paul: »Onkel Johann, ich habe dir eine lange Predigt gehalten, aber genützt hat das offenbar nichts.«
    »Wieso, was meinst du?«
    »Bei der Perlenkette bleibt's?«
    »Ja.«
    »Dann werde ich Erna bitten, daß sie die Annahme verweigert.«
    Onkel Johann lachte dazu nur.
    »Lach nicht«, sagte Paul zu ihm. »Wahrscheinlich wird sie das sogar von alleine tun.«
    Johann lachte noch mehr.
    »Willst du mir schon wieder Angst vor ihrem slawischen Großvater machen?«
    »Ich glaube, sie hat sogar schon einmal erwähnt, daß sie Perlen nicht mag.«
    »Ja?«
    »Ja«, log Paul.
    »Gut, daß du mir das sagst. Ich werde mir deshalb das Recht zu einem eventuellen Umtausch vorbehalten.«
    Daraufhin seufzte Paul.
    »Du bist unverbesserlich, Onkel Johann.«
    Der Lift war am Ziel. Die Zimmer der beiden lagen nicht unmittelbar nebeneinander. Sie gingen den Flur entlang. Johanns Tür war die erste, die sie erreichten.
    »Gute Nacht, Paul.«
    »Gute Nacht, Onkel Johann.«
    »Siehst du noch nach den Jungens?«
    »Ja.«
    Karl und Willi hatten auftragsgemäß ihre Zimmertür nicht abgeschlossen. Zu stehlen gab es ja bei ihnen nichts. Ihre Jeans und Pullis hatten sie ordentlich auf zwei Stühle gelegt. Sie schliefen tief und hörten nichts, als ihr Vater leise ins Zimmer trat, um sich zu vergewissern, daß sie ihm noch nicht abhanden gekommen waren.
    Erna nahm die vier Ausflügler an der Haustür in Empfang. Ihre erste Frage war typisch: »Habt ihr Hunger?« Dabei blickte sie naturgemäß in erster Linie ihre Söhne an.
    Beide verneinten.
    »Wieso nicht?« wunderte sie sich.
    »Wir haben gegessen«, sagte Karl mit blasierter Miene.
    »Im Speisewagen«, setzte Willi in gleicher Art hinzu.
    Erna wußte sofort, auf wen das wieder zurückzuführen war, und nahm den Schuldigen ins Gebet.
    »Onkel Johann, wozu diese Verschwendung?«
    Die Jungen sprachen dazwischen und fragten, ob sie abzischen dürften in die Stadt, wo ihre Freunde schon auf die Berichte aus München warteten. Sie durften.
    »Paul«, wandte Erna sich dann an ihren Mann, »hast wenigstens du bezahlt?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?« erregte sich Erna. »Ich hatte dir das doch am Telefon gesagt?«
    »Mir nicht!« Paul zeigte mit dem Daumen auf Onkel Johann. »Ihm!«
    Erna wußte dadurch wieder alles und blickte kopfschüttelnd den unbotmäßigen Mann aus Amerika an.
    Im Wohnzimmer wollte sie von Paul den Grund wissen, warum die vier in München den Zug versäumt hatten. Paul fuhr fort, alles auf Onkel Johann abzuwälzen.
    »Frag ihn«, sagte er zu Erna.
    Onkel Johann räusperte sich.
    »München ist eine tolle Stadt, Erna, besonders für einen Amerikaner«, begann er. »Wenn man schon mal nach München kommt, besonders als Amerikaner, fällt es schwer, die Stadt noch am gleichen Tag wieder zu verlassen. Kannst du dir das vorstellen?«
    »Ja sicher.«
    »Siehst du, das dachte ich mir«, sagte Onkel Johann erleichtert. »Deshalb wirst du mir nicht böse sein, wenn ich hiermit das Geständnis ablege, daß ich dich am Telefon beschwindelt habe.«
    »Ihr habt den Zug gar nicht versäumt?« begriff nun Erna, die ein helles Kind war.
    »Nein, haben wir nicht.«
    »Aber ihr seid doch wenigstens bald ins Bett gegangen?«
    »Nein«, fuhr Onkel Johann fort, reinen Tisch zu machen.
    »Auch nicht?! Wo habt ihr denn gewohnt?«
    »Im ›Vier Jahreszeiten‹.«
    Erna schlug die Hände überm Kopf zusammen.
    »Ist das nicht eines der teuersten Dinger, die's gibt?«
    »Es geht.«
    »Es geht!« rief Erna. »Habt ihr denn da auch gegessen?«
    »Ja, aber nur einen kleinen Imbiß«, entgegnete Onkel Johann. »Nach dem Spiel.«
    »Und wo habt ihr richtig gegessen?«
    »Im Hofbräuhaus.«
    Das schlug für Erna dem Faß den Boden aus.
    »Mit den

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