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Das Gift der alten Heimat

Das Gift der alten Heimat

Titel: Das Gift der alten Heimat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Polizei scheint dir ja nicht gewachsen zu sein. Es können auch zwei oder drei sein, wenn sich herausstellt, daß einer nicht reicht. Du weißt, solche Jungs sind in Amerika zu mieten, man muß sie nur bezahlen können. Und daß ich das kann, weißt du auch.«
    »Ja, Mister Miller«, sagte Luigi Coco mit bebenden Lippen. Der kalte Schweiß stand ihm nun in großen Tropfen auf der Stirn.
    »Du bist also gewillt, auf meine Forderung einzugehen?«
    »Ich muß!« knirschte Coco mit den Zähnen.
    »Zahlbar innerhalb von drei Tagen?«
    »Unmöglich!« stöhnte Coco. »In so kurzer Zeit! Das Geld habe ich nicht!«
    »Dann beschaffe es dir!«
    »Das bedeutet die Pleite für mich.«
    »Es hat schon genug Leute gegeben«, sagte Miller erbarmungslos, »die sich durch einen raschen Konkurs erst richtig gesundgestoßen haben. Versuch das doch auch, Luigi.«
    »Geben Sie mir wenigstens acht Tage Frist, Mister Miller.«
    »Acht Tage …« Miller überlegte kurz. »Gut – aber keine Stunde mehr!«
    Der Sizilianer wollte sich vom Kellner Papier und Schreibzeug bringen lassen.
    »Wozu?« fragte Miller.
    »Für die Zwischenzeit wollen Sie doch von mir sicher einen Schuldschein haben?« erwiderte Coco.
    Doch Miller schüttelte den Kopf und sagte: »Nicht nötig, Luigi. Ich bin mir absolut sicher, daß das Geld kommt. Andernfalls erhältst du Besuch aus Chicago. Du bezahlst in D-Mark. Den Tageskurs läßt du dir von der Bank sagen. Der Scheck geht nicht an mich, sondern –«
    »Nicht an Sie?« unterbrach Coco erstaunt.
    »Nein, sondern an meine Schwägerin Magdalena Müller in Köln-Nippes.«
    Coco benötigte nun doch Papier und Schreibzeug, um sich die genaue Adresse zu notieren, die Miller ihm gab.
    Diesen Abend vergaß der Sizilianer nie in seinem Leben. Er hatte seinen Meister gefunden. Luigi Coco war ein Ganove, einer mit amerikanischer Erfahrung, aber gerade weil er das war, wußte er, was der unermeßliche Reichtum Millers bedeutete. Ein solcher Nabob war in der Lage, sich die ganze Mafia zu kaufen, um ihn zu vernichten, wenn er das wollte. Ob Johnny Miller wirklich so weit gegangen wäre, war eine andere Frage. Glattweg verneinen konnte man sie nicht von vornherein.
    Zwei Tage später läutete im kleinen Büro des Metzgermeisters Josef Müller beharrlich das Telefon. Niemand hob ab. Das Büro war leer, die Tür zum Flur stand offen. Die Glocke des Telefons schrillte durch das ganze Haus. Der Meister stand im Laden. Er mußte seine Frau vertreten, die das Haus zu einem unaufschiebbaren Behördengang verlassen hatte. Die Glocke verstummte. Es dauerte aber nicht lange, und sie fing wieder an mit ihrem Lärm. Johnny saß im Wohnzimmer auf der gegenüberliegenden Seite des Flurs und las die Zeitung.
    »Johann!« rief Meister Josef mit Stentorstimme aus dem Laden.
    »Ja?«
    »Geh doch mal ans Telefon, sonst hört das nicht auf. Vielleicht hat Lenchen was vergessen. Oder es ist eine Bestellung.«
    »Hier Metzgerei Müller«, meldete sich Johann.
    »Bist du das, Onkel Josef?« antwortete eine Stimme, die ihm bekannt vorkam.
    »Nein, aber wenn Sie etwas bestellen wollen, können Sie das auch mir durchgeben.«
    »Wer sind Sie?«
    »Sein Bruder.«
    »Onkel Johann!« rief die Stimme so laut, daß der Hörer vibrierte. »Ich hab' mir das doch gleich gedacht! Ich bin Vetter Paul. Seit wann bist du bei Onkel Josef? Er hat mir doch versprochen, uns zu verständigen, wenn du bei ihm eintriffst. Deswegen rufe ich nämlich an, weil sich nichts gerührt hat.«
    Verdammich! dachte Onkel Johann und sagte: »Wie geht's euch allen, Paul?«
    »Wir wollen dich noch einmal sehen. Hat dir Onkel Josef das nicht gesagt?«
    »Doch.«
    »Warum hat er dann sein Versprechen nicht gehalten? Seit wann bist du schon bei ihm?«
    »Noch nicht lange.«
    »Er hat gesagt, daß er uns sofort benachrichtigen wird. Warum läßt er uns warten?« Ein Verdacht schoß hoch in Paul. »Oder war das dein Wille?«
    »Ja.«
    Betroffen fragte Paul: »Weshalb um Himmels willen? Sind wir dir plötzlich unsympathisch?«
    »Red kein so dummes Zeug, Paul!« polterte Onkel Johann. »Ihr seid mir lieb und teuer, aber ich wollte euren Danksagungen entgehen. Außerdem hat Josef mir gesagt, daß ihr mir auch noch mit euren Sorgen und Fragen in den Ohren liegen wollt. Damit müßt ihr selbst fertig werden!«
    »Moment …«
    Miller hörte kurze Zeit fernes Stimmengewirr, konnte aber nichts unterscheiden.
    »… Erna möchte dich sprechen«, sagte dann Vetter Paul. »Ich übergebe.«
    »Guten

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