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Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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befahl sie. »Suip soll diese Schriftrolle zum Haus S’twe bringen und sie Bayen Hacros S’twe persönlich aushändigen. Er wartet dort und bringt mir Bayen Hacros S’twes Antwort noch heute Nacht. Wenn Suip mehrere Stunden in den Stallungen warten muss, bevor S’twe antworten kann, wird er das tun. Verstanden?«
    »Jawohl, Bayen Bri.«
    »Bote Domsti bringt diese Rolle zum Haus Etaan. Er kehrt anschließend sofort hierher zurück und fliegt noch im Morgengrauen zur Brutstätte Swensi und übergibt die letzte Rolle Bayen Hacros Bri. Drei Rollen, jede an eine andere Person. Schicke die falsche Rolle mit dem falschen Boten an das falsche Haus, und ich lasse dich kastrieren. Verstanden?«
    »Jawohl, Bayen Bri.«
    »Dann geh jetzt.«
    Der Diener ging rückwärts aus der Bibliothek. Jotan blieb an der Tür stehen und sah mich und den Drachenmeister an. »Ich schlage vor, dass ihr beide euch jetzt ebenfalls zurückzieht. Es war ein langer Tag. Und ich weiß, dass meiner noch nicht zu Ende ist.«
    »Seid Ihr verrückt geworden?«, schrie der Drachenmeister, der vor dem Kamin auf und ab gegangen war. »Wir haben noch viel mehr zu besprechen.«
    »Nicht heute Nacht, nein.«
    »Wo sind die Männer dieses Hauses? Ich will mit ihnen sprechen.«
    Jotan redete weiter, während er wütete, aber ich sah, wie sie sich versteifte. »Für morgen verlangt die Etikette, dass du meiner Mutter vorgestellt wirst, Zarq. Drachenmeister Re muss uns nicht begleiten. Mutter weiß, wer du bist.«
    Was bedeutete, dass ihre Mutter bis ins letzte entsetzliche Detail wusste, was Jotan während ihrer Gefangenschaft widerfahren war. Ich war der Meinung, dass man einer Mutter solche Dinge ersparen sollte. Andererseits musste vielleicht nicht jeder seiner Mutter eine Leidenschaft beichten, die so finster und intensiv war wie meine.
    Ich rief mir die ausgedehnte Villa ins Gedächtnis, vor deren Portal wir unter Jotans Führung erst vor einigen Stunden gelandet waren. Das Anwesen der Bris war riesig, fast schon ein Palast. Aber es lag am Fuß der Liru-Berge und gehörte nicht zu den terrassenförmig angelegten, von Kuppeln gekrönten Palästen von Liru selbst. Die Bris waren einflussreich, gewiss, aber sie waren keine Ludu Bayen. Sie waren keine Großgrundbesitzer von reinem Archipel-Blut.
    »Wer lebt hier noch außer Malaban und deiner Mutter?« Ich ignorierte den wütenden Ausbruch des Drachenmeisters. »Und abgesehen von euren Bediensteten?«
    Jotan lachte frostig. »Wir sind fast eine kleine Nation, wir Bris. Ich habe Schwestern, Brüder, Cousins und Cousinen, Tanten, Onkel, Neffen und Nichten … und sie alle leben hier. Aber mach dir keine Sorgen. Du bist in Sicherheit und bleibst anonym. Nur meine Mutter muss erfahren, wer du bist.«
    Der Drachenmeister stampfte durch den Raum und baute sich vor uns auf. Es war ein Fehler gewesen, ihn einfach zu ignorieren, denn damit hatten wir einen Wutanfall bei ihm ausgelöst.
    »Ich will Antworten!«, kreischte er und riss an seinem ungepflegten Bart. »Ich werde mich nicht einfach ins Bett schicken lassen, während eine hängetittige Via Boten hierhin und dorthin …«
    »Drachenmeister Re«, unterbrach Jotan ihn eisig, während der Blick ihrer von Gift gezeichneten Augen sich in ihn bohrte. Es war ein bemerkenswertes Schauspiel; zwei Süchtige, die keine Angst vor dem Tod hatten und sich in einem Moment kaum gezügelter Wut gegenüberstanden. »Ich bin nicht verpflichtet, Euch irgendetwas von dem zu gewähren, was Ihr fordert, und ich verlange, dass Ihr mich mit demselben Respekt behandelt, den ich Euch erweise. Habt Ihr das verstanden?«
    Der Drachenmeister war ein Affe von einem Mann, dazu wutentbrannt und impotent und dement und alt. Aber er hatte mit seinen vom Kampf gestählten Armen oft und gut getötet; in seinen Muskeln schien Tod statt Blut zu fließen; seine Sehnen nährten sich von Gemetzel; seine Knochen waren stark und schwer von all den Schädeln, die unter seinen Fäusten zerborsten waren. Er warf sich auf Jotan Bri, eine Sekunde bevor ich mich auf ihn stürzte.
    Im nächsten Moment versuchten wir uns wie eine zwölfgliedrige Bestie selbst zu zerfleischen.
    Möbel stürzten krachend um. Leiber fielen mit einem Rums auf den Boden. Grunzen hallte durch das Gemach, Keuchen. Aber keine Schreie, keine Flüche. Es gab nur noch Blut und Zähne und Fäuste.
    Das Krachen einer Messingskulptur, die Knochen zertrümmerte. Der Drachenmeister fiel zuckend zu Boden. Ich fluchte, riss ein Kissen vom

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