Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
Vom Netzwerk:
Diwan, wobei ich eine blutige Spur auf dem Samt hinterließ, und stopfte es ihm unter den Kopf. Er verdrehte die Augen. Seine Krämpfe hörten auf, und er wurde schlaff.
    Stille trat ein.
    »Ich habe ihn getötet«, stellte Jotan tonlos fest. Sie kniete auf der anderen Seite neben dem Drachenmeister. Der Saum ihres Gewandes war bis zum Nabel aufgerissen. Ein Hautfetzen hing über ihrer linken Brust, die rasch anschwoll. Die faulen Zähne des Drachenmeisters hatten sich durch die Seide ihres Gewandes gegraben.
    Die Brust des Komikon sank ein. Rührte sich nicht. Wollte sich nicht heben. Konnte es nicht.
    Doch halt: Langsam, zögernd hob sie sich.
    Senkte … und hob sich.
    »Er lebt.« Zitternd ließ ich mich auf den Boden sinken.
    »Eines Tages werden auch wir so enden«, meinte Jotan. »Verrückt vom Gift.« Sie warf die Messingskulptur achtlos zur Seite. Krachend rollte sie gegen einen umgestürzten Tisch. Unsere Blicke begegneten sich. Ihre Augen glühten, wild, lebendig, hinreißend. Sie wollte mich. Sie wollte mich hier und jetzt.
    Einer Drache steh mir bei, ich wollte sie auch.
    »Warte.« Sie leckte sich die Lippen, und ich erstarrte mitten in der Bewegung, als ich mich gerade auf die Knie stemmen wollte.
    Jotan stand auf. Stolperte über Bambushüllen, die zu Boden gefallen waren, als wir mit dem Rücken gegen die sechseckigen Regale gestoßen waren. Sie griff in eines der Regale und wühlte zwischen den Bambushüllen herum, die noch darin lagen. Ihr Arm verschwand bis zum Ellbogen in dem Fach.
    Als sie zu mir zurückkam, wusste ich bereits, was sie in der Hand hielt.
    »Woher hast du das?« Meine Lippe war aufgeplatzt und geschwollen, und meine Worte klangen undeutlich. Ich hasste sie und mich selbst und diese Phiole aus Bergkristall in ihrer Hand mit ihrem schwarzen Inhalt.
    Vorsichtig öffnete sie die Phiole.
    Dieser Duft. Er verzehrte mich, und ich gab mich diesem Gefühl nur zu gern hin.
    Mit zitternden Händen zog sie den Pfropfen ganz aus dem fast leeren Glasfläschchen. Die Spitze des langen Kristallverschlusses war mit Gift benetzt. Ihre Hände zitterten so sehr, dass der Verschluss auf dem Rand der Phiole klapperte.
    »Ich beabsichtige, morgen meinen Lieferanten aufzusuchen«, flüsterte sie heiser. »Du kommst mit.«
    Ich nickte. Oh ja. Ich würde mit ihr gehen.
    »Mach den Mund auf«, flüsterte sie. Der Drache möge mir helfen, ich gehorchte sofort, und sie fuhr mit dem schwarzen Ende des Verschlusses über meine Lippen, meinen Gaumen, meine Zunge.
    Dann wiederholte sie die Prozedur bei sich, während sich Hitze in meinen Nebenhöhlen ausbreitete und mein Kopf sich in einen Feuerball zu verwandeln schien.
    »Mach die Beine breit«, zischte sie, und erneut gehorchte ich willig, lehnte mich an ein Regal mit Schriftrollen und zog mein Gewand bis zur Taille hoch. Sie tauchte den Kristallverschluss in die Phiole und fuhr dann mit dem schwarzen Ende über die vernarbte Haut, die von der Beschneidung geblieben war, der mich eine Onai, eine heilige Frau, unterzogen hatte. Dann schob sie den Verschluss in mich hinein.
    Dasselbe tat sie bei sich, während ich mich vor Lust wand, mich danach sehnte, sie zu beißen, in sie einzudringen, ihre Seele, ihre Brüste, ihr Herz und ihr Nervenzentrum zu werden, während ich mich schluchzend nach dem Lied der Drachen verzehrte.
    Und mich dafür hasste, dass ich erneut in die Klauen des Giftes fiel.
    »Jetzt«, krächzte Jotan, »singen wir unsere eigene Motette.«
    Genau das taten wir. Da uns die mystische Musik der Dachen vorenthalten war, fickten und stöhnten und seufzten und schrien wir auf dem Boden der Bibliothek und sangen so unseren eigenen, von uns selbst komponierten Choral.

18
    D er von den Bris herbeigerufene Heiler sagte, der Dra chenmeister läge in einem Koma, aus dem er nicht mehr erwachen würde.
    Jotan nickte grimmig. Blass und schweißüberströmt wegen der nachlassenden Wirkung des Giftes, stand sie neben dem Bett, in das man den Drachenmeister gelegt hatte. Sie hatte ein sauberes Kleid angezogen und sich hastig ihr Haar zu einem Zopf geflochten. In der Abgeschiedenheit meines Gemachs hatten zwei schweigende Mägde mich gewaschen und ebenfalls umgekleidet, so dass ich jetzt einigermaßen vorzeigbar aussah, trotz meiner Prellungen, der geschwollenen Lippen und der späten Stunde.
    Aber auch saubere Kleidung und große Mengen von Rosenöl konnten den Duft von Gift und Sex nicht überdecken, der um Jotan und mich schwebte. Ebenso wenig wie den

Weitere Kostenlose Bücher