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Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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du wüsstest, wie Drachenbullen in Gefangenschaft gezüchtet werden könnten. Du erklärst, du und eine Gruppe von Rishi hätten die Kontrolle über Xxamer Zu erlangt, eine vollkommen unbedeutende Brutstätte am Rande des Nichts, über die der langweilige Halbbruder von Lupini Re kürzlich die Herrschaft gewonnen hat durch eine Wette in der Arena, für die mein Bruder gebürgt hat.«
    Ich stellte das Glas sehr, sehr behutsam auf den Tisch.
    »Du bittest mich um Geld«, fuhr Jotan fort. »Um Waffen. Schutz. Du willst, dass wir die Schiffe des Imperators versenken und helfen, Angriffe gegen andere Brutstätten zu koordinieren, damit du ihre Bullen stehlen kannst. Du schleppst einen verrückten alten Mann mit, der mich angreift. Du sagst mir, dein Dämon hätte dich verlassen, aus Gründen, die weiterhin unklar sind. Aber eines, eine einzige Sache, sagst du mir nicht. Du sagst mir nicht, wie du es anstellen willst, Drachenbullen zu züchten.«
    Ich dachte an die Briefe, die sie letzte Nacht verfasst hatte, fragte mich, was genau sie darin geschrieben und ob sie sie überhaupt wirklich losgeschickt hatte.
    Ich sah sie an. »Bin ich hier Gast oder Gefangene?«
    Sie blähte die Nasenflügel. »Gast natürlich.«
    »Bis Malaban eintrifft und entscheidet, wie mit mir verfahren wird.«
    »Ich brauche keine Hilfe von meinem Bruder, um Entscheidungen zu treffen!«, erwiderte sie bissig.
    »Was willst du dann von mir? Ich kann keine Drachenbullen als Beweis für meine Behauptung aus dem Ärmel ziehen. Dafür brauche ich Zeit, ein bisschen Zeit, nicht viel, und außerdem benötige ich deine und die Hilfe der Leute, die du kennst, damit sie mir diese Zeit verschaffen.«
    »Ich will nicht zum Narren gehalten werden, Zarq. Verstehst du das? Ich will nicht als Idiotin dastehen.«
    Schlagartig wurde mir alles klar.
    Jotan wusste, was das Drachengift aus einem Menschen machen konnte. Der Drachenmeister war die Verkörperung der geistigen Verwirrung, die alle vom Gift Abhängigen am Ende erwartete. Und Jotan war abhängig davon. Sah sie den Drachenmeister an, dann hatte sie ihre eigene Zukunft vor Augen, und gegen die kämpfte sie, nicht gegen mich. Deshalb klammerte sie sich so sehr an die Überlegenheit ihrer gesellschaftlichen Position, an ihre Intelligenz und ihren Verstand; sie, die einst an der Ondali Wapar Liru gelehrt hatte. Weil sie Angst hatte, ihren Verstand zu verlieren und damit ihren Status, den Respekt der anderen Menschen. Seit ihrer Rettung aus dem Tempelverlies fand ihr Leben nur noch hinter den Mauern der Bri-Villa statt. Ihr war nur ihr Kreis aus Spionen geblieben, ihre Suche nach Wissen, Informationen, ihr Gefühl der Überlegenheit. Wurde sie als eine schwachsinnige Süchtige abgetan, würde sie auch das verlieren. Drachengift war das Einzige, was ihr dann noch blieb.
    »Ich erzähle dir die Wahrheit«, erwiderte ich entschieden. »Ich besitze eine Brutstätte, und ich kenne das Geheimnis, wie man Bullen züchtet.«
    Beide Behauptungen entsprachen der Wahrheit. Aber nur zur Hälfte.
    »Ich werde nicht noch einmal in einem Verlies des Tempels landen«, stieß sie heftig hervor. »Und ich werde auch nie wieder in einem von Kratts Lustzimmern Gast sein.«
    Also hatte Kratt mit Jotan die Felder der perversen Grausamkeit erkundet, nachdem er sie und mich aus dem Verlies des Tempels entführt hatte. Ich war davon überzeugt gewesen, dass seine Intelligenz seinen brutalen Drang, aus Lust zu quälen, überwunden hätte. Offenbar hatte ich mich geirrt.
    »Das wird nicht wieder geschehen«, versicherte ich Jotan. Sie deutete auf den Drachenmeister. »Ich werde nicht zögern, dasselbe mit dir zu tun, wenn es zum Äußersten kommt. Hast du das kapiert?«
    Ich nickte. Natürlich verstand ich sie. Ich hatte keinen Drachenmeister, keine Verbündeten bis auf einen zerlumpten Haufen wilder Rebellen und keine Ahnung, welches entscheidende Detail ich während des schwarzen Ritus übersehen hatte, dem mich Langbeins Stamm unterworfen hatte. Drachenjünger Gen, mein einstiger tapferer Beschützer, hatte mittlerweile korrekt gefolgert, dass ich nicht die Tochter des Himmelswächters war. Und zu allem Überfluss hatte die Frau, unter deren Dach ich mich geflüchtet hatte, mir soeben gedroht, mich zu töten, wenn sie dazu provoziert würde.
    Oh ja, ich verstand meine Lage vollkommen.
     
    Jotan stellte mich ihrer Mutter nicht vor. Dieser Vorschlag war nur eine List gewesen, um mich vom Drachenmeister wegzulotsen, damit sie und ich ihren

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