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Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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Gifthändler in der Ondali Wapar Liru, dem akademischen Quell von Malacars Hauptstadt, aufsuchen konnten. Natürlich war dieser Trick hinfällig geworden, nachdem Jotan den Drachenmeister bewusstlos geschlagen hatte.
    »Mein Händler ist ein ehrwürdiger Akademiker an der Wapar«, erklärte Jotan, wobei sie einen der Vorhänge der Sänfte zurückschob und auf die Straße spähte. Ich benutzte zum ersten Mal eine solche Sänfte, und diese Erfahrung gefiel mir überhaupt nicht. Die schaukelnden Bewegungen des Transportmittels, das von Sklaven auf den Schultern getragen wurde, bereiteten mir Übelkeit. Zudem fand ich den gepolsterten Innenraum erdrückend. Ich versuchte mein Unwohlsein zu überspielen, indem ich mich auf Jotans Worte konzentrierte.
    »Er ist einer von Malacars führenden Autoritäten, was Drachen und Gift angeht, aber seine Standesgenossen mögen ihn nicht sonderlich, weil er weder den Imperator noch Politik schätzt. Ihn interessieren nur seine Studien; er nennt es Drachenwissenschaft.«
    »Dennoch darf er lehren«, meinte ich. »Und wurde nicht verhaftet.«
    »Er ist fa-pim, und er ist ein Mann.«
    »Was gibst du ihm im Austausch für das Gift?«
    Sie blickte weiter aus dem Fenster. »Das siehst du noch früh genug.«
    Danach verfielen wir in Schweigen. Um mich von dem Schwanken dieser Kiste, in die wir eingeschlossen waren, abzulenken, hob ich eine Ecke des Vorhangs und betrachtete den gewaltigen menschlichen Bienenstock dahinter.
    Vogelhändler, Musiker, Astrologen und Schwarzmagier bevölkerten die gepflasterten Straßen. Ihre verschiedenen Berufe wurden von den Vögeln oder Messinginstrumenten angezeigt, die sie bei sich trugen, oder ihren prachtvollen Gewändern. Bäcker, Konditoren und Metzger arbeiteten in Geschäften mit steinernen Fassaden, aus denen Wohlgerüche drangen. Vor den Läden von Putzmacherinnen und Schmuckhändlern standen Sänften, neben denen regendurchnässte, halb nackte Träger herumlungerten. Fa-pim - Frauen mit unglaublichen Turmfrisuren bewegten sich hinter den Fenstern von Stoffgeschäften, und als wir wegen des dichten Verkehrs an einer Ecke stehen bleiben mussten, beobachtete ich eine Frau, die sich in einem Spiegel betrachtete und ihr Urteil über eine lange Brokatrobe abgab, die mit einem schwarz-weiß gefleckten Fell von irgendeinem in nördlichen Gefilden lebenden Tier besetzt war.
    Wir schaukelten durch das Haupttor der Wapar und wurden durch einen Garten getragen, in dem Sträucher blühten und Springbrunnen plätscherten. Der Hof war riesig, fast so groß wie eine kleine Obstplantage. Eine Klauevoll Djimbigärtner pflegte ihn. Sie arbeiteten mit großen Scheren und Schaufeln und schoben Handkarren umher. Dann marschierten unsere Träger eine lange Treppe mit niedrigen Stufen hinauf, vorbei an einem Museum und einer Bibliothek. Jedes Gebäude auf der langen Promenade hatte ein Säulenportal und war mit Reliefs verziert, die geometrische Figuren, Blumen und Hieroglyphen zeigten, welche dem Eingeweihten verrieten, was dahinter lag.
    Jotan flüsterte den Namen jedes Gebäudes, an dem wir vorbeikamen, in einer Mischung aus Ehrfurcht und Verbitterung. »Der Pavillon der Hieroglyphenkunst. Die Imperiale Kammer der Musik. Die Halle der Wapar-Schätze. Der Hof der Ärzte und verwandter Heilkünste. Der Sitz der Cinai-Theologen.«
    Vor diesem letzten Gebäude entstiegen wir der Sänfte und gingen, durch unsere Kapuzen verhüllt, durch eine schattige Arkade, vorbei an Fa-pim - Gelehrten, die debattierten oder müßig plauderten. Schließlich bogen wir in einen hohen Gang mit marmornen Tafeln ein. Wir passierten eine Gruppe von Frauen. Einige waren von brauner Hautfarbe, andere aosogi, wieder andere fa-pim , aber alle waren gekleidet wie wir. Einige, die Jüngsten, das sah ich auf den ersten Blick, hatten kühn ihre Kapuzen zurückgeschlagen. Sie hielten einen Moment in ihrer leisen Unterhaltung inne und folgten uns mit ihren Blicken, als wir eine wundervoll geschnitzte Treppe hinabstiegen.
    Frauen sind in der Wapar nicht sonderlich willkommen. Ich hatte das Gefühl, dass die Schatten, die dunklen Räume, ja die Architektur selbst die Menschen klein machten. Das empfand ich beim Anblick der großen, strengen Innenhöfe, die ich hinter Fenstern erblickte, die kaum Licht durch ihre steinernen Rankenverzierungen ließen. Ich merkte es daran, wie leise die Frauen miteinander sprachen und wie dicht sie beieinanderstanden, mit zusammengezogenen Schultern, wie Blüten, die sich vor

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